Beim Fachvortrag der Mediengruppe Oberfranken weihte Gisela Hildenbrand in die Geheimnisse des Qigong ein.
Die Lebenskraft des Qi: Nach der Vorstellung der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) durchströmt sie alles Seiende, durchdringt den Kosmos und das Irdische. Von ihrem ungehinderten Fließen - oder, im umgekehrten Fall, dem Stocken - hängt das menschliche Wohlbefinden ab. Was es mit dieser Vorstellung von Meditation, Konzentration und Bewegung auf sich hat, welche 2000 Jahre alten Hintergründe damit verbunden sind und wie sich Übungen in den Alltag einbauen lassen: Darüber referierte Gisela Hildenbrand am Donnerstagabend bei der Vortragsreihe zu Gesundheitsthemen der Mediengruppe Oberfranken.
Gisela Hildenbrand gehört zum 1991 gegründeten Vorstand der Medizinischen Gesellschaft für Qigong Yangsheng, einer gemeinnützigen, wissenschaftlich orientierten Einrichtung im Bereich der Gesundheitsbildung. Wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit ist auch die Quellenforschung. So wurden die rund 40 Teilnehmer zunächst mitgenommen auf eine Reise zurück in die Han-Dynastie, aus der Seidenbilder vorliegen; die wiederum zeigen erste Formen, wie es gelingen soll, Körper, Geist und Seele zu kultivieren. "Auch wenn es sich um alte Traditionen handelt: Die Bezeichnung Qigong für die Übungen ist relativ neu und entstand in den 1950er Jahren", sagte die Referentin.
Wechselspiel von Yin und Yang
Die Schülerin des 1997 verstorbenen Qigong-Lehrers Jiao Guorui demonstrierte, wie sich die fließenden Bewegungen, das bewusste Atmen und das Energielenken ergänzen durch poetische Worte, aber auch die Nähe zur Musik in Form der Griffbrettzither Qin. Sie flocht in ihren Vortrag daher auch philosophisch-poetische Gedichte mit ein und verband das mit diversen Bildern und Malereien, die die Nähe des Qigong zur Natur unterstrichen.
Ein wesentlicher Aspekt: die Einbeziehung des Yin und Yan, das für Himmel und Erde steht, für Sinken und Steigen, Ruhe und Bewegung, Ein- und Ausatmen, Schließen und Öffnen.
Nach der ausführlichen Vorgeschichte ging es an die praktische Umsetzung. "Ich werde immer gefragt: Gegen was hilft Qigong? Es ist eher
für etwas. Es soll helfen, die Lebenskraft, das Qi, wieder ins Lot zu bringen. Die Übungen tragen dazu bei, zurück zur eigenen inneren Mitte zu finden und in die Balance zu seiner Umgebung."
Gisela Hildenbrand demonstrierte den Teilnehmern dazu unter anderem die Grundstellung "Stehen wie eine Kiefer": die Füße hüftbreit auseinander, Knie leicht gesenkt, die Hände am Körper. "So werden wir zum Verbindungsglied zwischen Himmel und Erde", betonte die Referentin. Eine körperliche Umsetzung dessen, woran die Chinesen seit Tausenden Jahren glauben.