Nordlichter setzen auf Thurnauer Wind
Autor: Alexander Hartmann
Thurnau, Donnerstag, 23. April 2015
Gestern erfolgte der Spatenstich für den Windpark bei Alladorf und Kleetzhöfe. Mit dem 50-Millionen-Projekt entstehen zehn Windräder. "Wir sind nicht hier, um den schnellen Euro zu machen", sagt der Investor aus Schleswig.
Dass ein Kreditinstitut aus dem hohen, windhöffigen Norden viele Millionen Euro in einen Windpark in Oberfranken investiert, verwundert so manchen, es hat aber seinen Grund. "Wir wollten in unserer Region niemanden Konkurrenz machen", sagte Michael Möller, Vorstand der VR Bank Flensburg-Schleswig, einer Genossenschaftsbank, die der große Investor beim 50 Millionen Euro teuren Windpark bei Alladorf und Kleetzhöfe ist.
Der Spatenstich
Beim offiziellen Spatenstich machte Möller deutlich, dass über die Bank schon 30 Windpark-Projekte in Norddeutschland finanziert worden seien, Investor selbst sei man bis dato aber nicht gewesen. Es sei in Thurnau eine Premiere, so der Vorstand, nach dessen Worten die Bank ein Eigenkapital in Höhe von 20 Prozent einbringt.
Vom Standort Thurnau ist Möller überzeugt. Gutachten hätten ergeben, dass der Windpark rentabel zu betreiben sei.
Strom für 15.000 Haushalte
Betreiber ist die VR Windpark Thurnau GmbH und Co. KG, "eine hundertprozentige Tochter". Mit dem Strom, den die zehn Windräder mit einer Leistung von 24 Megawatt erzeugen, kann Möller zufolge der Stromverbrauch von 15 000 Haushalten gedeckt werden.
Das Bürgerwindrad
Ein Windrad wird als Bürgerwindrad betrieben. 80 Männer und Frauen hätten schon erklärt, sich beteiligen zu wollen, sagte Harald Mild von der Raiffeisen-Energiegenossenschaft Creußen e.G.. Die Bürgergenossenschaft müsse für das 5,2 Millionen Euro teure Windrad 1,3 Millionen aufbringen. Mild: "750 000 Euro haben wir schon."
Bürger mit ins Boot nehmen
Dass es wichtig sei, dass sich Bürger an der Wertschöpfung beteiligen können, betonte Landrat Klaus Peter Söllner (FW). Er machte deutlich, dass es glühende Verfechter, aber auch vehemente Gegner der Windenergie gebe. Der Windpark bei Thurnau sei nach geltendem Recht beurteilt und genehmigt worden. Bürgermeister Martin Bernreuther (CSU) wünscht sich, dass bei solchen Projekten immer die Bürger einbezogen werden, "die hier wohnen und damit leben müssen". Das sei das Bestreben von Norbert Lawatsch gewesen, der das Projekt als Geschäftsführer der Windpark MT GmbH & Co. KG vorangetrieben hat.
Die Grundstückseigentümer
Einer der Grundstückseigentümer, die beim Startschuss dabei waren, ist Harald Maisel. Der Alladorfer machte keinen Hehl daraus, dass er auch finanziell profitiert, hat aber vor allem eines im Sinn: die Energiewende. "Wenn wir weg von der Atomkraft wollen, müssen wir alternative Energiequellen nutzen."