Neuenmarkter Hochwasserschutz kostet zwölf Millionen
Autor: Werner Reißaus
Neuenmarkt, Dienstag, 05. April 2016
Das Integrale Konzept der Gemeinde Neuenmarkt zum Hochwasserschutz umfasst 21 Einzelprojekte und kostet zwölf Millionen Euro.
Rund zwölf Millionen Euro wird der Hochwasserschutz für Neuenmarkt und Hegnabrunn verschlingen. Am Montagabend stellte Christian Heiß vom Ingenieurbüro IBP aus Kulmbach das Integrale Konzept vor, das der Gemeinderat als Reaktion auf das Starkregenereignis am 2. August 2014 in Auftrag gegeben hatte.
Was allgemein verwunderte: Gerade einmal zwei der betroffenen Grundstückseigentümer wohnten der bei. Übereinstimmend vertraten die Sprecher der Fraktionen den Standpunkt, das Integrale Hochwasserschutz- und Rückhaltekonzept umgehend auf den Weg zu bringen.
Das Büro IBP hat 21 Einzelmaßnahmen aufgezeigt, die aller Voraussicht nach mit bis zu 75 Prozent vom Freistaat Bayern gefördert werden. Klar ist laut Heiß aber auch, dass es einen 100-prozentigen Schutz vor Hochwasser nicht geben kann.
Wichtige Entscheidungshilfe
Bürgermeister Siegfried Decker (NG) wies darauf hin, dass der Gemeinderat jeweils gesondert beschließen müsse, welche Projekte realisiert werden. "Das Hochwasserschutzkonzept ist ein Rahmenprogramm und eine wichtige Entscheidungshilfe, jedoch kein Finanzierungsplan mit Beschlusscharakter."
Bürgermeister Siegfried Decker schlug vor, die Öffentlichkeit mit einzubeziehen. "Wir werden die Unterlagen im Rathaus auslegen und das Konzept auch online stellen. Die Bürger können Bedenken und Anregungen vorbringen." Martin Kaiser (FW) schlug darüber hinaus eine gesonderte Bürgerversammlung vor.
Christian Heiß ging in seinem sehr sachkundigen Vortrag auf die besondere Rolle der beiden Vorfluter Gasgraben in Hegnabrunn und Hutweidbach in Neuenmarkt ein. Es gelte, die Balance zwischen den zu erwartenden Baukosten und dem Hochwasserschutz zu finden.
Laut Ingenieur ist an der Einmündung der Königsberger Straße in die Staatsstraße 2183 ein weiteres Rückhaltebecken mit einem Volumen von 7000 Kubikmetern angedacht, das über einen offenen Graben mit einem weiteren Rückhaltebecken beim Garagentrakt des BRK mit 2000 Kubikmetern verbunden ist.
Kanal zur Entlastung
Von dort aus soll ein Entlastungskanal in Richtung Neubaugebiet "Steigengasse" geführt werden, der wiederum in einem offenen Graben in den Gasgraben mündet. Damit wird das Oberflächenwasser von der Wohnbebauung an der Königsberger und Waldenburger Straße ferngehalten.
Darüber hinaus müssen Heiß zufolge auch im Gasgraben die Querschnitte geöffnet werden, weil sie vereinzelt mit Bauwerken künstlich verengt wurden. Auf Nachfrage von Alexander Hollweg (CSU-WG) erklärte er, dass es "keinen Rückstau nach hinten" geben werde. Das geplante Rückhaltebecken auf Neuenmarkter Seite oberhalb des Baugebietes "Klostersteig" soll eine Speicherkapazität von 15 000 Kubikmetern erhalten. Das Oberflächenwasser aus dem Gewerbegebiet an der Wirsberger Straße soll mit einem Erdband auf natürliche Weise dem Hutweidbach zugeführt werden.
Sieben Einzelabschnitte
Die 21 Einzelmaßnahmen seien in sieben Abschnitte aufgeteilt worden, so Heiß weiter. Die Prioritätenliste beginnt mit der Entlastung von Hegnabrunn und Kosten von rund drei Millionen Euro.
Insgesamt bedeute die Umsetzung eine große Herausforderung für die Gemeinde, sagte Bürgermeister Decker. Es gelte jetzt, die Fördermittel zu akquirieren, um die Problempunkte Schritt für Schritt anzugehen.
"Die Planungen haben nur dann eine Chance, wenn sie möglichst schnell auf die Genehmigungs- und Förderschiene gebracht werden", sagte Alfred Faßold (SPD-Offene Liste). Klaus Zahner (FW) machte deutlich, dass er die Ungeduld der Anlieger verstehen könne. Für den Gemeinderat sei es aber wichtig, eine belastbare Planung zu bekommen, die jetzt vorliege.
Zweiter Bürgermeister Alexander Wunderlich (CSU-WG) zeigte sich von der Kostensumme von rund zwölf Millionen angenehm überrascht: "Ich hatte weitaus höhere Kosten erwartet!" "Das Konzept muss tragfähig finanziert werden", betonte Sonja Promeuschel (NG).