Metzdorfer Hang: Ist die Lösung doch so nah?
Autor: Alexander Hartmann
Kulmbach, Freitag, 18. Februar 2022
Das Baugebiet am Metzdorfer Hang ist umstritten. Jetzt bahnt sich aber eine Lösung an. Der Investor lenkt ein und wartet auf eine Grundsatzentscheidung der Stadt Kulmbach.
Bleibt es bei den rund 70 Wohneinheiten, bei zehn bis zwölf Einfamilien- und Doppelhäusern sowie sechs Mehrfamilienhäusern mit drei Vollgeschossen sowie Penthouse? Eine Frage, die den Anliegern des Metzdorfer Hanges seit Monaten auf den Nägeln brennt. Das ins Auge gefasste Baugebiet sei zu groß dimensioniert, die Verkehrsführung unausgegoren, die Abwasserfrage ungeklärt, haben die Kritiker des Projektes immer wieder erklärt, ihre Einwände der Stadt auch schriftlich kundgetan.
Kein Thema im Stadtrat
Das Projekt ist ins Stocken geraten. In der jüngsten Sitzung des Stadtrats sollte über den Metzdorfer Hang beraten werden, der Punkt wurde dann aber kurzfristig von der Tagesordnung genommen. Warum? Weil vorab in nicht öffentlicher Bauausschusssitzung keines der vier von Architekt Tino Heß vorgestellten Modelle die mehrheitliche Zustimmung des Gremiums gefunden hatte. Modelle, in denen Mehrfamilienhäuser nicht mehr nur mit drei, sondern auch mit zwei Geschossen dargestellt waren.
Das sagt die Stadt
Wie es nun weiter geht? OB Ingo Lehmann (SPD) und die Stadtverwaltung stünden im Kontakt mit dem Vorhabenträger, um weitere Varianten zu diskutieren, heißt es aus dem Rathaus. Es gehe unter anderem um die Dimension und Geschossigkeit der Baukörper sowie die Führung der Erschließung, teilt Pressesprecher Jonas Gleich mit, der eine Reduzierung der Baumassen für wahrscheinlich hält. "Was natürlich auch im Sinne der Anlieger ist."
Dass ein derartiges Bauvorhaben immer mit Veränderungen für die Anwohner verbunden ist, macht OB Lehmann deutlich, der betont, dass er und die Stadträte die Sorgen und Forderungen der Anlieger sehr ernst nehmen. Es sei das Bestreben, einvernehmlich mit diesen und mit dem Investor einen geeigneten Weg für eine Bebauung des Metzdorfer Hanges zu finden.
Kommt es zum Kompromiss?
Einvernehmlich - ob das gelingt? Mit welcher Dimension die Anwohner leben könnten, wie weit die Investorengruppe das Projekt abspecken würde? Dass das komplette Bauvorhaben reduziert wird und auf dem 15 000 Quadratmeter großen Areal deutlich weniger Wohneinheiten entstehen, das hatte Architekt Tino Heß im Herbst noch als unrealistisch bezeichnet. "Das führt ins Leere. Und man muss auch klar sagen: Die geplante Verdichtung liegt weit unter dem, was wir hätten umsetzen dürfen", sagte da der Planer. Dem gegenüber standen die Forderungen der Anwohner, die da hießen: eine deutliche Reduzierung auf maximal 20 Wohneinheiten, eine möglichst geringe Bodenversiegelung, eine Anpassung der Kanalkapazitäten und eine passende Verkehrserschließung.
"Wollen nicht mit Kopf durch die Wand"
Wie man bei zwei so divergierenden Vorstellungen auf einen Nenner kommen will? Eine Lösung des Konflikts schien nicht in Sicht, doch heute scheint die Zerschlagung des Gordischen Knotens gar nicht mehr so unrealistisch. Wie Christian Dietz vom gleichnamigen Weismainer Bauunternehmen, der der Investorengruppe angehört, nun auf Anfrage unserer Zeitung mitgeteilt hat, sei man durchaus kompromissbereit. "Wir wollen nicht mit dem Kopf durch die Wand."
"Was will die Stadt?"
Er und seine Geschäftspartner seien überrascht worden, als sie aus den Medien über das Ergebnis der Bauausschuss-Sitzung erfahren haben. "Die Stadt hatte uns zu dem Zeitpunkt darüber nicht informiert." Dietz sieht sie aber in der Pflicht. "Wir brauchen eine Grundsatzentscheidung. Die Stadt soll uns endlich sagen, welche Bebauung sie am Metzdorfer Hang will, sonst können wir auch einen sechsten oder siebten Plan erstellen, der ins Leere läuft." Weil es die ursprüngliche Aufgabe gewesen sei, durch die Nachverdichtung am Metzdorfer Hang auch sozialverträglichen Wohnraum in einer Quartierslösung zu schaffen, habe man auch Mehrfamilienhäuser geplant. Die müssten aber nicht unbedingt realisiert werden. "Alles ist möglich", erklärt der Mitinvestor, nach dessen Wort sich auch eine reine Bebauung mit Ein- oder Zweifamilienhäusern realisieren ließe. Weil die Erschließungskosten aber umgelegt werden müssten, würde sich der Grundstückspreis dann deutlich erhöhen. Statt bei der großen Lösung 150 bis vielleicht 180 Euro müssten dann wohl rund 300 Euro pro Quadratmeter Grund verlangt werden. Das wäre für Kulmbach ein stolzer Preis. Dietz: "Doch wir sind überzeugt, dass es auch dann Käufer geben würde."