Druckartikel: Nach dem Tsunami in Sri Lanka viel bewirkt

Nach dem Tsunami in Sri Lanka viel bewirkt


Autor: Sonny Adam

Kübelhof, Sonntag, 01. März 2015

Vor zehn Jahren hat Monica Dippold aus Rugendorf die Sri Lanka Direkthilfe gegründet, um den Menschen nach der Katastrophe zu helfen. Die Folgen der Monsterwelle sind immer noch spürbar, daher ist das Engagement weiter notwendig.
Monica Dippold (Zweite von links) und ihre Stellvertreterin Sascha Seuß (links) besuchen das Mädchenheim Nochiagama in Sri Lanka und vergewissern sich, dass die Spenden der Sri Lanka Direkthilfe, die die Rugendorferin vor zehn Jahren gegründet hat, auch ankommen.  Fotos: privat


Weihnachten 2004 ist ein Fest, das Monica Dippold nie vergessen wird. Während sie im Kreise ihrer Familie in Rugendorf feiert, wird Sri Lanka von einem Tsunami heimgesucht. Die Monsterwelle vernichtete alles: Menschenleben, Existenzen, Häuser, die komplette Infrastruktur - und ein bisschen auch die Hoffnung.

Monica Dippold hat die Bilder nur im Fernsehen gesehen, doch sie kennt viele Menschen in Sri Lanka. Denn die Rugendorferin stammt selbst von der Insel im Indischen Ozean. "Ich bin zwar mit 22 Jahren nach Deutschland gekommen, aber ich habe immer noch Kontakt, und für mich war es selbstverständlich, dass ich helfen muss, dass ich etwas tun muss", erinnert sie sich.

Die engagierte Frau überlegt nicht lange. Schon am 11. Januar hebt sie den Verein Sri Lanka Direkthilfe aus der Taufe. Sie rührt die Werbetrommel, sammelt Geld. Sascha Seuß wird ihre Stellvertreterin.

Schon im Februar können 10 000 Euro nach Sri Lanka gebracht werden. Monica Dippold macht sich selbst auf den Weg und hilft den Menschen, denen nichts geblieben ist, Baumaterial, Kleidung, Decken, Matratzen und alles, was die Menschen zum Überleben brauchen, zu beschaffen. "Wir hatten 10.000 Euro mitgenommen", erinnert sich Monica Dippold noch haargenau.

"Es gab so viel zu tun - überall"

Der Verein unterstützt das Kinderheim Mary's Konvent in Matara und traumatisierte Kinder in Kamburugamuwa. "Im Don Bosco Technical Center waren obdachlose Fischer untergebracht. Denen haben wir geholfen, wieder neue Netze zu kaufen", berichtet sie, und all die schrecklichen Bilder bauen sich wieder vor ihr auf. "Es gab so viel zu tun - überall."

Jahrelang beschäftigt sich die Sri Lanka Direkthilfe mit Aufbauarbeiten und mit praktischer Überlebenshilfe für die Menschen, denen nichts geblieben ist. Für Frauen, die ihre Männer verloren haben, werden Nähmaschinen beschafft. "So hatten die Frauen wenigstens ein kleines Einkommen", so die Rugendorferin.

Im Don Bosco Center hat die Sri Lanka Direkthilfe den Aufbau einer Bäckerei gefördert. Immer wieder verteilt die Direkthilfe Lebensmittel und Kleidung, Baumaterial. "Wir haben sogar ein Fischerboot gekauft - für vier Familien", sagt Dippold und betont: "Wichtig ist uns immer, dass die Hilfe direkt ankommt."

Sie fährt - natürlich auf eigene Kosten - regelmäßig nach Sri Lanka, um zu sehen, was aus den Projekten geworden ist. Teilweise wird sie von bis zu zehn Personen begleitet. "Wir haben viel erreicht, aber Sri Lanka braucht unsere Hilfe immer noch. Die Folgen des Tsunami sind immer noch spürbar und zu sehen", sagt sie.

Patenschaften für Kinder

Die Direkthilfe übernimmt auch Patenschaften für Kinder und finanziert das Schulgeld. Seit vier Jahren unterstütz der Verein aus Deutschland zudem die Rehabilitierung von Kindersoldaten, und manchmal sind es auch Einzelschicksale, denen man sich nicht verschließen kann. "Wir haben die Herzoperation eines Fischers bezahlt und die Krebstherapie einer Fischersfrau."

Aktuell liegt eine Anfrage aus dem Holy Cross College in Gampaha vor, wo im Mädchenheim Schlafräume renoviert und erweitert werden. "Und in Boscopurra Negombo werden Mädchen ausgebildet, auch von dort sind wir um Hilfe gebeten worden", sagt Dippold.

Zehn Jahre nach dem Tsunami sei die Spendenbereitschaft ein bisschen abgeflacht, aber die Rugendorferin wird nicht müde, immer wieder die Werbetrommel für ihre Sri Lanka Direkthilfe zu rühren. Ihr persönlicher Wunsch zum zehnjährigen Bestehen, das natürlich gefeiert wird, wäre es, dass möglichst viele Menschen spenden oder sich im Verein engagieren.

Im März will sie wieder nach Sri Lanka reisen - am liebsten mit einem Hilfspaket im Gepäck. "Die Hilfe muss immer weiter gehen", betont Dippold.