Neudrossenfelder Bräuwerck: Wann gelingt die Kehrtwende?

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Von der schwarzen Null war die Bräuwerck AG auch 2017 weit entfernt. Foto: Archiv
Von der schwarzen Null war die Bräuwerck AG auch 2017 weit entfernt. Foto: Archiv
 

Er habe das Ruder noch nicht herumreißen können, sagt der neue Bräuwerck-Vorstand Michael Kaim, der am Donnerstag die Jahresbilanz präsentiert. Von der schwarzen Null ist die AG noch weit entfernt.

Am Donnerstag findet die Hauptversammlung der Neudrossenfelder Bräuwerck AG statt. Und der neue Vorstand Michael Kaim wird den Aktionären da keine erfreulichen Zahlen präsentieren. "Ich bin mit der Entwicklung 2017 alles andere als zufrieden. Wir haben die Ziele, die ja vor allem auch ich gesteckt habe, in keinster Weise erreicht", sagt Michael Kaim im Interview.

Herr Kaim, das Ziel, den Jahresfehlbetrag der AG weiter kontinuierlich zu reduzieren, wurde verfehlt. Lag das Minus nach den schwierigen Anfangsjahren 2016 bei "nur" noch 25 000 Euro, so waren es 2017 wieder 65 000 Euro. Von der schwarzen Null, die Sie sich für 2018 gewünscht haben, ist die Bräuwerck AG weit entfernt. Wo liegen die Gründe?
Michael Kaim: Als ich noch nicht in der Verantwortung stand, habe ich als Banker die Entwicklung in den Vorjahren selbst kritisiert. Ich habe aber inzwischen gelernt, dass alles seine Zeit braucht. Man kann im Gastgewerbe nicht einfach den Schalter umlegen, damit der Betrieb funktioniert.
Für den Fehlbetrag 2017 gibt es viele Gründe. Einer der Hauptgründe ist, dass es ein verregneter Sommer war und das Biergarten-Geschäft schlecht gelaufen ist.

Die Abschreibungen konnten auch 2017 wieder nicht erwirtschaftet werden. Machen Sie sich Sorgen um die Bräuwerck AG?
Wir müssen zeitnah die Kehrtwende schaffen. Ich habe das Ziel, dass wir 2020, wenn ich den Vorstandsposten wieder in andere Hände abgebe, wenn nicht schwarze, so doch zumindest dunkelgraue Zahlen schreiben.

Der Umsatz lag 2016 bei 600 000 Euro. Wie hoch war er 2017?
Etwa auf Vorjahresniveau. Es gab keine Steigerung, auch deshalb, weil es uns nicht gelungen ist, den Bierabsatz zu erhöhen. Der lag 2016 bei 420 Hektoliter, im vergangenen Jahr bei 418. Wir könnten aber 1200 Hektoliter bauen. Da ist also noch genügend Spielraum nach oben.

Wird das Bräuwerck-Bier inzwischen in Getränke- und Einkaufsmärkten verkauft, werden Gaststätten beliefert?
Bis dato wird unser Bier nur in einer Gaststätte in Langenstadt angeboten. Was Getränkemärkte betrifft, so sind wir derzeit mit mehreren im Gespräch. Wir wollen möglichst noch heuer unser Kellerpils in Flaschen abfüllen und unsere Holzkisten dann in Märkten anbieten.

Ihr Ziel war es, die Personalkosten, die 2016 mit 340 000 Euro bei 55,4 Prozent des Umsatzes lagen, durch einen effizienteren Einsatz der Mitarbeiter spürbar zu senken. Ist das gelungen?
Leider nicht. Es ist ein Ritt auf der Rasierklänge, die Kundenzufriedenheit mit der Kostendeckung in Einklang zu bringen. Auch das habe ich gelernt. Wir müssen Mitarbeiter in Küche und Service effizienter einsetzen, ohne Leistungen zu reduzieren, ohne Gäste zu verärgern.

Bleibt ein echter Wirt für das Bräuwerck Ihr Ziel?
Ja, ein Wirtsehepaar, das sich mit dem Bräuwerck identifiziert, wäre aus meiner Sicht die Ideallösung. Die Frage ist aber, ob das in der Rechtsform der Aktiengesellschaft machbar ist.

Sie wollten mit einem Plus an Veranstaltungen mehr Umsatz generieren.
Was die Veranstaltungen betrifft, so können wir nicht klagen. Es werden immer wieder Hochzeiten, Taufen und andere Familienveranstaltungen bei uns abgehalten. Auch mit dem Betrieb beim Straßenfest sind wir beispielsweise sehr zufrieden.

Das Verhältnis zu den Nachbarn ist nicht einfach. Immer wieder hat es Klagen wegen der Lärm- und Parkbelästigung gegeben. Hat sich die Situation gebessert?
Die Parksituation ist in Neudrossenfeld angespannt. Daran können wir nichts ändern, auch wenn wir unsere Gäste immer wieder auf den Großparkplatz verweisen. Was ich dazu noch sagen kann: Es ist nicht immer einfach, die Wünsche der Anwohner mit einem erfolgreichen wirtschaftlichen Betrieb in Einklang zu bringen.

Was erwarten Sie für das Geschäftsjahr 2018?
Dass wir ein vernünftiges Ergebnis erreichen. Sollte das nicht klappen, können wir es bei dem Super-Sommer auf jeden Fall nicht auf das Wetter und einen schlechten Biergarten-Betrieb schieben.