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Musik ist das Leben von Adolf Hör


Autor: Jürgen Gärtner

, Freitag, 21. Sept. 2012

Der 78-jährige Adolf Hör rief vor 50 Jahren den Posaunenchor Lanzendorf ins Leben und leitete ihn 45 Jahre. Der runde Geburtstag des Chors wird im Oktober gefeiert.
Adolf Hör in seinem Element.  Foto: Jürgen Gärtner


Ein Herzensanliegen hat Adolf Hör: "Dass der Posaunenchor erhalten bleibt." Kein Wunder, denn der 78-Jährige hat den Chor vor einem halben Jahrhundert mit seinem damaligen Chef, dem Schreinermeister Herbert Jahreis, ins Leben gerufen und ihn 45 Jahre geleitet - bis zum Sommer 2012.

Die Gesundheit ist es, die den 78-Jährigen zwingt, kürzer zu treten. "Ich merke, dass jetzt Schluss sein muss." Was Adolf Hör sichtbar schwer fällt. Denn sein Leben war von der Musik geprägt, 2008 wurde er für sein ehrenamtliches Engagement als Kirchenmusiker sogar von Ministerpräsident Günther Beckstein ausgezeichnet.

Laufbahn begann 1945

Adolf Hörs musikalische Laufbahn begann 1945. Zusammen mit seinen Brüdern Karl, Martin und Theodor sowie Herbert Jahreis lief er damals jeden Freitag nach Himmelkron, um beim Diakon das Posaunenspiel zu lernen. Bis 1961 wirkten die jungen Männer im Posaunenchor Himmelkron mit.

Mit Herbert Jahreis beschloss Adolf Hör in dessen Schreinerwerkstatt, einen Posaunenchor in Lanzendorf zu gründen. 1962 war die Geburtsstunde der Vereinigung, die jetzt den 50. Geburtstag feiert. Natürlich waren die Brüder mit von der Partie: "Als Brüderquartett waren wir bekannt", erzählt Adolf Hör.

Viele Enttäuschungen

Fünf Jahre hatten die Musiker einen Chorleiter. Nach dessen Wegzug übernahm Adolf Hör das Ruder. "Ich hatte bis dahin zwischen 50 und 80 junge Bläser ausgebildet, sollte deshalb den Leiter machen." 1967 übernahm er den Posten, "der nicht immer leicht war". Weil er kein ausgebildeter Lehrmeister war, weil er viele Enttäuschungen erlebt habe. "Wenn die Leute einfach aufhören oder wegziehen ..."

Aber es gab auch viele schöne Momente. Vor allem die großen Posauenfeste mit 10.000 Bläsern in Nürnberg, Passau und Regensburg sind ihm in Erinnerung geblieben. "Das war etwas ganz Besonderes."

80 bis 90 Einsätze im Jahr

80 bis 90 Einsätze hat der Posaunenchor Lanzendorf im Jahr inklusive der Proben. "Da kommt schon allerhand zusammen." Vielleicht, so mutmaßt der 78-Jährige, sind die Termine ein Grund, warum die Vereine mit Nachwuchsschwierigkeiten zu kämpfen haben. Denn allein den viel geschmähten Computern will er die Schuld nicht in die Schuhe schieben. "Das hat mehrere Faktoren, viele machen Sport, sind in dem oder dem Verein. Das wird zu happig."

Das bestätigt ihm Pfarrerin Almut Weisensee. "Es ist gar nicht so leicht, mit Schülern Termine zu finden." Das liege zum Teil mit an der Ganztagsschule. Sie verweist jedoch darauf, dass nicht nur Kinder ein Instrument lernen können, sondern auch Erwachsene. Bei denen fordere die Flexibilität im Beruf jedoch ihren Tribut im Ehrenamt. "Dabei sind die Posaunenchöre sehr wichtig für das Kirchenleben. Es gibt Gottesdienste, da geht es nicht ohne." Deshalb würde sie sich über jeden freuen, der mitmacht. "Denn jeder wäre entsetzt, wenn es den Posaunenchor nicht mehr geben würde."

In dieser Woche hat sich übrigens ein Nachfolger als Posauenchorleiter gefunden. Den Posten bekleidet Hans Martin Jungmeier aus Himmelkron. Mit einem Gottesdienst am 14. Oktober um 17 Uhr in der St.-Gallus-Kirche in Lanzendorf wird der 50. Geburtstag des Posaunenchors gefeiert. Dabei tritt auch der Bezirksposaunenchor auf.