Marlene Festag gewinnt Talentwettbewerb in Kulmbach
Autor: Sonny Adam
Untersteinach, Montag, 15. Juli 2013
Nur acht von zehn Finalisten traten beim Nachwuchs-Talent-Wettbewerb im Kulmbacher Kleinkunst-Brettla an. Mit knappem Punktvorsprung machte die Kupferbergerin das Rennen. Das Preisgeld will sie in eine neue Gitarre investieren.
Die acht Finalisten des Nachwuchstalent-Wettbewerbs 2013 zeigten allesamt Superleistungen. Immer wieder stöhnte die Jury, bestehend aus Dagmar Besand von der Bayerischen Rundschau, Daniela Ebert von Radio Plassenburg und Manfred Spindler von der KKB-Band, unisono: "Ihr macht es uns echt nicht leicht!".
Tatsächlich gaben die acht Kandidaten, die zum Finale angetreten waren, wirklich alles: Den Anfang machte Eva Dettlaff aus Himmelkron. "Ich habe vor drei Jahren angefangen, Gitarre zu spielen, weil ich meine große Schwester ein bisschen ärgern wollte. Aber dann hat sich das zu einer Leidenschaft entwickelt", erzählte die 13-Jährige und zeigte sich äußerst versiert auf der Bühne. Mit ihrem Vater Reinhold und Thomas Kerner am Bass legte sie die Messlatte hoch. Sie spielte Bluegrass, dass es eine Wonne war. Inzwischen hat Eva längst nicht mehr nur Unterricht bei ihrem Vater, sondern bei Slavek Hanzlik, einem der besten Bluegrass-Gitarristen der Welt. Bei ihrem Auftritt gab sie den Baumont-Rag zum Besten, ein cooles Paradestück, das sie besonders liebt, sowie eine hörenswerte Eigenkomposition. "Mir wird schwindelig bei dem, was du da mit deinem Fingern machst", staunte Jurymitglied Manfred Spindler.
Doch Eva Dettlaff musste sich am Ende mit dem undankbaren 5. Platz zufrieden geben. Auch ihre große Schwester Anna schaffte es nicht aufs Siegertreppchen - Rang vier.
Anna Dettlaff (16) setzte auf eine Kombination aus Mandolinen-Virtuosität und Gesang. "Eigentlich klingt ja Mandoline alleine nicht so gut", stapelte sie tief und holte dann bei Bluegrass-Musik vom Feinsten alles aus dem Instrument heraus. "Aber so, wie du sie spielst, klingt sie gut", bemerkte Jurorin Dagmar Besand.
Wunsch: eine eigene Band
Star des Abends war Marlene Festag, eine selbstbewusste, kesse Rothaarige aus Kupferberg. "Ich klampfe halt auch ein bisschen rum", stellte sie sich vor - doch da hatte die junge Dame in engen Tarnhosen und Turnschuhen gewaltig untertrieben. Sie präsentierte "New Divide" von Linkin Park und das selbst geschriebene Stück "Trace of ashes". Eigentlich wünscht sie sich eine eigene Band. "Wer Lust hat, kann sich bei mir melden", hofft sie auf coole Leute.
"Das klingt doch wirklich sagenhaft", machte Manfred Spindler der Sängerin und Gitarristin ein großes Kompliment. Bei Dagmar Besand ("Große Klasse") und Daniela Ebert ("Da steckt Leidenschaft drin") rangierte Marlene Festag sofort auf Rang 1. So reichte es am Ende mit 81 Punkten zum Sieg. Marlene Festag und ihre Fangemeinde waren außer sich vor Freude, denn schließlich wurde die Siegerin mit 500 Euro belohnt: "Das Geld werde ich wohl in eine neue Gitarre investieren", fühlte sich Marlene Festag beflügelt und gab gleich noch eine Eigenkomposition zum Besten. Ein Werk, das eigentlich noch besser war als das erst.
Doch auch die Zweitplatzierten zeigten eine Spitzenleistung: Lucas Gröbel (Gesang), Lukas Roth (Cello) und Flo Reuner (Piano) kennen sich schon seit Jahren von der Schule. Sie haben schon öfter gemeinsam am MGF-Gymnasium musiziert, jedoch eigens für den Talentwettbewerb eine Band gegründet und Ronan Keatings Evergreen "When you say nothing at all" einstudiert. Nur ein Lied brauchten die drei Jungs, um die Herzen der Zuhörer zu gewinnen. "Ich liebe dieses Lied, ich liebe Cello und ich liebe euch", war Daniela Ebert begeistert.
Alle acht Finalisten verdienen größten Respekt. Alexandra Hauck, die Drittplatzierte kommt aus Kirchleus, ist 16 Jahre alt und sang "Just hold me" ein Lied, das Gänsehaut verursachte, so schön und klar war ihre Stimme. "Die Höhen und Tiefen bei diesem Lied zu treffen, ist nicht einfach. Respekt", sagte Manfred Spindler.
Fans schwenkten Plakate
Die wohl einfallsreichste Unterstützung hatte Nils Kratzel dabei. Denn die Fans des 14-Jährigen, der "Let her go" zum Besten gab, hatten Plakate mitgebracht und schwenkten diese zum Vortrag.
Clarissa Batzer aus Zaubach lag mit 13 Jahren an der unteren Altersgrenze. Sie hatte sich das überaus schwierige Lied "Read all about it" von Emeli Sandé ausgesucht - einfach, weil sie es so liebt. In einer ganz anderen Kategorie traten Jonas Gleich und Vinzenz Pyka ins Rennen. Die beiden Zaubacher, die schon beim Zaubacher und Stanicher Fasching bekannt sind, hatten mit Comedy die Lacher auf ihrer Seite.
Bei der Bewertung waren sich Jury und Fanblocks nicht ganz einig. Denn bei den Fans landete auf Platz drei das Comedy-Duo, in der Gesamtwertung fielen die Humoristen allerdings zurück.
3 Nils Kratzel hatte den kreativsten Fanblock an seiner Seite
5
6 setzte nur auf die Wirkung ihrer Stimme
7
8 Eva macht auch als Dettlaff-Family Musik