Motorradsternfahrt: Adrenalin in der Stahlkugel
Autor: Jürgen Gärtner
Kulmbach, Montag, 14. April 2014
Die Stuntmen versprechen eine atemberaubende Show im "Globe of Speed". In einer riesigen Stahlkugel setzen die Männer um Alex Ramien auch bei der Motorradsternfahrt am 26. und 27. April die Schwerkraft außer Kraft. Wir sprachen mit dem Macher der Show über Risiken, Adrenalin und Shows in der ganzen Welt.
Sie machen die Show hauptberuflich. Wie kommt man zu so einem Job?
Alex Ramien: Ich war schon von klein auf vom Motorsport begeistert, fuhr Motocross, habe immer die Extreme gesucht. Mit meinem Kompagnon habe ich eine Artistik-Ausbildung absolviert und bin in den Stuntbereich gerutscht. Dann haben wir mit der Motorkugel angefangen. Das hat Spaß gemacht, damit sind wir jetzt seit rund 18 Jahren unterwegs. Wir haben ein festes Team von sechs Leuten.
Wie anstrengend ist das Fahren? Bis zu welchem Alter kann man solche Stunts machen?
Ich bin inzwischen 38 und mache meinen Job immer noch gerne, auch wenn es furchtbar anstrengend ist. Und ich denke schon, dass ich noch etwas weitermachen kann. Eigentlich geht es nicht um die Kondition, sondern um die Frage, ob man schon alles erreicht hat und man auf Teufel komm raus weitermachen will. Das muss jeder für sich selbst entscheiden, wann der Punkt fürs Aufhören erreicht ist. Außerdem kommt eine neue Generation von Fahrern mit neuen Ideen.
Ist Motorsport eine reine Männerdomäne oder gibt es auch weibliche Fahrer in ihrem Team?
Ab und zu sind Frauen dabei, aber nicht sehr häufig. Auch Frauen haben die Möglichkeit, an einem offenen Training teilzunehmen, das wir bei Frankfurt anbieten.
Wie gefährlich ist der Job? Gibt es oft Unfälle?
Am besten ist natürlich, es passiert nichts. Aber das bleibt leider nicht aus. Das ist eigentlich ein Tabu-Thema, über das man nicht gerne spricht. Man muss Respekt vor der Arbeit haben und auf die Mitfahrer vertrauen. Man darf nicht mit Emotionen in die Kugel gehen, das ist nicht gut.
Wie lange muss man trainieren, bis man fit für den Globe ist?
Das ist sehr unterschiedlich, manche lernen schnell, andere lernen es nie. Auf der einen Seite gibt es Leute, die begnadete Motorradfahrer sind, aber in der Kugel nicht klarkommen. Und auf der anderen Seite gibt es begnadete Fahrer in der Kugel, die in ihrer Freizeit kein Motorrad fahren. Man muss es einfach im Blut haben, mit den Kräften in der Kugel umzugehen.
Sie hatten schon Shows in Singapur und Dubai. Wie kommt man dazu?
Da wird man von Artisten-Scouts angefragt, die durch die ganze Welt reisen. Früher sind wir gerne weit weg, haben vor allem die Wintermonate in Dubai zugebracht. Wir haben viel von der Welt gesehen, haben dort gearbeitet, wo andere Urlaub machen. Besonders schön war Singapur. Dort hatten wir eine tolle Zeit, weil wir sondern mitten unter den Einheimischen gelebt haben. Da haben wir tolle Leute kennen gelernt. Wir waren in Norwegen, Schweden, Grönland, in Osteuropa, Frankreich. Mein Sohn hat seinen Geburtstag jedes Jahr in einem anderen Land gefeiert.
Sie waren auch schon oft im Fernsehen zu sehen: bei den MTV Awards, dem ZDF-Fernsehgarten, beim Supertalent. Ist man bei TV-Auftritten nervöser? Wird man danach mehr gebucht?
Natürlich ist der Druck da, Abliefern zu müssen, vor allem bei Live-Sendungen und vor großem Publikum. Da ist man schon angespannt. Einmal ist es passiert, dass beim Einfahren in die Kugel sich zwei Motorräder zu nahe kamen und ein Kabel abgerissen ist. Das haben wir nicht mehr gefunden und mussten dann nur zu Fünft statt zu Sechst in die Kugel.
Was erwartet die Besucher der Sternfahrt in Kulmbach bei ihren Auftritten?
Wir geben in Kulmbach alles, die Sternfahrt ist ein wichtiges Event für uns. Unser Ziel ist es, eine gute Show zu bieten und den Besuchern zu vermitteln, dass Motorradfahrer wie wir in der Kugel mit Bedacht unterwegs sein sollten.