Neuenmarkt stand wieder unter Dampf
Autor: Werner Reißaus
Neuenmarkt, Montag, 05. Juni 2017
Die Pfingstdampftage sind längst zum Markenzeichen des Deutschen Dampflok-Museums geworden.
Auch in diesem Jahr hatten die Verantwortlichen wieder ein abwechslungsreiches Programm geboten, bei dem natürlich die längst ausgemusterten Dampflokomotiven im Mittelpunkt standen. Zudem wurde am gestrigen Pfingstmontag im Rahmen eines Festaktes (siehe Seite 18) der 40. Geburtstag der musealen Einrichtung von Weltruf gefeiert. Trotz des zwischenzeitlichen Regens ließen sich die rund 4000 Besucher die Pfingstdampftage nicht entgehen.
Strahlender Sonnenschein lockte vor allem am Pfingstsamstag zahlreiche Eisenbahnfreunde aus nah und fern an. Die ersten Gäste standen schon eine Stunde vor der Eröffnung am Eingangstor. Heiß begehrt waren wie immer die Dampfzugsonderfahrten über die berühmte Eisenbahnstrecke "Schiefe Ebene", die an allen Pfingsttagen drei Mal von der Talstation Neuenmarkt-Wirsberg zur Bergstation Marktschorgast angeboten wurden und nichts von ihrer Faszination verloren haben. Im Einsatz waren hier die Eisenbahnfreunde aus dem erzgebirgischen Schwarzenberg mit ihrem Sonderzug und der Dampflokomotive der Baureihe 52 8079, noch aus der Zeit der Deutschen Reichsbahn. Die Schwarzenberger haben schon seit vielen Jahren mit dem DDM eine sehr feste Verbindung.
Keine 52 8154-8
Lange mussten die Dampflokfreunde am Pfingstsamstag auf den angekündigten Dampfsonderzug aus Leipzig warten, der gut eine halbe Stunde später gegen 11.15 Uhr im Bahnhof Neuenmarkt-Wirsberg eintraf, allerdings ohne die Dampflok 52 8154-8, sondern mit einer Diesellok. Der Grund: Die Dampflok musste kurzfristig in das Dampflokwerk nach Meiningen zur Instandsetzung gegeben werden. Während im Außengelände zwei Kleinbahnen ihre Runden drehten und vor allem die Kinder mit ihren Eltern und Großeltern in den Bann zogen, warteten am Kohlenhof weitere Attraktionen wie etwa der Dampfkran.
Thomas Pasemann, der aus Magdedburg anreiste, nutzte die Gelegenheit, dem DDM-Mitarbeiter Jürgen Meserth bei seiner Arbeit mit dem Befüllen der Kohlebehälter über die Schulter zu schauen: "Ich bin Lokführer im DB-Fernverkehr, mich hat die Einrichtung hier interessiert. Der Dampfkran ist was Besonderes."
Parade am Kohlenhof
Auch die Lokparade am Kohlenhof ließ das Herz der Eisenbahnfreunde höher schlagen. Zu sehen waren die Dampflokomotiven 95 016, 89 6024, 98 307, 18 612, 50 3690 und 99 1562. Gefragt waren auch die Fahrten mit der Handhebeldraisine, die mit purer Muskelkraft in Bewegung gesetzt wurde. Bei dieser Fahrt konnte man auch einen Blick in das neu erbaut Depot werfen.Im großen Ringlokschuppen fanden vor allem die Modellbahnfreunde beim riesigen Modellbahnmarkt ihr gewünschtes Sammlerstück. Dort wurden auch Technikvorführungen zum Thema "Faszination Dampfloktechnik" angeboten, die Andreas Haardt vornahm.Zwei junge Eisenbahnfreunde aus Wiesau beziehungsweise Marktredwitz fanden die Technikführung hochinteressant und erhielten dadurch noch mehr Kenntnisse über die Dampflok aus dem Munde eines ausgesprochenen Fachmannes. Andreas Haardt: "Ich mache oft auch Familienführungen und ich merke, dass jeder seine Freude daran hat. Ich habe beim Museum einfach einmal angefragt, ob Interesse daran besteht."
Oldtimer auf vier Rädern
Am Pfingstsonntag traf ein weiterer Dampfsonderzug aus Meiningen gegen 11.45 Uhr mit rund 260 Eisenbahnfans im Bahnhof ein. Aber auch ein paar vierrädrige Old-/Youngtimer, Baujahr 1977, machten am Kohlenhof Station. Der Dauerregen gefiel aber weder den stolzen Besitzern der Karossen noch den interessierten Besuchern.Interessant waren die Sonderführung mit "Blick hinter die Kulissen" und der Vortrag zur "Lok des Monats 18 612" mit Jürgen Goller und Roland Fraas. Im Sonderausstellungsraum gaben beiden Eisenbahnfreaks zunächst einen Einführungsvortrag in die Baureihe 18 6 und warfen einen Blick auf die Geschichte der im DDM zu sehenden Dampflokomotive 18 612.
Schließlich kamen auch die jüngsten Besucher nicht zu kurz. Die Museumspädagogen boten die Aktion "Baue dein eigenes Knatterboot" an. Bei den Mädchen war das Kinderschminken vom Spielmobil des Landkreises gefragt. Die Blicke auf sich zog Schnellzeichner Klaus Häring.