Bis heute ungeklärt: Das Geheimnis des mysteriösen Doppelmords in Franken von 1806
Autor: Erich Olbrich
Limmersdorf, Donnerstag, 15. August 2019
Eine Begräbnisstätte im Limmersdorfer Forst erinnert an eine Tragödie. Hier liegen die beiden Opfer eines Doppelmordes.
Vor einer Woche, in Folge 136, haben wir von der Ermordung des Feldjägers und Forstmanns Carl Weinreich und seines Begleiters, des Bauern Philipp Pfaffenberger, am 4. Mai 1806 berichtet. Die Regierung ordnete an, dass die beiden Toten in einem der schönsten Waldreviere beigesetzt werden sollten.
Diese letzte Ruhestätte befindet sich in westlicher Richtung von der Stelle, an der die schreckliche Tat geschah. In einer Biegung steht ein Fachwerkhäuschen und rund 20 Meter davon entfernt entdeckt man die Weinreichsruh. Dicht daneben, mitten im herrlichen Wald und überschattet von mächtigen Buchen, liegt das Weinreichsgrab.
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Wie ein Haus geformt
Der Grabstein besteht aus Sandstein und hat die Form eines Hauses mit Satteldach. Er ist 135 Zentimeter lang, 110 Zentimeter hoch und 63 Zentimeter breit und trägt folgende Inschrift:
"Hier ruhet der Königl. Preuß. Feldjäger Carl Weinreich aus Berlin gebürtig und ihm zur linken sein treuer Begleiter, der redliche Bauersmann Philipp Pfaffenberger.
Es zeichnete sich ersterer in jeder Lage, sowohl als Militair Person in Campagne wie auch als Beaufsichtigender hiesigen Forstei beständig ganz vorzüglich als ein brauchbarer Mann aus, welcher beides noch mehr durch die Art seines Todes und vieler von ihm vollführter Forst-Culturen unter welchen auch die Erlenpflanzung im Leren Loche zu zählen ist hervorgehet.
Am 4ten May 1806 zu früh gingen beide wie gewöhnlich aus um den einheimischen Wilddieben, von welchen man bei der Markgräflichen Regierung nie etwas gehört, sondern sich erst von der Zeit an, nachdem nach solchen nicht mehr geschoßen wurde, hier in Menge eingestellt hatten, nachzustellen, wurden aber von solchen Mördern durch vier Flintenschüsse im Beersteig beim Kreuzstein ermordet, in der Begleitung des Forstmeisters v. Bothmer + Forstverwalters Frank und der ganzen Gräflich Giechischen löblichen Jägerei aus Thurnau als eine besondere Ehrenbezeugung, die in der Art nur einem guten Forst und Weidmanne als Weinreich war, widerfahren kann, am 9ten May 1806 im Walde unter diesen schönen Buchenbaum beerdigt."
Auf der Rückseite findet man zudem die Inschrift: "Restauriert Manfred Jarosch, Kasendorf/Reuth Anno 1983."