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Neuenmarkter Narren ziehen alle Register


Autor: Horst Wunner

Neuenmarkt, Sonntag, 20. Januar 2013

Die Faschingsfreunde Neuenmarkt gehören wegen ihres hochwertigen und weit gefächerten Programms zu den Besten in diesem Genre im Landkreis Kulmbach. Und das haben sie am Samstag erneut bewiesen.
Das Männerballett mit (von links) Werner Reißaus, Alexander Hollweg, Konrad Sauerteig, Siegfried Dörfler und Mona-Isabelle Peter. Foto: hw


Nahezu alles selbst getextet, kaum abgekupfert, da war Authetizität drin. Da wurden die lokalen Ereignisse mit Hintersinn reflektiert, die Bürgermeister Siegfried Decker, "der schönste Kommunalpolitiker im Landkreis", Hermann Anselstetter und Gerhard Schneider großartig bei der Einweihung des Radlwegs nach "Kluster" imitiert. Ebenso dabei Landrat Klaus Peter Söllner als "Schnupfer" und die "Rote Inge" in derbem Kulmbacherisch in einen fränkischen "Dadort" (mit Alexander Hollweg und Konrad Sauerteig in den Titelrollen toll besetzt). "Sie kämpft für das Recht mit der Kraft einer Löwin, was ihr fehlt, ist Sprachunterricht", sang man später im Chor.


Der Neuenmarkter Nobelpreis

Herrlich der Sketch über den Friedensnobelpreis, den man versehentlich einem Neuenmarkter (Günter Zischka in Topform) zuordnete.

Oder Georgine Lauterbach im "Supertalent", die exaltiert und kapriziös Kussunterricht gab. Oder Nachrichtensprecher Thomas Straubinger, der mit seriöser Rundfunkstimme die Ereignisse skizzierte. Bitterböse Pfeile schoss Gerd Kammerer alias Pelzig in die Runde, dem Zuhörer blieb ob der Ironie und der Schärfe über soziale Ungerechtigkeiten das Lachen im Hals stecken.

Ein Franke in Reinform Werner Reißaus, einer der Ideengeber. Seine Geschichten stammen mitten aus dem Leben, das Wort "a weng" kennt er in all seinen Deutungen.


In Profi-Manier

Inge und Jürgen Peter mit Naturbühnen-Erfahrungen traten wie Profis auf, ihr politisches Streitgespräch, auf Bundesebene angesiedelt zwischen Merkel und Steinbrück, war klasse.

Und dann noch die drei Liedinterpreten Mona-Isabelle Peter, ihr Bruder Nici und Gerd Kammerer: stimmlich perfekt, es war eine Freude zuzuhören.

Allen 15 Künstlern gehört ein Pauschallob. 18 Auftritte, der Letzte um 0.15 Uhr, machte Staunen ob der Standfestigkeit und Konzentration. Die immense Probenarbeit hat sich gelohnt.

Den etwas anderen Fasching, weg von Klamauk und den üblichen Tänzen, kann man am Samstag, 26. Januar, um 19.30 Uhr, im Gemeindesaal nochmals erleben.