Mein Freitag ist nicht schwarz
Autor: Christine Fischer
Kulmbach, Dienstag, 20. November 2018
Dieser Black Friday macht mich fertig. Denn: Ich brauche gerade nichts , fühle mich aber regelrecht unter Druck gesetzt, wenigstens irgendwas zu kaufen.
Angesichts der ganzen Rabattschlacht überall fühlt man sich schon fast gezwungen, irgendwas zu kaufen. Wo's doch gerade so billig ist. 20, 30 oder gar 35 Prozent auf alles! Da muss man doch zuschlagen, oder? Blöd nur, dass ich immer noch nix brauche.
An der Auswahl sollte es nicht scheitern, schließlich macht praktisch jeder mit, der etwas zu verkaufen hat. Vom großen Online-Handel über Technik- und Klamottenläden bis hin zum Möbelhaus um die Ecke. Selbst beim Golfclub Oberfranken in Thurnau kann man sich am Black Friday eine um 35 Prozent vergünstigte Mitgliedschaft für die nächsten zwei Jahre sichern.
Und weil ein Tag ja so schnell rum ist zum Geldausgeben, wird der schwarze Freitag bei manchen schnell noch um einen Cyber Monday verlängert oder gar auf eine ganze Cyber Week ausgedehnt. Woher kommen eigentlich diese bescheuerten Begriffe, habe ich mich gefragt. Vielleicht von den Dollarzeichen in den Augen der Verkäufer?
Gar nicht so weit hergeholt, denn der Cyber Monday war ursprünglich die Antwort der Online-Händler auf den Black Friday der Offline-Händler, der wiederum - wie sollte es anders sein?! - aus den USA zu uns herübergeschwappt ist. Dort ist dieser Tag nämlich der Freitag nach Thanksgiving, und den nehmen viele Amerikaner als Brückentag, um ihre Weihnachtseinkäufe zu erledigen.
Und da geht es natürlich um Geld - um viel Geld, sogar! So wie damals beim New Yorker Börsencrash 1929, diesem anderen Black Friday. Obwohl: Ob ich mein Geld jetzt an der Börse verzocke oder für etwas ausgebe, das ich nicht brauche (mir ist nämlich immer noch nichts eingefallen) - kommt das nicht eigentlich aufs Gleiche raus?