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Metzdorfer Hang: Kommt die kleine oder die große Lösung?


Autor: Alexander Hartmann

Kulmbach, Mittwoch, 23. März 2022

Kommt die kleine oder die große Lösung? Das Bauvorhaben am Metzdorfer Hang bleibt umstritten. Die Anwohner werfen den Investoren vor, sich nicht an Zusagen zu halten.
Im Sommer vergangenen Jahres hat Architekt Tino Heß das Projekt den Anwohnern vorgestellt. Die Metzdorfer lehnen die vorgestellten Pläne nach wie vor ab.


Das Bauvorhaben am Metzdorfer Hang bleibt umstritten. Die Frage, um die sich vieles dreht: Kommt die zunächst angedachte große Lösung mit 70 Wohneinheiten, bei der auch Mehrfamilienwohnhäuser vorgesehen sind? Oder wird es doch eine kleinere Variante, die sich die Anwohner wünschen, die seit einem Dreivierteljahr gegen das große Bauvorhaben Sturm laufen? Die kleine Variante hatte zuletzt auch die Investorengruppe nicht ausgeschlossen. "Wir brauchen eine Grundsatzentscheidung. Die Stadt soll uns endlich sagen, welche Bebauung sie will, sonst können wir auch einen sechsten oder siebten Plan erstellen, der ins Leere läuft", hatte im Februar Christian Dietz im Gespräch mit der Bayerischen Rundschau erklärt, der Investor und zugleich Chef des gleichnamigen Weismainer Bauunternehmens ist.

Sie fürchten ein Verkehrschaos

Dass die Stadt noch keine klare Aussage getroffen hat, können auch die Anwohner nicht verstehen. "Weil vonseiten der Stadträte ja klar kommuniziert worden ist, dass man die massive Bebauung nicht haben will", sagt Moritz Dippel unserer Zeitung. Er ist einer der Sprecher der Anlieger, die die ursprünglichen 70 Wohneinheiten, zehn bis zwölf Einfamilien- und Doppelhäuser sowie sechs Mehrfamilienhäuser mit drei Vollgeschossen sowie Penthouse, ablehnen. Sie fürchten vor allem ein Verkehrschaos, fordern drei Zufahrten ebenso wie ausreichend Parkplätze und Fußgängerüberwege. Die Frage der Entwässerung sei nicht geklärt, so Dippel. Zudem werde der Bebauungsplan den Forderungen des Umweltschutzes und der Verringerung der Flächenversiegelung nicht gerecht. Im Februar hatte im Bauausschuss keines der von Architekt Tino Heß vorgestellten Modelle für eine große Variante die mehrheitliche Zustimmung des Gremiums gefunden. Vor allem die Größe des Projektes wurde infrage gestellt, zudem soll die Verkehrsbelastung minimiert werden. Der Tagesordnungspunkt wurde dann auch von der Stadtratsitzung genommen.

Neuer Plan?

Trotz des positiven Signals fürchten die Anwohner nun, dass sie mit ihren Forderungen ins Leere laufen. Sie werfen der Investorengruppe vor, dass sie die reduzierte Bebauung mit Ein- und Zweifamilienhäusern nicht forciere. In einem Schreiben an die Stadträte, das Moritz Dippel auch im Namen der Familien Taschner und Ringel-Zigan verfasst hat, heißt es: "Laut unseren Informationen soll Ihnen (...) noch diesen Monat ein Bebauungsplan für den Metzdorfer Hang vorgelegt werden, der sich, wenn überhaupt, nur marginal von dem ursprünglichen Plan unterscheidet." Dippel spricht von einer "Rolle rückwärts seitens der Investorengruppe", über die die Öffentlichkeit nicht informiert worden sei.

Rolle rückwärts?

Rolle rückwärts? Die hat es nicht gegeben, versichert Christian Dietz, der nach wie vor von der Option spricht, dass eine Bebauung allein mit Ein- und Zweifamilienhäusern realisiert werden könnte. Es gebe überhaupt noch keinen neuen Plan. "Solange uns die Stadt kein Signal gibt, dass wir die kleinere Variante umsetzen sollen, macht es keinen Sinn, einen neuen Plan zu erstellen." Er und seine Partner bekämen im Vorfeld der Stadtratssitzung in der kommenden Woche die Möglichkeit, die vier Modelle, die dem Bauausschuss schon im Februar präsentiert worden sind, dem Gremium zu erläutern. "Im Februar hat das Bauamtsleiter Ellinghaus gemacht, und da blieben viele Fragen offen. Jetzt bekommen wir, wie es bei solchen Verfahren üblich ist, selbst die Chance, das Projekt vorzustellen." Die Investoren wünschten sich die große Lösung. "Wir könnten aber auch mit der abgespeckten Variante leben, bei der sich die Grundstückspreise deutlich erhöhen würden. Dessen sollte sich die Stadt bewusst sein, von der wir eines fordern: eine schnelle Entscheidung."

"Nichts spruchreif"

Unsere Nachfrage bei der Stadt bestätigt das, was Christian Dietz erklärt: "Es gibt noch keine neuen, spruchreifen Pläne", stellt Pressesprecher Jonas Gleich fest. "Deshalb wird der Punkt auch nicht in der nächsten Stadtratssitzung behandelt." Man stehe weiter im Kontakt mit den Investoren, die wüssten, dass sich der Bauausschuss im Februar eine kleinere Variante gewünscht habe. OB Lehmann hatte deutlich gemacht, dass er und die Stadträte die Sorgen und Forderungen der Anlieger ernst nehmen. Es sei das Bestreben, einvernehmlich mit diesen und mit dem Investor einen geeigneten Weg für eine Bebauung zu finden.

"Kinder nicht gefährden"

Wohin die Reise gehen muss, steht für die Metzdorfer fest. Wenn gebaut wird, dann wünschen sie sich auf dem 15.000 Quadratmeter großen Areal nur Ein- oder Zweifamilienhäuser. Was sie vor allem fordern: ein Verkehrskonzept, das der jetzt schon sehr gefährlichen Verkehrssituation gerecht werde. "Unsere Kinder laufen bisher zu Fuß und selbstständig den Kirchenweg hinauf zur Grundschule. Mit diesem Bauprojekt wäre das nicht mehr denkbar."