Neuer Rektor Horst Pfadenhauer "inthronisiert"
Autor: Sonny Adam
Kulmbach, Donnerstag, 24. Oktober 2013
Das Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium soll ein Gymnasium mit Herz und Verstand sein, das ist alles, was sich der neue Schulleiter Horst Pfadenhauer vorgenommen hat. Allerdings hatte der Weißenbrunner, der bislang am Kaspar-Zeuß-Gymnasium in Kronach war, bei seiner Einführung ein paar Wünsche auf dem Herzen.
Mit dem trutzigen Coburger Marsch empfing das Blechbläserensemble den neuen Schulleiter des Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium vor dem Arsenalbau der Plassenburg. Und mit der fulminanten Feuerfest-Polka von Johann Strauß, gespielt vom Symphonieorchester der Schule, ging die fulminante Einweihungsfeier von Horst Pfadenhauer zu Ende.
Die Einführung glich fast einem Staatsakt. Dazwischen lagen knapp zwei Stunde voller Musikalität, Lebensfreude, zwei Stunden vollgefüllt mit guten Worten. Die Schüler und Lehrer haben sich viel Mühe gemacht, um der Feierstunde einen persönlichen und äußerst festlichen Rahmen zu verleihen.
Horst Pfadenhauer nahm die guten Wünsche alter Freunde, der Bekannten, seiner politischen Weggefährten aus Kulmbach und Kronach gerne entgegen, empfand die Vorschusslorbeeren jedoch fast ein bisschen zu viel des Guten.
Genau das soll das altehrwürdige Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium in Kulmbach bleiben. "Ich bin stolz über die Möglichkeit, als Kapitän dieses Schiff zu lenken", sagte Pfadenhauer. Er ist dankbar für den harmonischen und unaufgeregten Übergang und die Loyalität des Kollegiums und er ist von Demut erfüllt. Denn er habe Respekt vor der großen Aufgabe, die es jetzt zu bewältigen gilt, sagte Pfadenhauer. "Aber ein Schulleiter ist kein Solist, er ist immer nur so stark wie die Gemeinschaft", konstatierte Pfadenhauer.
Natürlich hat der neue Schulleiter des MGF auch Visionen. Ziel müsse es sein, zur 625-Jahr-Feier in einem umfassend sanierten Gymnasium feiern zu können, konstatierte Pfadenhauer. Damit meinte er, dass dann die Pausenhalle, die schon längst in Angriff genommen werden sollte, aber derzeit ins Stocken geraten ist, fertig sein muss, dass der Hauptbau - das Gesicht der Schule - energetisch saniert sein soll und auch der F-Bau. Dieses ambitionierte Ziel funktioniere aber nur mit einem fraktionsübergreifenden starken Votum.
Und auch an die große Politik hatte der neue Schulleiter des MGF Wünsche: "Verschont die Gymnasien vor neuen Reformen. Lasst uns einfach einmal wieder in Ruhe arbeiten und das Gymnasium auf einen soliden Kurs steuern. Wir sind besser als unser Ruf!", sagte Pfadenhauer bei seiner Amtseinführung.
Zur Amteinführung, die im Asenalbau des Plassenburg stattfand, sind illustre Gäste aus ganz Oberfranken und darüber hinaus gekommen. Die weiteste Anreise hatte der Bischof der Alt-Katholiken Bischof Matthias Reif. Denn er kam aus Bonn. Das Geheimnis ist: Horst Pfadenhauer war mit dem Bischof, der aus Wallenfels stammt, in der Schule und freute sich riesig über seinen Besuch. Auch die ehemaligen Schulleiter des Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasiums sind gekommen.
Der Ministerialbeauftragte für die Gymnasien in Oberfranken Dr. Edmund Neubauer gab sich die Ehre und nutzte die Gelegenheit, um umfassend den Lebenslauf Pfadenhauers Revue passieren zu lassen. Von der Grundschule über ein Jahr Hauptschule - wie es einst üblich war, bis zum Abi am Kaspar-Zeuß-Gymnasium ließ der Ministerialbeauftragte nichts aus. Er wusste, dass Pfadenhauer passionierter Jäger ist und dass er bei der Luftwaffe war. Und natürlich kam auch sein Studium in München und in Wien zur Sprache. Doch die meiste Zeit seines Lebens hat Pfadenhauer am Kaspar-Zeuß-Gymnasium in Kronach verbracht. Erst als Schüler, dann als Lehrer und Mitglied des Direktoriums. Und immer habe sich Pfadenhauer durch Energie, Kompetenz, Geradlinigkeit, aber auch durch Verantwortungsbewusstsein und Kreativität hervorgetan, betonte Neubauer.
Landrat Klaus Peter Söllner versprach dem neuen Schulleiter, dass das Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium dem Landkreis auch in Zukunft lieb und teuer sein werde. "Wenn ein Schulleiter Visionen hat, weiß ich als Landrat, das wird auch nicht billiger als bei seinem Vorgänger", frotzelte Söllner, versprach aber Schützenhilfe bei den Baumaßnahmen.
Und auch Oberbürgermeister Henry Schramm nahm den Kronacher gerne in der Bierstadt auf und hatte sogar ein Starter-Paket für Kulmbach dabei: mit Bier, Bratwürsten, Kraut, einem geschichtlichen Buch über Kulmbach und einer Stadtkrawatte. "Ein Schulleiter braucht soziale Kompetenz, er soll ein eigenes Profil haben und Schule gestalten und er soll eine unverwechselbare Identität haben", sagte Oberbürgermeister Henry Schramm. Zudem müsse ein Schulleiter die Schüler verstehen und auch ein bisschen "Außenminister" sein und Kontakte zu Stadt, Landkreis und anderen Institutionen knüpfen. "Heute ist ein Schulleiter ein Manager eines Unternehmens", sagte Schramm und freute sich auf die Zusammenarbeit.
Die frisch gewählte CSU-Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner kam zur Amtseinführung von Horst Pfadenhauer, seitens des Elternbeirats gratulierte Iris von Künßberg-Schmidt, seitens des Förderverbandes Werner Friedlein. Friedlein hatte zur "Inthronisation" von Horst Pfadenhauer sogar eine Begrüßungsrede in gereimter Form ausgearbeitet, RAV Absolvia-Mitglieder begeleiteten ihn.
Die Personalratsvorsitzende Doris Leithner-Bisani indes übereichte einfach eine Schultüte mit dem MGF-Wappen an den Schulleiter. Die war gefüllt mit Schokolade. Denn im Zuge der Vorbereitungen ist der Schokoladenvorrat, den Horst Pfadenhauer in seinem Büro hat, merklich geschwunden, verriet sie eine kleine Schwäche des neuen Schulleiters.
Richtig viel Mühe haben sich aber vor allem die Schüler gegeben. Die kleinsten eröffneten die Feier mit einem "kleinen Blumenstrauß aus Tönen", vorgetragen als Kanon, beidem auch die gesamte Fest-Corona mitsingen musste. Der Schulchor intonierte "All things are bright and beautiful" und das moderne Stück "Auf der Zunge". Das Symphonieorchester hatte mit der Robin-Hood-Suite und der Polka große Auftritte und das Saxophonensemble steuerte "Hit me" zum Gelingen der Feier bei. Und für leisere Töne war das Gitarrenquartett zuständig. Kurzum, die gesamte Schulfamilie hatte kleine Überraschungen für den neuen Schulleiter - sogar die Lehrer. Die firmierten sich als Lehrerchor und sangen "Im Wald" und eröffneten dem neuen Schulleiter einen Start mit viel "Trara".