Millionenprojekt: Wonsees wird Tomaten-Land
Autor: Alexander Hartmann
Wonsees, Donnerstag, 15. Dezember 2016
Die Wonseeser Bürger wollen das Mega-Gewächshaus, das Nürnberger Gemüsebauern beim Ortsteil Feulersdorf errichten wollen.
50 neue Arbeitsplätze in Voll- und Teilzeit, weitere 70 Jobs während der Erntezeit und dazu noch eine stattliche Summe Gewerbesteuer, die der Markt erwarten kann: Argumente, die wohl fast alle Wonseeser davon überzeugt haben, dass die Ansiedlung der Nürnberger Gemüsebauern Scherzer und Boss für die Gemeinde ein Glücksfall ist. Die Zustimmung für das Mega-Gewächshaus, das auf einer etwa zwölf Hektar großen Fläche beim Ortsteil Feulersdorf entstehen soll, war bei der Bürgerversammlung, die am Mittwoch im Gasthaus Ganzleben stattfand, groß. Rund 120 Wonseeser waren gekommen und zeigten sich nach der Präsentation des Projekts begeistert.
Die Weismainer Klage
Weismains Bürgermeister Udo Dauer (CSU) hatte in der Sitzung seines Stadtrats am Dienstag darüber geklagt, dass das Vorhaben auf Weismainer Seite gescheitert ist. "Ein großartiges Projekt, das wir selbst an Land gezogen haben, wurde mit plumpen Mitteln verhindert", sagte Dauer und spielte darauf an, dass eine Bürgerinitiative gegen die Gemüsebauern Stimmung gemacht hatte. Die wollten das Gewächshaus zunächst bei Fesselsdorf (Stadt Weismain) bauen, investieren nun aber bis zu 20 Millionen Euro im Nachbarort - auf Wonseeser Gemeindegebiet. "Wenn es in Fesselsdorf nicht gewollt ist, nehmen wir es gern", sagte der Wonseeser Bürgermeister Andreas Pöhner, nachdem deutlich geworden war, dass es in seiner Gemeinde keinen Protest gibt.
400 Meter lang
Gemüsebauer Stefan Scherzer stellte die Pläne mit seinem Geschäftspartner Fritz Boss vor. In dem Glashaus, das 400 Meter lang und 300 Meter breit werden soll, werden Tomaten erzeugt - bis zu 4000 Tonnen im Jahr. Bei der Bewässerung sei man aufgrund des Baus von Regenrückhaltebecken weitestgehend autark, versicherte Scherzer. Damit das Licht bei Dunkelheit das Gewächshaus nicht verlässt, würden Energieschirme eingesetzt, die mit Rollos vergleichbar seien. "Sonst, da bin ich mir sicher, würde man das Licht in Bayreuth und Bamberg sehen."
Viele Erntehelfer werden gebraucht
Zusätzlich zu den Voll- und Teilzeitkräften würden zur Ernte etwa 70 weitere Helfer benötigt. Man setze auf Arbeitskräfte aus der Region, werde aber auch ausländische Gastarbeiter beschäftigen. Auf den Betrieben im Nürnberger Knoblauchsland habe man mit Rumänen und Polen gute Erfahrungen gemacht, so Scherzer, nach dessen Worten zur Unterbringung in Feulersdorf der Bau eines Wohnhaus geplant ist. Der Gewächshaus-Bau soll im Frühjahr starten, um dann im Herbst mit der Produktion beginnen zu können.
"Ihr werdet es nicht bereuen"
Werbung für das Projekt machte der Dinkelsbühler Bürgermeister Christoph Hammer (CSU), der per Handy zugeschaltet wurde. In der mittelfränkischen Stadt betreiben die Nürnberger Gemüsebauern seit 2014 ein weiteres Gewächshaus. Hammer lobte diese überschwänglich und teilte mit, dass sie zu den größten Gewerbesteuerzahlern zählen. "Nehmen Sie den Betrieb, Sie werden es niemals bereuen", sagte er den Wonseesern."Wenn Ihr - wie der Gemeinderat und die Feulersdorfer - das Projekt gut findet, dann sollten wir es auf den Weg bringen", hatte Bürgermeister Andreas Pöhner (CSU) eingangs erklärt - die Zustimmung, die das Vorhaben am Mittwoch bei allen Wonseesern fand, kann er als klaren Auftrag sehen.