Müll in Kulmbacher Gewässern: Im Nu waren zwei Container voll
Autor: Sonny Adam
Oberauhof, Montag, 21. März 2016
45 Mitglieder des Kulmbacher Bezirksfischereivereins haben an den Ufern des Naherholungsgebiets Mainaue und am Main Unrat gesammelt.
Wie viele Tonnen Müll die freiwilligen Helfer aus den Flüssen und Seen rund um Kulmbach gefischt haben, können sie selbst noch gar nicht sagen. Doch eines ist klar: Während andernorts freiwillige Aktionsgemeinschaften immer von einer sich bessernden Situation berichten, ist dies in Kulmbach nicht der Fall. Im Gegenteil: Es wird immer kurioser, welche Fundstücke die jugendlichen und erwachsenen Angler aus dem Oberauhofsee und dem Main fischen.
"Eine traurige Bilanz"
"Es war alles dabei - das ist wirklich eine traurige Bilanz", sagte der Gewässerwart des Bezirksfischereivereins, Gerd Suske, und zeigt auf Autoreifen oder eine alte Waschmaschinentrommel. Sogar das Skelett eines Gartenstuhls und ein Fahrrad wurden an Land gezogen.
Vor allem aber fischten die passionierten Fischliebhaber Plastik und Flaschen in allen Variationen aus dem Wasser.
"In Mainleus hinterm Sportplatz sah es so aus, dass wir gar nicht alles geschafft haben. Das ist einfach unglaublich, da werden Feuer geschürt und überall liegt was", monierte Christoph Kubin. Kubin ist selbst erst 18 Jahre alt und kann verstehen, wenn sich Jugendliche mal treffen wollen. "Ich finde halt, dass man den Müll wieder mit nach Hause nehmen kann. Ich finde, die, die ihren Abfall am Ufer zurücklassen oder ins Wasser werfen, sollten mal über ihr Umweltbewusstsein nachdenken. Es geht ja nicht nur um die Fische, sondern auch um die Tiere und um das Ufer", monierte Kubin und konnte sich richtig über die "Sauerei" aufregen.
Plastik achtlos ins Wasser geworfen
Auch am Naherholungsgebiet Mainaue wurden die Fischer fündig. Vor allem Plastiktüten, Flaschen und Chipstüten werden einfach achtlos ins Wasser geworfen. Außerdem sind einige Planen, wie sie in der Landwirtschaft verwendet werden, angeschwemmt worden. "Wir machen jedes Jahr einmal eine große Reinigungsaktion, aber von einer Besserung können wir wirklich nicht reden", sagte Gerd Suske.
Auch der Vorsitzende des Bezirksfischereivereins, Frank Podhorn, war entsetzt. "Das Plastik verschwindet halt nicht. Das ist für die Fische ein echtes Problem", so Podhorn. Doch auch Medikamentenreste und chemikalische Rückstände würden für die Gewässer immer problematischer.
Socken und eine Unterhose
"Ich habe jede Menge Müll gefunden - sogar einen ganzen Beutel voller Socken", erzählt Robin Pittroff (14). "Ich hab auch eine Unterhose rausgefischt - einfach mit der Hand", berichtete der junge Kulmbacher und schüttelte den Kopf.
Christoph Kubin erzählte, dass zudem offenbar jede Menge Schnuller im Main versenkt worden sind. "Ich verstehe das nicht. Bei mir hat früher der Nikolaus die Schnuller geholt, heute schmeißen sie viele einfach in den Main", sagt Kubin.
Die Helfer appellierten an alle, die die Kulmbacher Seen lieben und die gerne am Main spazieren gehen, doch in Zukunft etwas mehr Achtsamkeit walten zu lassen.
Hoffnung auf Besserung
In diesem Jahr haben die Freiwilligen zwei Container voller Müll aus dem Wasser gezogen. Die Behälter stellte die Firma Veolia zur Verfügung, um die fachgerechte Entsorgung kümmerte sich der Landkreis Kulmbach. "Wir machen jedes Jahr diese Aktion. Aber schön wäre es natürlich schon, wenn wir nicht immer so viel Müll finden würden", hofft der Gewässerwart Gerd Suske auf Einsicht bei so manchem Nutzer des Naherholungsgebietes.
Denn letztlich sind die unliebsamen Hinterlassenschaften nicht nur nicht schön, sondern zerstören auf Dauer auch die Idylle an Kulmbachs Gewässern.