Sandra Dietrich überbrückt die erzwungene Corona-Pause der Handballerinnen des TV Marktleugast mit Training auf Distanz - auch für die Kleinsten.
Als Sandra Dietrich anfing, beim TV Marktleugast Handball zu spielen, war sie gerade einmal zehn Jahre alt. Wenige Jahre später spielte sie in der Damenmannschaft - mit großem Erfolg. Seither ist der Sport ihre Leidenschaft, als Spielerin ebenso wie als Trainerin. Für ihren Verein engagiert sie sich gerne mit voller Energie.
Ihre Handball-Begeisterung möchte die 38-Jährige gerne weiter geben - auch und gerade in Zeiten von Corona, wo Teamsport tabu ist. Speziell die Kinder und Jugendlichen sind ihr da wichtig. Gemeinsam mit einem stattlichen Betreuerteam kümmert sich "Sandy" speziell um sie.
Voller Einsatz für den Nachwuchs
Die Jugendarbeit der Handballabteilung des ihres Vereins kann sich sehen lassen. Rund 100 Kinder und Jugendliche sind dort aktiv - von den Minis im Grundschulalter bis zur A-Jugend. Sandra Dietrich trainiert neben der Damenmannschaft die Jüngsten - und das mit sehr viel Freude. "Das macht mega-viel Spaß, und ich bekomme da viel zurück von den Kindern."
Dass die Nachwuchsarbeit beim "TV Leuchertz" so stark ist, kommt nicht von ungefähr. "Wir investieren da sehr viel", sagt die Untersteinacherin. "Wir gehen in die Schulen, veranstalten Grundschulturniere." Ab sechs Jahren ist ein gutes Alter, um spielerisch mit Handball anzufangen, so die erfahrene Trainerin. Da könne man bereits die wichtige Koordination von Hand und Fuß lernen, laufen, werfen, prellen trainieren. Sandra Dietrich fährt mit den Jüngsten gern auf Turniere. "Das ist immer ein tolles Erlebnis für alle."
Momentan freilich kann sie wie alle im Vereinssport Tätigen von vielfältigen Gemeinschaftserlebnissen nur träumen. Die Corona-Pandemie hat die Trainingsmöglichkeiten drastisch reduziert. Im vergangenen Sommer war bis in den Herbst hinein noch Training möglich, Anfang Oktober auch noch ein Saisonspiel, doch im langen Lockdown war dann komplett Schluss.
Fantasie statt Frust
Alternativen mussten her, um ein gewisses Trainingslevel aufrechtzuerhalten und beim Nachwuchs die Lust am Sport zu erhalten. "Und auch für das Gemeinschaftsgefühl ist es wichtig, Kontakt zu halten und etwas gemeinsam zu tun, selbst wenn es auf Distanz sein muss."
Sandra Dietrich startete kurz nach dem Lockdown mit einem Online-Trainingsangebot. Über Zoom lädt sie jeden Dienstag die Minis und anschließend die Damenmannschaft zu jeweils einer Trainingsstunde ein. Ihr Studio ist das heimische Wohnzimmer: Laptop mit Kamera auf dem Esstisch, davor wird geturnt.
Zum Beginn des Lockdowns hatte sie für die Minis zunächst Übungen für Zuhause zusammengestellt, "aber das ist ohne direkte Anleitung doch schwierig. Und den Eltern kann man das nicht auch noch aufbürden." Die hätten mit Homeschooling, Homeoffice und anderen Herausforderungen schon genug zu tun.
Die Trainerin freut sich, dass ihr Online-Angebot gut angenommen wird.Fast alle machen jeden Dienstag mit. Für die Kleinen beginnt die Übungsstunde mit einem spielerischen Aufwärmen. "Ich versuche, das mit einer spannenden Geschichte zu verbinden, zum Beispiel einer Reise von Afrika nach Hause. Unterwegs muss man dann Bäumen ausweichen, springen oder auch mal Skifahren." Spaß macht den Kindern auch ein virtueller Ausflug in den Zoo, wo sie die Bewegungen der verschiedenen Tiere imitieren. Die 38-Jährige denkt sich immer etwas Lustiges aus, um die Kleinen bei der Stange zu halten.
Lena Zapf aus Grafengehaig spielt bei den Minis mit. "Ich finde das Training mit Sandy super", sagt die Achtjährige. Sie ist voll motiviert immer dabei, hat Lust und Talent fürs Handballspiel, lobt ihre Trainerin. Übungen per Zoom findet Lena zwar gut, "aber ich möchte endlich mal wieder auf ein richtiges Tor werfen und freue mich, wenn wir wieder zusammen in die Halle dürfen".
Gut für den Teamgeist
Auch mit dem Damenteam und der B-Jugend ist die Trainerin online aktiv. "Wenigstens einmal pro Woche gemeinsam auspowern - das ist wichtig für die Fitness und letztlich auch für das Mannschaftsgefühl. Sonst trainieren wir zwei Mal pro Woche jeweils zwei Stunden zusammen. Das geht halt jetzt leider nicht." Nach dem Training sitzen die Handballerinnen noch ein wenig vor ihren Rechnern zusammen und unterhalten sich.
Das ehrenamtliche Engagement für ihren Verein macht Sandra Dietrich viel Freude. "Wir sind ein Führungsteam, das dem Verein eng verbunden ist und alles gemeinsam regelt. Ich bin ja nicht die einzige, die Online-Trainings anbietet. Wir sind acht Trainer und vier Helfer. Das können wir richtig gut arbeiten." In den vergangenen Jahren hat sie viele Teams trainiert, teilweise drei Mannschaften parallel. Zwölf Jahre war sie darüber hinaus als Schiedsrichterin tätig.
Motto: Optimistisch bleiben
Für die neue Saison ist Sandra Dietrich optimistisch, was das Training angeht: "Wir machen das Beste aus der Situation. Und sicher können wir zumindest bald wieder raus auf den Hartplatz. "
Manchmal sei es schon mühsam, alle zu motivieren. "Eine gewisse Corona-Depression, die ist schon spürbar", sagt die Trainerin. Doch sie vertraut auf den Teamgeist und den Zusammenhalt im Verein. Und bis dahin versucht sie, mit viel Energie und guter Laune die Trainings bestmöglich am Laufen zu halten.