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Mönchshof seit 20 Jahren Kompetenzzentrum


Autor: Jochen Nützel

Kulmbach, Dienstag, 23. Sept. 2014

Bei einer Feierstunde lobten am Dienstag Vertreter aus Politik und Gesellschaft die Errungenschaften im Mönchshof. Das Brauereimuseum besteht seit 20 Jahren, am Gewürzmuseum als Schlussbaustein des Konzepts wird gearbeitet.
Ein Dankeschön für besondere Verdienste übergab OB Henry Schramm (Zweiter von links) gestern bei der Feierstunde an (von links) Museumsvereinsvorsitzenden Stefan Soiné, Museumsleiter Bernhard Sauermann und Mönchshof-Geschäftsführerin Sigrid Daum. Foto: Jochen Nützel


Kurz vor dem Eintreffen der Festgäste muss Bernhard Sauermann noch ungeplant Hand anlegen. "Irgendjemand hatte wohl Hunger", scherzt der Leiter des Brauereimuseums. In der Abteilung, in der beim Rundgang über die Rohstoffe zur Bierherstellung informiert wird, hatte ein Unbekannter das Glasfach mit dem Demo-Mais aus der Schauwand gerissen; die Körner lagen verstreut. Pünktlich zur Feierstunde gestern aus Anlass des 20-jährigen Museumsbestehens war alles wieder an seinem Platz - Mais inklusive.
Bernhard Sauermann und Geschäftsführerin Sigrid Daum waren auch zwei aus dem Kreise derer, die die Festredner besonders für ihr Tun lobten. So dankte Kulturstaatssekretär Bernd Sibler den Verantwortlichen für eine "lebendige Darstellung" des Kulturguts Bier und seiner Zubereitung.

Das Mönchshof-Quartier sei "ein wahres Kompetenzzentrum" - nicht zuletzt auf Grund des "herausragenden persönlichen Einsatzes". Besucherzahlen jenseits der 40 000 pro Jahr zeugten davon, dass das Bayerische Brauereimuseum zurecht in Bayerns heimlicher Hauptstadt des Bieres liege.
Eine Formulierung, die Landrat Klaus Peter Söllner zu einer humorigen Gegenrede herausforderte: "Ich spreche jetzt mal als Vorsitzender der Genussregion und des Bierlands Oberfranken: Die Einschätzung, wir wären hier bloß heimliche Hauptstadt hinter München, kann ich so nicht stehen lassen. Wir sind das Epizentrum des Genusses und liegen eindeutig vorn - was nicht zuletzt dieses fantastische Museum demonstriert." Beifall von den Gästen im Museumspädagogischen Zentrum (Mupäz).
Beifall auch für Stefan Soiné. Der Vorsitzende des Museumsvereins hatte in einer launigen Einführung über den Wert von Handwerkstraditionen gesprochen und die Bedeutung der Rohstoffe, die Bier zu einem besonderen Saft machten. "Im Mönchshof kann man sie riechen, schmecken, fühlen. Gerade junge Menschen haben oft keinen Bezug mehr zu dem, was sie essen und wissen nicht um die Mühen der Herstellung."
Welche Mühen Lorenz Sandler auf sich nahm, als er vor fast 200 Jahren mit dem Pferdefuhrwerk die ersten Export-Fässer nach Sachsen transportierte, umriss Bezirksheimatpfleger Günter Dippold. Bereits 1896 führten Kulmbachs Brauereien 626 000 Hektoliter jährlich aus. Insofern belege nicht zuletzt die Historie, "dass hier der natürliche Sitz eines bayerischen Brauereimuseums ist".
"Der Einstieg in den Mönchshof-Umbau war ein wichtiger Impuls für den Stadtteil, der ohne Herbert Hofmann so nie geglückt wäre", schlug OB Henry Schramm den Bogen zur Blaich und dem bei der Feier anwesenden Altlandrat. Und an Sigrid Daum gewandt: "Sie ist ein Glücksfall. Wenn ich sie mir leisten könnte, ich würde sie sofort einstellen."