Druckartikel: Neuer Kulmbacher Dekan bekennt sich zur Ökumene

Neuer Kulmbacher Dekan bekennt sich zur Ökumene


Autor: Sonny Adam

Kulmbach, Montag, 03. Oktober 2016

Kulmbach statt Kaufbeuren: Thomas Kretschmar wurde in sein Amt eingeführt. Er will dazu beitragen, "Kirche neu zu denken", sagte er.
Regionalbischöfin Dorothea Greiner legte dem neuen Dekan Thomas Kretschmar, der zuletzt in Kaufbeuren tätig war, die Hand auf und hängte ihm das Kreuz um: Damit installierte sie ihn offiziell in seinem neuen Amt.  Foto: Sonny Adam


Kulmbach hat einen neuen evangelischen Dekan: In einem feierlichen Gottesdienst wurde Thomas Kretschmar (55) als Nachfolger von Jürgen Zinck in sein neues Amt eingeführt. Der Inhaber der ersten Pfarrstelle in St. Petri war bisher in Kaufbeuren tätig und freut sich schon auf seinen neuen oberfränkischen Wirkungskreis.

Der neue evangelische Dekan ist in Kulmbach angekommen: Bei Kretschmars Installation war mit Ehefrau Sabine und den drei erwachsenen Kindern nicht nur seine ganze Familie dabei, sondern auch viele Freunde und Weggefährten.


"Bringt viele Gaben mit"

Regionalbischöfin Dorothea Greiner führte den neuen Dekan in sein Amt ein und betonte: "Er bringt so viele Gaben mit." Nach dem Studium in München und Heidelberg und dem Vikariat in Olching bei München habe er in Roding im Bayerischen Wald seine erste Gemeinde eigenständig betreut.
In Nürnberg sei er dann einige Jahre Referent beim Diakonischen Werk Bayern gewesen. In Haar bei München habe der neue Dekan Erfahrungen in der Betreuung von Kindergärten und Erwachsenenbildungseinrichtungen gesammelt und sei Vorgesetzter von 41 hauptberuflichen Mitarbeitern gewesen.

"Zuletzt hat er in Kaufbeuren im Allgäu 7500 Gemeindeglieder betreut, hatte eine Kindertagesstätte und eine Beratungsstelle in seiner Gemeinde", erklärte Greiner. Kretschmar habe sich auch als Mitglied der Landeskirche, als Jugendpfarrer bewährt.


Liebe zu den Gottesdiensten

Die Regionalbischöfin weiter: "Er ist äußerst engagiert, fleißig und stellt die richtigen Fragen. Denn bei einem Pfarrer geht es nicht nur um Kommunikationsfähigkeit, sondern auch um die richtigen geistlichen Impulse." Sie bescheinigte "dem Neuen" eine große Liebe zu den Gottesdiensten und hält ihn für fähig, einen wichtigen Beitrag zur Erneuerung der Kirche zu leisten.

In seiner ersten Predigt ging der Dekan auf den Vers "Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit" aus dem dritten Korintherbrief ein. Es gehe darum, ganz auf Gott zu vertrauen. Kretschmar zeigte auf, wie es sich mit Regeln und starren Vorgaben verhalten kann. Oft hätten sie eine einengende, beklemmende Wirkung.


Neue Wege gehen

"Viele glauben, nur Pfarrer, die endlos arbeiten, sind auch gute Pfarrer. Aber unendliche Arbeit ist auch kein Weg zum Glück", sagte er. Das gelte auch für die Zahl der Gläubigen. "Viele denken, nur eine große Kirche ist eine gute Kirche. Aber die Zeit, in der die Hälfte der Menschen evangelisch und die andere Hälfte katholisch war, ist vorbei", so der Dekan. Man müsse auch in der Kirche neue Wege gehen, neue Gottesdienstformen finden und eine neue formende Gemeinschaft. Er möchte, so Kretschmar, einen Beitrag leisten, "Kirche neu zu denken".

Kirchenmusikdirektor Ingo Hahn, das Vokalensemble TonArt und Yannik Hall (Solotrompete) sowie der Bezirksposaunenchor umrahmten die Installationsfeier musikalisch.


Auf gute Zusammenarbeit

Im Anschluss an den Einführungsgottesdienst hießen zahlreiche Vertreter aus Politik und Kirche den neuen Dekan willkommen. Sie wünschten sich unisono eine gute Zusammenarbeit, ein gutes Miteinander und eine gute Zeit in Kulmbach.

Kretschmar betonte, dass er die ökumenische Arbeit großschreiben werde: "Eine Kirche, die nicht ökumenisch ist, ist keine Kirche. Davon bin ich überzeugt. Erst gemeinsam mit den katholischen Gemeinden, aber auch den freikirchlichen Gruppierungen können wir Kirche sein. Dabei ist entscheidend, dass wir uns gegenseitig als Christen ernstnehmen, und keiner darf dem anderen den rechten Glauben absprechen."