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Mehr Frauen in die Politik: Frauen, traut Euch!


Autor: Katrin Geyer

Kulmbach, Mittwoch, 16. Januar 2019

Frauen sind in der Politik noch unterrepräsentiert. Sie sollten mehr wagen, meint unsere Kommentarorin.


100 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland. Und noch immer gibt es politische Gremien, die reine Männerrunden sind. Das muss doch Gründe haben?

Liegt's an den Männern? Nicht unbedingt. Der konservative Macho ist, so empfinde ich es jedenfalls, eine allmählich aussterbende Art.

Liegt's womöglich an den Frauen selbst? So abwegig ist das gar nicht. Frauen trauen sich nicht, laut zu sagen, dass sie mitmachen wollen in Partei, Elternbeirat, Kirchenvorstand, Verein. Sie warten, bis sie gefragt werden. Männer sind da anders. Die sagen vernehmlich: "Ich will!"

Was aber noch weit schwerer wiegt: Frauen werden offensichtlich nicht gewählt. Das lässt sich mit Zahlenbelegen . Wenn mehr als die Hälfte der Einwohner im Landkreis Frauen sind, und wenn diese ganz bewusst Frauen wählten, sollte so etwas nicht passieren.

Trauen Frauen anderen Frauen womöglich nichts zu?

Das wäre bedauerlich. Immerhin werden Frauen, zumal dann, wenn sie die Familienarbeit weitgehend alleine stemmen, im Laufe der Zeit ganz zwangsläufig zu Expertinnen in Fragen von Erziehung, Schule, Pflege und Verbraucherschutz. Kompetenzen, die in der politischen Arbeit durchaus von Vorteil sein könnten.

Vielleicht wagen es Frauen aber auch einfach nicht, sich um ein politisches Mandat zu bewerben, weil sie durch Haushalt, Berufstätigkeit, Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen ohnehin schon enorm belastet sind und für ein politische Engagement kaum noch zeitliche Reserven sehen.

Da sind die Männer gefragt: Männer, unterstützt eure Frauen, wenn sie sich engagieren wollen. Haltet ihnen den Rücken frei. Zeigt, dass es euch ernst ist mit der politischen Teilhabe der Frauen.

Und ihr, liebe Frauen: Traut euch!