Nicht verzagen, Nachbarn fragen
Autor: Dagmar Besand
Kulmbach, Montag, 16. August 2021
Wer gute Nachbarn hat, kann sich glücklich schätzen. Man hilft sich und macht sich gegenseitig das Leben leichter.
Manchmal habe ich ein Problem, das ich nicht allein lösen kann. Mal fehlt es mir an den nötigen Muckis, um Dinge, die mindestens so viel wiegen wie ich selbst, von A nach B zu transportieren, mal mangelt es an einem Werkzeug, das ich nur einmal für ein paar Minuten brauche und nicht kaufen möchte. Oder eine Pflanze ist krank, und ich kann mir nicht erklären, warum sie so traurig die Blätter hängen lässt.
Bin ich deshalb aufgeschmissen? Nein! Denn ich habe Nachbarn. Richtig gute, nette und unglaublich hilfsbereite Nachbarn. Vor ein paar Tagen habe ich nebenbei und ganz ohne Hintergedanken erwähnt, dass ich ein Gartenprojekt aufschieben muss, weil ich nicht an das nötige Material komme.
"Das ist doch kein Problem", sagt der Nachbar wie aus der Pistole geschossen. "Was brauchst du? Ich helfe dir!" Er hat selbst genug zu tun, aber ein schneller Einsatz, damit ich weitermachen kann - so viel Zeit hat er immer.
Das Modell beruht selbstverständlich auf Gegenseitigkeit. Es gibt immer irgendetwas, wo man sich beraten, etwas ausleihen und teilen kann. Oder kurz mal anpacken. Ruckzuck ist ein Problem ein Ex-Problem.
Es soll ja Gegenden geben, da liegen Nachbarn ständig wegen allem Möglichen im Clinch, sind voneinander genervt und sehen sich am liebsten von hinten.
Ich bin froh, dass das in unserer Straße anders ist. Meine Nachbarn sehe ich gerne. Nicht nur dann, wenn sie mir beispringen, sondern auch, wenn sie etwas brauchen und ganz selbstverständlich fragen: "Dagmar, kannst du bitte mal...?"