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Nachfolger für Neurologe Wolfrum gesucht


Autor: Jürgen Gärtner

Kulmbach, Donnerstag, 05. April 2018

Gunter Wolfrum geht in Ruhestand. Für die Praxis in der Pestalozzistraße wird ein Nachfolger gesucht. Bei zu langer Vakanz droht die Streichung der Stelle.
Gunter Wolfrum geht in diesem Jahr in Ruhestand. Foto: Jürgen Gärtner


Viele Jahre war Gunter Wolfrum als Neurologe in Kulmbach tätig, die Praxis ist in der Pestalozzistraße zu finden. Nun geht der Facharzt am 30. Juni offiziell in den Ruhestand. Die Nachfolgefrage gestaltet sich nicht so einfach.

"Doktor Wolfrum ist schon seit mehreren Jahren im Rahmen des Medizinischen Versorgungszentrums am Klinikum tätig", erklärt Geschäftsführerin Brigitte Angermann. Er habe bereits vor längerer Zeit seinen Sitz ans Klinikum abgegeben und sei dort angestellter Arzt, auch wenn sich die Praxis nicht im Klinikumkomplex befindet.

Sie soll auch weiterhin in der Pestalozzistraße bleiben, stellt Angermann klar. "Wir versuchen, die Stelle zeitnah nachzubesetzen." Das gestalte sich allerdings als schwierig, die Suche nach einem Nachfolger für Gunter Wolfrum laufe schon seit längerem.

Dennoch sei die Versorgung der Patienten gewährleistet, wenn auch möglicherweise mit Einschränkungen: "Wenn Patienten einen Termin beim Neurologen benötigen, können sie sich an Christian Kohnhäuser am Klinikum wenden. Allerdings kann es zu längeren Wartezeiten kommen", räumt sie ein. Ziel sei es deshalb, möglichst schnell den Nachfolger zu finden, um dann wieder die volle Stundenzahl gewährleisten zu können. "Wir versuchen aber selbstverständlich, die Terminvergabe so kurz wie möglich zu halten."

Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) ist der Landkreis Kulmbach nach der "Bedarfsplanungsarztgruppe Nervenärzte" theoretisch gut bestückt: Zwei Nervenärzte, ein Neurologe und zwei Psychiater sind im Versorgungsatlas der KVB verzeichnet. Damit habe der Landkreis im Verhältnis dieser Fachärzte/Einwohner sogar einen Versorgungsgrad von 170,5 Prozent und ist damit rein rechnerisch sogar überbesetzt.


Die Statistik hakt

Der Haken ist aber, dass diese Statistik nicht unter den Fachgruppen unterscheidet. Wenn der eine Neurologe nun aufhöre, bedeutet das statistisch, dass immer noch ausreichend Fachärzte vorhanden sind, aber praktisch eine Versorgungslücke entsteht. "Wir sehen das Problem auch", sagt die Pressesprecherin der KVB in München, Birgit Grain.

Hinzu kommt noch: Wenn eine statistische Überversorgung vorliegt, dann dürfen sich im entsprechenden Planungsbereich keine zusätzlichen Fachärzte dieser Gruppe niederlassen. Eine Nachbesetzung sei dagegen möglich, aber: "Es ist nicht so, dass die Stelle dauerhaft offen bleibt. Wird sie nicht besetzt, fällt sie irgendwann weg", so Birgit Grain.

Diese Gefahr sieht Brigitte Angermann aber nicht: "Wir haben viele junge Ärzte am Klinikum, die auf dem Weg zum Facharzt sind und hoffen, die Stelle aus den eigenen Reihen besetzen zu können."

Die KVB-Pressesprecherin verweist weiterhin darauf, dass auch der kassenärztliche Verband mit dieser - aus den 90er Jahren stammenden - Bedarfsplanung nicht glücklich ist. "Wir haben schon politische Positionspapiere herausgegeben, damit sich was ändert." Eine umfassende, grundlegende Reform der Bedarfsplanung sei zwar angestoßen, aber ein Ergebnis noch völlig offen.

Gunter Wolfrum wollte sich nicht zu dem Thema äußern.