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Melkendorfer Kinder experimentieren mit Erbsen


Autor: Dagmar Besand

Kulmbach, Montag, 12. Februar 2018

Die Melkendorfer Grundschulkinder wollen eigenes Gemüse anbauen und etwas für den Artenschutz tun.
Anna Ohnemüller präsentiert ihr Versuchsergebnis: Die Erbsen haben den Gips gesprengt.Dagmar Besand


Sie sind klein und wirken unscheinbar, doch in ihnen steckt jede Menge Energie: Erbsen. Welche Kräfte in ihnen schlummern, durften die Kinder der Garten-AG der Theodor-Heublein-Schule in einem Experiment mit Wow-Effekt erforschen.

Nur drei Zutaten sind für den Versuch erforderlich: Gips, Wasser und natürlich Erbsensamen, die eigentlich im März und April im Garten ausgesät werden, um ab Juni leckere frische Erbsen ernten zu können.

Das werden die Kinder gemeinsam mit dem Projekt "Die Traumgarten AG" der Bayerischen Rundschau in ein paar Wochen auch tun. Doch solange es draußen noch winterlich kalt ist, lässt sich der Wissensdurst der Schüler auch im Klassenzimmer stillen. Der Gips wird mit Wasser zu einem zähflüssigen Brei angerührt. Etwas von der Masse darf jedes Kind in einen transparenten Plastikbecher füllen. Dann versenken die Grundschüler einige Erbsen in dem Brei. Alles schön glattstreichen - fertig.


Überraschte Gesichter

Schon nach ein paar Minuten gibt es überraschte Gesichter: "Mein Becher wird ganz warm", staunt Sophie Herold. Der Grund ist eine chemische Reaktion: Wenn Gipspulver und Wasser sich verbinden, wird Energie in Form von Wärme freigesetzt.

Mehr passiert für den Augenblick nicht. Der Becher kühlt wieder ab und wandert auf die Fensterbank im Klassenzimmer.

Am nächsten Morgen bekommen die Garten-Kids große Augen: Die Erbsen haben den Gips aufgesprengt. Sie haben die Feuchtigkeit aus dem Gips aufgenommen und begonnen zu keimen - ganz ohne Erde. Es dauert drei Tage, bis die ersten Keimlinge zu sehen, fünf weitere, bis sich erste Blättchen entwickeln. Neben der Arbeit an den Schulgartenbeeten fördern solche Experimente das Naturverständnis der Kinder.

Dasselbe gilt für ein kulinarisches Fensterbank-Winterprojekt: Gesundes frisches Grün kann man nämlich auch ernten, wenn es draußen bitterkalt ist: Die Kinder haben vor zwei Wochen Kresse und Radieschen ausgesät und lassen sich beides nun mit Quark und Brot schmecken. Paul Zenker findet, dass das eine prima Idee ist: "Das mache ich zu Hause nochmal."


Eine Wohnung für die Wildbienen

Doch auch draußen wird in diesen Tagen fleißig für die bevorstehende Gartensaison gearbeitet. Die Kinder stellen das Ende November begonnene große Insektenhotel fertig. Den Rohbau hat der Gartenbauverein Windischenhaig gezimmert und den Kindern geschenkt. Heike Engel vom Gartenbauverein leitet die Kinder bei der "Möblierung" der Unterkunft an, die vor allem für Wildbienen gedacht ist. Schilf, Bambus, Stroh, markhaltige und hohle Pflanzenstängel, Reisig, Baumscheiben, Kiefern- und Tannenzapfen - das Material türmt sich auf den Tischen im Werkraum: Die Auswahl entscheidet, wer sich im Insektenhotel wohlfühlt. Je größer das Angebot, desto attraktiver ist die Unterkunft für eine Vielzahl von Gästen.
Vorgefertigte Kästen aus unbehandeltem Holz erleichtern den Kindern die Arbeit. Jedes Kästchen wird zu einem Zimmer im Insektenhaus, und jedes Kind bestückt seinen Kasten mit anderen Materialien.
Nach den Ferien wird alles im Freien aufgebaut, erneut mit Hilfe des Gartenbauvereins, der noch ein engmaschiges Schutzgitter für die "Hotelzimmer" spendiert. Ohne dieses Extra wäre alle Mühe umsonst: Vögel würden die Bewohner und ihre Brut fressen - und die gute Stube fürs eigene Nest plündern. Wir tun in der Traumgarten AG gerne den Vögeln etwas Gutes, aber unser Insektenhotel ist für sie definitiv tabu.