Norma baut in Wirsberg Markt und Sparkassen-Filiale
Autor: Werner Reißaus
Wirsberg, Mittwoch, 12. Juli 2017
An der Bundesstraße 303 in Wirsberg soll neben einem Norma-Markt auch eine neue Sparkassenfiliale mit einem modernen Beratungscenter entstehen.
Die Spatzen pfiffen es längst von den Dächern, aber erst am Dienstagabend folgte die offizielle Bestätigung. Bürgermeister Hermann Anselstetter (SPD) präsentierte dem Gemeinderat den Bauantrag für das Einzelhandels- und Dienstleistungsprojekt an der Bundesstraße 303. Der Lebensmitteldiscounter Norma wird sich auf dem Gelände des ehemaligen Rewe-Markts ansiedeln und gleichzeitig als Bauträger für den Neubau einer modernen Sparkassenfiliale auftreten.
Anselstetter freute sich, dass "die Früchte unserer intensiven Beratungs- und Projektarbeit reifen". Das Gremium gab "grünes Licht" für das Bauvorhaben und stimmte auch den notwendigen Befreiungen von den Festsetzungen des Bebauungsplans "Tischeräcker" zu.
Einige "Fortschrittsprojekte"
Doch der Bürgermeister legte am Dienstag eine ganze Palette an "Fortschrittsprojekten" vor. So ging es auch um eine Voranfrage der Diakonie Neuendettelsau für die Schaffung von 24 Wohneinheiten für Menschen mit Behinderung, die Dorferneuerungsprojekte Neufang und Osserich, die Optimierung des schnellen Internets und den Umbau des Gemeindehauses in der Herbert-Kneitz-Straße, in dem - barrierefrei erreichbar - Arztpraxen, die Gemeindebücherei und das Heimatkunde-Archiv entstehen sollen.
Der Bürgermeister machte deutlich, dass es "ein hartes Stück Arbeit" gewesen sei, den Weg für die Ansiedlung eines leistungsfähigen Discounters zu ebnen. Nun sei "das jahrelange Ringen um die Lebensmittelversorgung im Luftkurort von Erfolg gekrönt". Norma werde an der B 303 einen modernen Markt bauen. "Darüber sind wir glücklich", verdeutlichte Anselstetter. Man habe auch nach Rückschlägen nie aufgegeben.
Als Lager viel zu wertvoll
Parallel dazu hätten immer wieder Interessenten vorgesprochen, die das Rewe-Gebäude als Lager nutzen wollten. "Wir waren überzeugt, dass dieser Standort viel zu wertvoll ist, um als Abstelldepot genutzt zu werden." Eine erneute Initiative sei schließlich von Erfolg gekrönt worden, als Norma sein Interesse an diesem "optimalen Standort" bekundete.
Anselstetter verhehlte nicht, dass die Gemeinde auch einen überraschenden Rückschlag verkraften musste: die Insolvenz der Grundstückseigentümer. In Konkurrenz zu mehreren Interessenten habe der Markt bei der Versteigerung des Rewe-Areals den Zuschlag bekommen. "Wir waren nun die neuen Eigentümer und hielten ein Höchstmaß an Gestaltungs- und Entscheidungsfreiheit in Händen." Dass man nun ein attraktives städtebauliches Konzept mit Norma-Markt und neuer Sparkassen-Filiale mit Beratungscenter vorlegen könne, verdanke man auch weiteren Unterstützern.
Lärmschutz verbessert sich
Der Bürgermeister verwies hier auf das Staatliche Bauamt, das zu einem Kompromiss bezüglich der Baugrenzen bereit gewesen sei. Anselstetter weiter: "Das Vertrauen des Gemeinderats in die Formulierung von Bürgermeister und Verwaltung, das Rewe-Areal zum Verkehrswert von 169 000 Euro zu erwerben, um dort einen Einkaufsmarkt und ein Dienstleistungszentrum zu verwirklichen, bildete das Fundament jeglicher Projektierungsarbeit." Die Nachbarn hätten zugestimmt und könnten mit einer weiteren Verbesserung des Lärmschutzes in diesem Sondergebiet rechnen.
Marc Saalfrank von Norma stellte dem Gremium dann die Pläne für die beiden Projekte vor. Er betonte, dass die Marktgemeinde in Vorleistung gegangen sei und sehr professionell gearbeitet habe. Entstehen werde eine moderne Filiale mit einer Verkaufsfläche von 1250 Quadratmetern. Zum Vergleich: Der Norma-Markt in Neuenmarkt ist 750 Quadratmeter groß.
Man werde auch versuchen, einen Bäcker und Metzger mit in das Haus zu nehmen, so Saalfrank weiter. Anbieten könnte man dann auch einen kleinen Mittagstisch.
Kritik an Informationspolitik
Kritisch beleuchtete Sabine Leuschner (FW) die Informationspolitik des Bürgermeisters: "Wir standen völlig ahnungslos da! Wozu sind wir denn da? Das muss sich in Zukunft ein bisschen ändern." Hermann Anselstetter entgegnete, dass er von den Vertragspartnern zur Verschwiegenheit verpflichtet worden sei: "Es stand viel zu viel auf dem Spiel, ich würde es genauso wieder machen."
Für Ottmar Opel (CSU) war nicht nachvollziehbar, dass die Sparkasse unmittelbar nach ihrer Sitzung des Vorstands und Aufsichtsrats an die Öffentlichkeit ging. Zweiter Bürgermeister Karl Heinz Opel (FW) beendete die Diskussion: "Ich freue mich riesig, dass uns das mit den beiden Projekten gelungen ist, wir sollten uns jetzt nicht zerfleischen."