Druckartikel: Namen für Druckgebiete: Chancen für Nils und Oswald

Namen für Druckgebiete: Chancen für Nils und Oswald


Autor: Alexander Müller

Kulmbach, Montag, 16. Januar 2017

Egon haben wir also überstanden - und die Meteorologen sagen, er sei längst nicht so schlimm gewesen wie Kyrill.


Kyrill, jenes Sturmtief, das vor zehn Jahren massenweise Bäume entwurzelt hat. Das nächste Tief, das über die Wetterkarten geistern wird, heißt Finjas - benannt nach einem gewissen Finjas Klasmeier.

Falls Sie sich je gewundert haben, woher die schönen Namen stammen, mit denen wir die Hochs und Tiefs benennen, die unser Wetter bestimmen, werden Sie beim Institut für Meteorologie an der FU in Berlin fündig. Dort hat die spätere Fernseh-Meteorologin Karla Wege schon 1954 angeregt, den Druckgebilden Vornamen zu geben, wovon aber außerhalb der heutigen Hauptstadt kaum jemand Notiz nahm.

Erst im Februar 1990, als ungewöhnlich viele und starke Stürme auftraten, setzte sich das System bundesweit durch, wurde verfeinert und wird seit 2002 durch Wetterpaten unterstützt. Wer also möchte, dass der nächste winterharte Baumentwurzler seinen Namen trägt, muss sich rechtzeitig am Institut bewerben und kann sich dann Hoffnung machen - vorausgesetzt er ist bereit, schlappe 199 Euro plus Mehrwertsteuer für den Spaß zu zahlen, jedenfalls bei Tiefs. Hochs kosten 100 Euro mehr, weil sie in der Regel länger halten. Das nächste heißt Christa nach einer Dame namens Dr. Christa Tholander.

Wenn Sie Glück haben, können Sie freilich noch günstiger als Wetterpate zum Einsatz kommen. Falls sich nämlich kein Interessent findet, wird der Buchstabe auf eBay versteigert, sofern kein Wetterfrosch das Druckgebiet vorher selbst tauft.

Freie gibt's freilich nicht viele. Die nächsten drei Tiefs mit N- oder O-Vornamen stehen fest, im vierten Durchlauf aber sind die beiden Buchstaben noch frei - wer also Nils oder Oliver heißt, hätte Chancen.