Mobilfunk in Mainleus: Neue Planung, neuer Widerstand
Autor: Jürgen Gärtner
Wüstenbuchau, Dienstag, 08. Sept. 2020
Um das Funkloch bei Wüstenbuchau/Bechtelsreuth/Motschenbach zu schließen, soll ein Funkmast errichtet werden. Es gibt Protest dagegen.
Obwohl Bürgermeister Robert Bosch (CSU) zu Beginn der Mainleuser Gemeinderatssitzung am Montagabend ausdrücklich darauf hingewiesen hatte, dass "nonverbale Ausdrucksmittel" - sprich das Hochhalten von Bannern und Zetteln - in der Sitzung nicht erlaubt sind, gab es wieder stummen Protest.
Mit Sprüchen wie "Wir wollen keinen Funkmast" machen Bürger gegen die Planung mobil, bei Wüstenbuchau/Motschenbach/Bechtelsreuth einen Sendeturm zu errichten.
Hintergrund: Bei den kleinen Dörfern gibt es noch weiße Flecken in Sachen Mobilfunkversorgung. Um diese Lücken zu schließen, stehen Fördermittel zur Verfügung. Der Markt Mainleus hat bereits einen Förderbescheid über 500 000 Euro erhalten, um einen Mast zu errichten, von dem aus das südliche Gemeindegebiet funktechnisch versorgt werden kann.
Die Gemeinde will nun erst einmal die Grundlagen für eine Entscheidungsfindung ausarbeiten lassen. Sprich: Wo steht der Mast, wie hoch wird er, wie weit ist er vom nächsten Haus entfernt? Ein möglicher Standort wurde in der Sitzung präsentiert: auf der Höhe bei Bechtelsreuth. Wenn alle Daten vorliegen, soll laut Bürgermeister Bosch eine Bürgerversammlung durchgeführt werden. "Erst danach wird entschieden."
Markus Oppelt (FW) aus Wüstenbuchau erklärte, er habe "geschluckt", als er den Vorschlag bei Bechtelsreuth gesehen habe. Daraufhin habe er sich gleich mit Bürgern zusammengeschlossen. Er äußerte Gesundheitsbedenken durch die Wellen, die von dem Funkmast rund um die Uhr ausgingen.
Außerdem, so Oppelt, habe sich die Bevölkerung technisch inzwischen so eingerichtet, dass sie gar keinen Funkmast mehr brauche. Da gelte auch für die Feuerwehr. "Es ist wichtig zu wissen, wo der Brandort ist. Und das kriegen wir hin."
Und er betonte: "Wir wollen keine Vorplanung, die in Ortsnähe ist und wo die Bürger mehrheitlich dagegen sind", sagte er und erntete dafür Applaus von einem Teil der rund 50 Besucher der Sitzung.
Anders sah das Norbert Erhardt (CSU) aus Motschenbach. Überall seien Menschen der Strahlung ausgesetzt. In seinem Heimatdorf sei noch niemand auf ihn zugekommen, der gegen den Mast sei. "Wenn ihn die Bechtelsreuther nicht wollen, dann kann er nach Motschenbach", sagte er und erntete dafür Zwischenrufe von den Besuchern.
"Sitzungsdisziplin" erbeten
Daraufhin bat Bürgermeister Bosch um "Sitzungsdisziplin". "Wir wollen hier eine unbeeinträchtigte, offene Atmosphäre." Jetzt gehe es um den Austausch von Argumenten.
Erich Schiffelholz (ABL) sprach sich für eine geheime Abstimmung unter den Wahlberechtigten in den Dörfern aus.
"Niemand hier wird gegen den Willen der Bürger entscheiden", stellte Sebastian Türk (CSU) fest. Aber zunächst brauche man verlässliche Daten, die zu einer Willensbildung notwendig seien.
Das sah auch Brigitte Lauterbach (ABL) so: "Für eine echte Diskussion brauchen wir echte Fakten."
Letztlich war das Gremium mit 16:2 Stimmen dafür, eine Vorplanung zu beauftragen, um die Grundlagen für eine Bürgerbeteiligung zu erhalten.