Druckartikel: Neudrossenfelder Kandidaten im Wahl-Endspurt

Neudrossenfelder Kandidaten im Wahl-Endspurt


Autor: Jürgen Gärtner

Neudrossenfeld, Montag, 24. März 2014

In Neudrossenfeld kommt es am Sonntag zur Bürgermeister-Stichwahl. Die beiden Bewerber Harald Hübner (CSU) und Björn Sommerer (FuG) stehen im BR-Interview Rede und Antwort.
Harald Hübner (links) und Björn Sommerer hatten sich auch schon in einer Podiumsdiskussion Fragen gestellt. Foto: Archiv / Barbara Herbst


Was haben Sie seit der ersten Wahl am 16. März unternommen, um die Wähler von sich zu überzeugen?
Björn Sommerer: Natürlich habe ich die gängigen Werbemöglichkeiten wie z. B. Flyer, Plakate, Internet und Facebook genutzt, um von mir zu überzeugen. Viel wichtiger sind für mich jedoch die persönlichen Gespräche mit den Bürgern. Ein wichtiges Thema ist derzeit die Standortfrage des neu zu bauenden Seniorenheimes. Hierbei ist es mir wichtig, die Meinungen und Stimmungen der Bürger aufzugreifen.

Harald Hübner: Ich habe mit vielen Bürgerinnen und Bürgern das persönliche Gespräch gesucht und habe überall Zustimmung erfahren. Wichtig ist es, dass die Menschen überhaupt zur Stichwahl gehen. Daneben habe ich noch einen kleinen Bürgermeisterflyer in der Gemeinde verteilt und natürlich neu plakatiert. Man muss die Menschen erreichen.

Über welche Aussagen ihres Gegners haben Sie sich geärgert?
Harald Hübner: Die teils plump geäußerte Kritik Sommerers an unserer Gemeindeverwaltung und Bürgermeister Schaar ist nicht gerechtfertigt und dient nur der Stimmungsmache. Wir haben gute Leute in der Verwaltung und im Bauhof. Auch die Arbeitsleistung unseres fachlich allseits anerkannten Verwaltungsleiters muss man anerkennen und in seinen letzten Dienstjahren weiterhin zum Wohl der Gemeinde nutzen. Die positive Entwicklung, die unsere Gemeinde in den vergangenen 18 Jahren genommen hat, wird durch Sommerer abgewertet zum Zweck des Stimmenfangs.

Sommerer: Bei der Podiumsdiskussion (der Bayerischen Rundschau) hat mich die ein oder andere Aussage verärgert, z. B. wurde ein Mitarbeiter der Gemeinde namentlich verunglimpft. Auch verärgert mich, dass Themen in der Öffentlichkeit als noch nicht spruchreif heruntergespielt werden, obwohl sie hinter verschlossenen Türen bereits kurz vor dem Abschluss stehen (z. B. die Auswahl des Standortes des Seniorenheims).

Wie wollen Sie die SPD-Wähler dazu bringen, für Sie zu votieren?
Sommerer: Mit meinem Antritt als Bürgermeisterkandidat der FuG (Für unsere Gemeinde) habe ich mich ganz klar für eine parteilose Kommunalpolitik entschieden. Durch die Nominierung von Rudolf Bock hat die SPD deutlich gezeigt, dass sie mit dem Kandidaten der Freien Wähler/CSU nicht einverstanden war. Wer jetzt eine Veränderung in der örtlichen Kommunalpolitik wünscht , den bitte ich hiermit um seine Stimme.

Harald Hübner: Ich gehe zunächst davon aus, dass nicht nur SPD-Wähler Rudi Bock bei der Bürgermeisterwahl unterstützt haben, sondern auch noch viele andere Bürger unserer Gemeinde, die die sympathische Art Rudi Bocks schätzen. Ich hoffe, ein großer Teil davon gibt mir nun seine Stimme. Aber auch unter den reinen SPD Wählern habe ich viele Befürworter, die meine umgängliche Art und meine 18-jährige Erfahrung im Gemeinderat und den Zweckverbänden schätzen.

Welche Projekte wollen Sie im Falle einer Wahl sofort anpacken?
Harald Hübner: Die Ansiedelung des BRK-Alten- und Pflegeheimes, der Einstieg in die Breitbandverkabelung, die Belebung unseres Gewerbegebietes in Unterbrücklein, die Standortsuche für ein mögliches Baugebiet. Daneben muss am Verkehrskonzept im Innenort gearbeitet werden. Aber auch Straßensanierungen in manchen Außenorten müssen angepackt werden.

Sommerer: Der Bau des Seniorenheims insbesondere die Standortfrage, die Reaktivierung des Dorfladens, das "Laster" mit dem Pflaster, die Verkehrssituationen im Ortskern und den betroffenen Ortsteilen, verschiedene Themen rund um die Schule (z.B.Schulwegsicherheit, Hausmeister, Standortsicherung), die Internetversorgung für alle Ortsteile und die Ansiedlung des Gewerbegebietes sind die Themen, die sich aus unseren Wahlveranstaltungen als am wichtigsten für den Bürger herausgestellt haben. Mein Ziel ist es, zusammen mit dem Gemeinderatsgremium einen Sechs-Jahres-Dringlichkeitsplan festzulegen, sobald ich mir als Bürgermeister einen Überblick verschafft habe. Dies muss natürlich immer im Einklang mit den finanziellen Möglichkeiten der Gemeindekasse stehen.

Wie bewerten Sie die neue Sitzverteilung im Gemeinderat?
Sommerer: Die neue Sitzverteilung ist die optimale Voraussetzung für eine konstruktive und demokratische Zusammenarbeit im Interesse des Bürgers und zum Wohle der gesamten Gemeinde.

Harald Hübner: Die neue Sitzverteilung gebietet die gute Zusammenarbeit mit allen Gemeinderäten und Fraktionen, wie es auch bisher meine Art und Praxis war. Aus der fruchtbaren Diskussion mehrerer annähernd gleich starker Gruppierungen kann auch viel Gutes entstehen.

Wie stellen Sie sich die Zusammenarbeit im Gemeinderat vor? Wo sehen sie Koalitionsmöglichkeiten?
Harald Hübner: Die Möglichkeit für "Koalitionen" gibt es in alle Richtungen. Man sollte solche "Koalitionen" aber nicht überbewerten. Der Gemeinderat als Kollegialorgan soll im gemeinsamen Ringen um die besten Problemlösungen für die Gemeinde keine verhärteten Fronten haben, sondern zusammenarbeiten und die Argumente offen austauschen.

Sommerer: Die Zusammenarbeit stelle ich mir respektvoll, konstruktiv, ehrlich, kollegial und demokratisch vor. Koalitionen stehen nicht im Vordergrund, da wir keine Partei- sondern Sachpolitik betreiben möchten.

Wen wollen Sie im Falle Ihrer Wahl als stellvertretenden Bürgermeister?
Sommerer: Diese Entscheidung trifft das neue Gemeinderatsgremium in einer geheimen Wahl. Wünschenswert wäre es, wenn die beiden Stellvertreter aus anderen Fraktionen kämen.

Harald Hübner: Er/Sie sollte eine gewisse Gemeinderatserfahrung haben und ein loyaler Mitstreiter für die gemeindlichen Interessen sein. Ich könnte mir hier gut Gemeinderätinnen und Gemeinderäte aus allen Gruppierungen vorstellen. Ich setze auf konstruktive Gespräche mit den anderen Gruppierungen nach der Wahl. Aber auch ich habe in dieser Frage nur eine Stimme, die stellvertretenden Bürgermeister werden vom Gemeinderat gewählt.

War bzw. ist es ein fairer Wahlkampf?
Harald Hübner: Bisher war es von unserer Seite ein absolut fairer Wahlkampf, und diese Linie werde ich auch beibehalten.

Sommerer: Von Bürgermeisterkandidatenseite war der Wahlkampf immer fair.



Steckbrief Björn Sommerer

Geburtsdatum 23. Dezember 1976
Geburtsort Bayreuth
Familienstand mit Jeannette Peetz in einer glücklichen Beziehung
Beruf selbstständiger Unternehmer - Geschäftsführer Sommerer Consulting
Hobbys Feuerwehr, Rassegeflügelzucht, Rassekaninchenzucht, Reisen, Kochen, Theater spielen, Fußball, Kunst und Kultur
Politischer Werdegang seit 2008 Mitglied der CSU, 2008 bis 2011 stellvertretender Vorsitzender und von 2011 bis 2013 Vorsitzender, am 10. Oktober 2013 vom Amt des Vorsitzenden zurückgetreten. Seit 17. Dezember 2013 Bürgermeisterkandidat der FuG ( Für unsere Gemeinde); Gemeinderat seit 1. Januar 2009.

Steckbrief Harald Hübner
Geburtsdatum 15. Februar 1964
Geburtsort Kulmbach, seitdem wohnhaft in Wehelitz
Familienstand ledig
Beruf Rechtsanwalt
Hobbys Musik (Bassist), Bio-Landwirtschaft, Waldarbeit, Mitglied im Schützenverein "Tell" Neudrossenfeld, dem Verein Focus Europa, dem TSV Neudrossenfeld und der Stadtkapelle Kulmbach.
Politischer Werdegang ab 1985 Mitglied der Jungen Union, ab 1985 Vorsitzender der neuen JU Neudrossenfeld, später stellvertretender Kreisvorsitzender. Ab 1987 bei der CSU; ab 1995: Mitglied im Kreisvorstand bis heute; 1995 bis 2011 Vorsitzender in Neudrossenfeld, bis 2013 Stellvertreter, seitdem geschäftsführender Vorsitzender. 1996 bis heute Gemeinderat.