Nach der Landtagswahl: Gute Nachrichten und große Erwartungen in der Region Kulmbach
Autor: Katrin Geyer
Kulmbach, Dienstag, 16. Oktober 2018
Das Ergebnis der Landtagswahl steht fest. Mit der Frage, was das für die Region bedeutet, befasst sich unser Kommentar.
Es ist geschafft! Gestern, am Tag zwei nach der Landtagswahl, waren die Stimmen komplett ausgezählt, Sieger und Verlierer standen fest. CSU und SPD haben zum Teil drastische Einbußen erlitten, die Grünen befinden sich im Aufwind. Diese Wahl hat die politische Landschaft im Freistaat neu geordnet. Das wird auch in unserer Region nicht ohne Folgen bleiben.
Die erste gute Nachricht: Eine Wahlbeteiligung von mehr als 70 Prozent im Stimmkreis Wunsiedel-Kulmbach zeigt, dass sich die Menschen ihrer demokratischen Verantwortung durchaus bewusst waren.
Die zweite gute Nachricht: Zwar wird Ludwig von Lerchenfeld (CSU) dem neuen Landtag nicht mehr angehören. Weil aber Rainer Ludwig (Freie Wähler) sich nach einer Zitterpartie nun doch eines Parlamentssitzes sicher sein kann, ist der Raum Kulmbach auch weiterhin mit drei Abgeordneten im Maximilianeum vertreten. Inge Aures (SPD) und Martin Schöffel (CSU) haben sich schon bisher für den Landkreis stark gemacht und werden es sicherlich auch künftig tun. Davon auszugehen ist, dass Neuling Rainer Ludwig ähnliches Engagement zeigen wird.
Das politische Erdbeben in Bayern hat aber unter anderem auch zur Folge, dass mit der AfD auch eine Partei ins Parlament einzieht, die stets am äußersten rechten Rand des politischen Spektrums agiert und andernorts mehrfach durch große Nähe zu rechtsextremen Kräften aufgefallen ist. Bedenkenswert ist, dass diese Partei im Stimmkreis Wunsiedel-Kulmbach mit 11,8 Prozent der Wählerstimmen nicht nur das landesweite Ergebnis übertroffen, sondern sich bei den Zweitstimmen sogar als drittstärkste Partei noch vor den Freien Wählern positioniert hat.
Dem neuen Landtag werden auch zwei oberfränkische Abgeordnete der AfD angehören. Die werden nun beweisen müssen, dass sie mehr können als Krawall und Hetze. Die Wähler werden hoffentlich genau registrieren, ob die Partei etwas zu sagen hat zu den Themen, die die Region wirklich bewegen: Digitalisierung, Demographie und Bildungspolitik - zu der mehr gehört, als nach einem Meldeportal zu rufen, mit dem politisch (vermeintlich) nicht neutrale Lehrer denunziert werden können.
Große Aufgaben warten also auf die neuen Abgeordneten. Eine große Aufgabe wartet aber auch auf die Wähler im Raum Kulmbach: Sie müssen genau hinsehen und hinhören. Und in fünf Jahren beurteilen, wer im Landtag letztlich wirklich zum Nutzen der Region agiert hat.