Nach Feuer im Wohnhaus: Brandstifter steht vor Gericht
Autor: Alexander Hartmann
Kulmbach, Mittwoch, 04. Oktober 2017
Ein 20-Jähriger, der im Februar einen Kinderwagen in einem Mehrfamilienhaus in der Sutte angezündet hat, muss sich jetzt vor dem Landgericht verantworten.
Er hat am 21. Februar in einem Mehrfamilienhaus in der Sutte einen Kinderwagen angezündet und damit einen Großeinsatz der Rettungskräfte ausgelöst: ein 20-Jähriger, der sich jetzt für seine Tat vor der Jugendkammer des Landgerichts Bayreuth verantworten muss: wegen versuchter schwerer Brandstiftung, aber auch wegen gefährlicher Körperverletzung, weil einige Bewohner eine Rauchgasvergiftungen erlitten und drei sogar ins Kulmbacher Klinikum eingeliefert werden mussten.
Er war zu Besuch
Aus einer Laune heraus habe er das Feuer gelegt, hatte der psychisch labile Angeklagte schon kurz nach seiner Festnahme erklärt. Der 20-Jährige hatte eine Bewohnerin des Hauses besucht und etliche Bier getrunken, beim Verlassen des Gebäudes dann einen Buggy angezündet.Die restlichen Flammen konnte die Feuerwehr mit einem Pulverlöscher löschen. Das giftige Rauchgas hatte sich aber rasch durch das Treppenhaus im ganzen Gebäude ausgebreitet. "Ich wollte die Dachluke öffnen, damit der Rauch abziehen kann, bin aber nicht ins Obergeschoss gekommen", teilte damals der Hausbesitzer erklärt.
Mit Schwerem Atemschutz
Die Feuerwehr ging mit Schwerem Atemschutz vor. "Wir haben das Treppenhaus belüftet und die Bewohner angewiesen, dass sie in ihren Wohnungen bleiben sollen", sagte der Einsatzleiter.Der 20-Jährige war nur wenige Meter vom Tatort entfernt als mutmaßlicher Brandstifter festgenommen worden. Ein Polizeibeamter war auf ihn aufmerksam geworden. Der junge Mann war nämlich amtsbekannt, stand schon mehrfach vor Gericht.
2015 hatte er in einem Mehrfamilienhaus in Mainleus schon einmal einen im Hauseingang abgestellten Kinderwagen in Brand gesetzt und war für die Tat am Kulmbacher Amtsgericht verurteilt worden.
Der Angeklagte zeigte sich am ersten Verhandlungstag vor der Jugendkammer des Landgerichts in Bayreuth geständig. Ein fremdenfeindlicher Hintergrund, der in Kulmbach im Februar zunächst vermutet worden war, weil in dem Haus viele Flüchtlinge lebten, wird ausgeschlossen.
Zum Prozessauftakt sagten Gerichtspsychiater Thomas Wenske sowie ein Experte des Landeskriminalamtes aus.