MyBoshi-Mützen aus Thurnau sind der Renner
Autor: Alexander Hartmann
Thurnau, Mittwoch, 10. April 2013
Der Thurnauer Frauenkreis strickt und häkelt für den guten Zweck. In 27 Jahren wurden schon 70.000 Euro an soziale Einrichtungen gespendet. Am Sonntag gibt es die selbst gefertigten Mützen, Socken und Schals wieder bei der Kirchweih.
Es ist mucksmäuschenstill im Thurnauer Gemeindezentrum "Lichtblick". "Bei uns würde man eine Stecknadel fallen hören", sagt Ulla Hohenbeger (78). Doch Hohenberger weiß: Nadeln fallen hier nicht.
Zu geübt sind die Frauen des Thurnauer Strickkreises, die Schals, Socken, Baby-Schühchen, Decken und echt coole Mützen fertigen. "Mützen mit MyBoshi-Wolle sind zurzeit der Renner", sagt Hildegard Lange, die davon überzeugt ist, dass die Kult-Mützen auch am kommenden Sonntag wieder gefragt sein werden. Dann steigt in Thurnau nämlich die Frühjahrskirchweih. Und traditionell verkauft da der Frauenkreis - wie übrigens auch bei der Herbstkerwa und beim Weihnachts-Töpfermarkt im Dezember - seine handgemachte Ware.
Seit 1978
Seit 1978 strickt die lustige Runde für den guten Zweck. Meist arbeiten die Frauen zu Hause, einmal in der Woche treffen sie sich aber - immer montags von 14 bis 16 Uhr - im Thurnauer Gemeindezentrum. Gegründet worden ist der Kreis von Waltraud Fraas, der Mutter des aus Thurnau stammenden Radio- und Fernsehmoderators Peter Fraas. Von den Frauen der ersten Stunde sind nur noch Irmgard Will (76), Hanna Smoock (85) und Magdalene Weibrecht (87) dabei. Und die wissen, dass schon unzählige Wollknäuel durch ihre Hände gegangen sind.
Von ihrem handwerklichen Einsatz profitiert haben viele soziale Einrichtungen und Organisationen, denen der Verkaufserlös zugute gekommen ist. "Wir haben in den 27 Jahren unseres Bestehens schon 70.000 Euro gespendet", stellt Hildegard Lange fest. Statt zu spenden sich selbst einen Nebenverdienst zu verschaffen? Auf die Idee sei man nie gekommen. Hildegard Lange: "Wir spenden gerne, gönnen uns von dem Geld auf der Kerwa höchstens mal ein Paar Bratwürste."
"Dann sind wir über 100"
Wie lange die Frauen noch stricken wollen? "Bis die Wolle alle ist. Dann sind wir über 100", sagt Trudi Bernard, die wie ihre Strickkolleginnen weiß, dass es um den Nachwuchs schlecht bestellt ist. "Wir bräuchten schon noch Jüngere, die mitmachen", betont auch Hildegard Lange, die mit ihren 59 Jahren das Nesthäkchen ist.
Stricken und Häkeln sei ein Hobby, bei dem man herrlich entspannen könne, stellt Ulla Hohenberger fest. Da könne nebenbei schon der Fernseher laufen. Groß konzentrieren müsse man sich mit jahrelanger Erfahrung nicht. "Das geht einem automatisch von der Hand."
Es geht leicht von der Hand
Leicht geht das Stricken und Häkeln auch Irmgard Will von der Hand, die zu Hause immer wieder zur Nadel greift. "Wenn ich wegen des Wetters nicht in den Garten kann, nehm' ich die Nadeln in die Hand", sagt die Thurnauerin, die für das Fertigen einer MyBoshi-Mütze etwa eine Stunde braucht, für Babyschühchen eine Stunde mehr. "Kleinere Stücke nehmen mehr Zeit in Anspruch", sagt die 76-Jährige, die die Zeit gerne aufbringt. Denn sie weiß, dass von der Arbeit des Strickkreises viele sozial Schwächere profitieren.