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Musikalischer Herbstanfang


Autor: Redaktion

Kulmbach, Sonntag, 01. Oktober 2017

Ein Konzert mit verschiedenen Klängen zum Herbst wurde in der städtischen Musikschule Kulmbach geboten.
Herbstliche Klänge kennzeichneten das Gastkonzert, das (von links) Birka Falter (Violine), Lorenz Trottmann (Klavier) und Michael Falter (Viola) in der Musikschule gaben.Tobias Günther


Birka Falter (Violine), Michael Falter (Viola) und Lorenz Trottmann (Klavier) rückten zu Beginn die freundlichen Farben und Momente des Herbstes im Vordergrund. Eingeläutet durch ein festliches Klavierstück aus den Fantasiestücken op. 41 des dänisch-deutschen Komponisten Niels Gade, vorgetragen von Lorenz Trottmann, der auch vor fast 20 Jahren seine musikalische Ausbildung an der Kulmbacher Musikschule begann, führte das Konzert zu seinem ersten Höhepunkt, dem Violinkonzert in D-Dur KV 218 von Wolfgang Amadeus Mozart, präsentiert von Birka Falter an der Violine und Lorenz Trottmann am Klavier. Im ersten Satz gab es nicht nur heitere Melodien zu hören, sondern auch stürmisch-virtuose Passagen. Der mittlere Satz wiederum entführte das Publikum in eine besinnliche Idylle, bevor das Konzert mit einem ausgelassenen Rondo endete.

Im Anschluss an das Konzert gab es ein Duo für Violine und Viola, das vom Ehepaar Birka und Michael Falter gespielt wurde. Der norwegische Komponist und Dirigent Johann Halvorsen nahm für seine Passacaglia eine Bass-Melodie von Georg Friedrich Händel und schrieb neue Variationen darüber. Beginnend mit bereits dunkleren Klängen kam das Stück immer mehr in Wallung und forderte von beiden gehörige virtuose Leistungen, besonders die Geige erklomm dabei höchste Lagen.

Der zweite Höhepunkt des Konzerts war die Sonate op. 120 Nr. 2 von Johannes Brahms. Eigentlich wollte Brahms gegen Ende seines Lebens keine Werke mehr schreiben, dann jedoch hörte er den Solo-Klarinettisten der Meininger Hofkapelle und war so begeistert von seinem Klang, dass er ihm gleich mehrere Werke widmete, unter anderem auch die beiden Sonaten op. 120, wie Michael Falter dazu erklärte. Dass er das Werk dennoch auf der Bratsche spielte, lag daran, dass Brahms selbst noch eine alternative Fassung komponierte, die Michael Falter dann mit Lorenz Trottmann am Klavier vortrug.

In dieser Sonate von Brahms kamen die besinnlichen und auch melancholischen Farben des Herbstes zur Geltung. Der erste Satz bestach durch seine schönen und innigen Melodien, während der zweite Satz sich zu einem regelrechten Sturm aufwallte, unterbrochen durch eine ruhige und friedvolle Atempause. Der letzte Satz war wieder ein Variationswerk. Nach einem ruhigen Beginn steigerte sich das Tempo bis zum stürmischen Finale, das das Publikum mit einem strahlenden Dur versöhnte.

Zum Schluss standen alle drei Musiker auf der Bühne, um Auszüge aus den Trio-Stücken op. 83 von Max Bruch zu interpretieren. Lorenz Trottmann gab dazu noch einiges Hintergrundwissen weiter. Auch die Trio-Stücke waren für einen Klarinettisten geschrieben, diesmal aber war es Bruchs Sohn und auch bei diesem Stück wurde die Klarinettenstimme vom Komponisten umgeschrieben.

Das erste Stück malte die Stimmung eines kalten Herbsttages mit melancholischen Farben und auch das zweite Stück besaß einen schwermütigen Charakter, aber am Schluss lösten sich die dunklen Farben auf und gewährten Platz für einen harmonischen Ausklang.

Musikschulleiter Harald Streit bedankte sich bei dem Trio für das musikalische Engagement, und auch das Publikum reagierte mit begeistertem Applaus, so dass die drei Musiker als Zugabe noch ein Stück aus dem Zyklus von Max Bruch vortrugen, diesmal im stürmischen Allegro.

"Die Musikschule lässt sich immer wieder was einfallen, um auch von außen Musikerinnen und Musikern die Chance zu geben, sich vor Publikum zu präsentieren. Es ist wirklich großartig, dass das erste Gastkonzert so hervorragend angekommen ist. Ich bin gespannt, auf welche Künstler wir uns in Zukunft noch freuen können," sagte Oberbürgermeister Henry Schramm.