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Narrentreiben: Vorglühen beim Landrat


Autor: Werner Reißaus

Stadtsteinach, Sonntag, 26. Februar 2017

Vor dem Spektakel auf dem Stadtsteinacher Marktplatz lud Klaus Peter Söllner zur Party ein, bei der sich seine Gäste auf das Treiben einstimmen konnten.


Die Warm-Up-Party bei Landrat Klaus Peter Söllner, wenige Stunden vor dem großen Faschingstreiben auf dem Marktplatz des Frankenwald-Städtchens hat schon etwas Besonderes, ja sie besitzt Kult-Charakter. Auch gestern waren wieder zahlreiche Stanicher Narren und Faschingsfreunde aus dem Landkreis vorbeigekommen, um "vorzuglühen" für Umzug und Marktplatztreiben. "Wir haben Gäste aus allen Epochen, die auf den großen Zug warten", sagte Klaus Peter Söllner. "Wir haben einige Stellen in Stadtsteinach, wo vor dem Zug schon die Hölle los ist ."


Landrat wird zum Modezar


Der Landrat, selbst leidenschaftlicher Faschingsfan, hat als Gastgeber mit seiner Verkleidung Maßstäbe gesetzt. Seine Aufmachung als Karl Lagerfeld wird von allen bewundert.

Die Kostümwahl hat Söllners Ehefrau Ilse getroffen: Sie hat die Verwandlung ihres Mannes in den in Paris lebenden deutschen Modeschöpfer, Designer, Fotografen und Kostümbildner realisiert. Söllner: "Ich mache mir da keine Gedanken, das ist ausschließlich Sache meiner Gattin. Sie ist wie ich mit dem Fasching aufgewachsen."

Besonders praktisch: "Als Lagerfeld konnte ich das anziehen, was ich immer anhabe. Ich freue mich, dass ich Lagerfeld sein darf und kann nichts dafür, dass der Karl in den letzten Monaten so stark abgenommen hat", meint er mit einem Augenzwinkern. Landrat Söllner stellte auch das Besondere am Stanicher Fasching heraus: "Er hat bei uns Tradition und ist nicht aufgesetzt."

Stellvertretender Landrat Dieter Schaar kam als Hippie verkleidet: "Ich habe die Zeit in meiner Jugend noch selbst erlebt, und wir haben auch noch die hochhackigen Schuhe getragen und die lange Haare. Der Stanicher Fasching gilt schon als ein Höhepunkt in unserem Landkreis und deshalb ist es schön, wenn man dabei sein kann."

Unter den Gästen war mit Kreisrat Veit Pöhlmann auch ein Kommunalpolitiker aus Thurnau: "Der Besuch ist keine Verpflichtung. Ich bin hier, weil ich den Klaus persönlich sehr mag, auch wenn wir manchmal etwas streiten. Was bei uns in Limmersdorf die Kerwa ist, das ist in Stanich der Fasching. Wenn ich Zeit habe, komme ich immer gerne vorbei." Einen großen Unterschied zwischen sich und Klaus Peter Söllner hatte Veit Pöhlmann auf den ersten Blick ausgemacht: "Ich könnte Lagerfeld mit meinen Originalhaaren machen."

Vom Kulmbacher Stammtisch "Die Vögel" war Thorsten Müller, Regionalverkaufsleiter der Kulmbacher Brauerei gekommen: "Ich war im letzten Jahr das erste Mal eingeladen und ich muss sagen, es macht einfach Spaß. Es ist ein tolles Erlebnis, hier dabei sein zu dürfen."

Wie immer schaute auch Reinhard Kraus von den Stanicher Schützen mit seiner Spendenbüchse vorbei: "Ich habe zwölf Mann im Einsatz und bringe so an die 2000 bis 2500 Euro an Spenden zusammen. Das Geld stellen wir der Stadt zur Aufrechterhaltung des Faschingstreibens zur Verfügung."