Mindestlohn: Taxi-Firmen kündigen Fahrern
Autor: Jürgen Gärtner
Kulmbach, Donnerstag, 26. Februar 2015
Die gestiegenen Kosten durch den Mindestlohn machen den Unternehmen zu schaffen. In Kulmbach wurden schon Fahrer entlassen. Das hat Folgen.
Der Mindestlohn macht den Kulmbacher Taxi-Unternehmern zu schaffen. Obwohl die Fahrer jetzt 8,50 Euro in der Stunde verdienen, sind die Gebühren für eine Fahrt nicht gestiegen. Die Folge: Es hat schon Entlassungen gegeben. Und das wiederum führt dazu, dass weniger Taxis in Kulmbach zur Verfügung stehen - in manchen Nächten sind nur noch zwei Wagen unterwegs. Früher waren es bis zu zehn.
Während das Taxifahren seit Anfang des Jahres für Kunden in vielen Städten Deutschlands deutlich teurer geworden ist - eine Fahrt kostet wegen des gesetzlichen Mindestlohns jetzt im Schnitt ein Fünftel mehr - haben sich die Tarife in Kulmbach bislang nicht geändert.
"Das ist jetzt existenzbedrohend", sagt ein Unternehmer, der namentlich nicht genannt werden will. 4000 Euro mehr Lohnkosten müsste er zahlen, deshalb hat er schon Fahrer ausstellen müssen.
Die Auswirkungen werden nicht nur die Kunden zu spüren bekommen, die vom Bahnhof aus weiter fahren möchten oder sich nach dem Einkaufen aus der Stadt nach Hause bringen lassen, sondern auch die Wirtshäuser und das Klinikum zwecks der Krankenfahrten, ist der Insider überzeugt. "Das Klinikum ist schon darüber informiert worden, dass es eng wird."
Bei den Festen wird man's merken
Und auch bei den großen Kulmbacher Festen werden Taxis fehlen. Waren bislang während der Bierwoche rund 25 Wagen im Einsatz, so werden wohl acht bis zehn Fahrzeuge dann fehlen, sollte es zu keiner Einigung mit dem Landratsamt kommen, das die Taxi-Tarife festsetzt.
Freitag um 9.30 Uhr ist dort eine Besprechung mit den Taxi-Firmen angesetzt. Ein Termin, der ohne Rücksprache mit den Unternehmern angesetzt worden sei. "Gerade jetzt zum Monatsende, wenn die Leute ihren Lohn überwiesen bekommen haben, einkaufen gehen und dann Taxis nutzen, müssen wir ins Landratsamt", versteht er die Termin-Planung nicht. Zumal seit November um ein Gespräch mit der Behörde gebeten werde und der Termin erst jetzt zu Stande komme.
Doch das ist "reiner Zufall", sagt der zuständige Sachgebietsleiter Verkehrswesen im Landratsamt, Manfred Amschler. Der Termin sei mit zehn bis 14 Tagen Vorlauf festgelegt worden, beschwert habe sich bei ihm bislang niemand. "Wir müssen ja einen Raum für das Treffen zur Verfügung und unsere Juristin Zeit haben", erklärt er. Hätte es Klagen gegeben, hätte man natürlich einen Ausweich-Termin suchen können.
Amschler geht davon aus, dass nur wenige Taxi-Unternehmer zu der Zusammenkunft kommen werden. "Nur drei, vier Leute haben sich angemeldet", erklärt er. Es gebe verschiedene Punkte, die der Klärung bedürften, zu denen jeder Taxi-Unternehmer aber andere Vorstellungen habe. Deshalb wolle er sich im Vorfeld des Treffens auch nicht weiter zu den Inhalten äußern. Aber: Dass es um die Erhöhung der Tarife geht, das räumt er ein.