"Ich habe nicht mal mehr einen Hammer", sagt Zimmerermeister Jürgen Geißler, dessen Betrieb in Döllnitz beim Großbrand völlig zerstört wurde.
Jürgen Geißler (53) und seine Lebensgefährtin Antje Kolb (48) blicken auf einen Trümmerhaufen. Die beiden Produktionshallen ihrer Zimmerei, in denen am Montag noch Holz abgebunden wurde, liegen in Schutt und Asche. Die Gebäude sind beim Großfeuer in der Nacht zum Dienstag völlig niedergebrannt. Der Sachschaden geht in die Millionen.
Tränen in den Augen
Im Wintergarten ihres Wohnhauses sprechen sie über die Brandnacht. Antje Kolb hat Tränen in den Augen. "Tränen, weil ich unendlich dankbar für die gewaltige Hilfsbereitschaft bin, die wir erfahren haben", sagt die 48-Jährige, die sich mit ihrem Lebensgefährten glücklich schätzen darf, dass das Wohngebäude kein Opfer der Flammen wurde. Nur Fenster sind gesprungen, die Holzfassade ist angekohlt.
Dem Wind sei Dank
Dass das Gebäude noch steht, ist nicht nur dem Einsatz von 200 Feuerwehrkräften und 25 THW-Helfern zu verdanken, sondern dem Wind, der in dieser Nacht aus Richtung Süden gekommen ist. "Normalerweise haben wir Nordwind. Da wäre unser Haus nicht zu retten gewesen", meint Jürgen Geißler. Was Kreisbrandinspektor Siegfried Zillig, der Einsatzleiter war, bestätigt. "Bei Nordwind hätten wir das Wohnhaus wie auch das angrenzende Feuerwehrhaus wohl kaum retten können."
Tochter hat Feuer entdeckt
Es war Tochter Amelie (14), die das Feuer gegen 23.40 Uhr bemerkt hat. "Sie konnte nicht schlafen, hat ein Prasseln gehört und erst an einen Eisregen gedacht", berichtet Mutter Antje Kolb. Beim Blick aus dem Fenster hat das Mädchen die Flammen entdeckt. Den Notruf hatten da schon zwei Männer abgesetzt, die auf der Heimfahrt von der Arbeit waren und das Feuer bei Krumme Fohre gesehen haben. Sie haben nicht nur die Feuerwehr alarmiert, sondern sich auch als Ersthelfer um den Nachwuchs der sechsköpfigen Familie gekümmert. "Sie haben die drei Kinder, die zu Hause waren und im Schlafanzug und Nachthemd aus dem Haus geflüchtet sind, betreut. Und sie haben geholfen, dass unsere Katzen und Hasen in Sicherheit gebracht wurden", erzählt Antje Kolb, die anführt: "Einer der beiden ist meinem Mann nachgelaufen, als er in Richtung Flammen gerannt ist, um zu retten, was zu retten ist. " Wer die beiden waren, wissen sie nicht. "Wir würden uns riesig freuen, wenn sie sich bei uns melden."
Der Schaden ist immens
Jürgen Geißler konnte zwei Lastwagen in Sicherheit bringen, die unter dem Vordach einer Halle geparkt waren. Retten konnte er ansonsten nichts. Drei weitere Fahrzeuge sind ebenso wie die Hallen ausgebrannt. In diesen befanden sich viele Gerätschaften, die Abbundmaschine wie auch zwei Stapler, die Binderpresse oder die Hobelmaschinen. "Ich habe nicht mal mehr einen Hammer", sagt Jürgen Geißler.
Wie es mit seinem Zimmereibetrieb weitergeht? Geißler, der Zulieferer von Bausätzen für holzverarbeitende Betriebe wie Zimmerer, Dachdecker oder auch Schreiner ist, hat viele Aufträge, die er nicht abwickeln kann. Ohne Gerätschaft geht nichts. "Ich hoffe, dass ich übergangsweise die Abbundmaschine eines Kollegen aus dem Lichtenfelser Raum nutzen kann", so der 53-Jährige. Eine Dauerlösung sei das aber nicht.