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Markttag im Zeichen des Sturms


Autor: Sonny Adam

Kulmbach, Sonntag, 29. Oktober 2017

Marktleute sind hart im Nehmen. Trotzdem sind wegen der Sturmwarnung Händler nicht zum Kulmbacher Herbstmarkt angereist, zwei flogen mit ihrem Stand davon.
Astrid Meier sucht auf dem Herbstmarkt nach Raritäten. Vor allem Ausstechförmchen für Plätzchen haben es ihr angetan. Sie freut sich über eine paar Schweinchen-Ausstecher. Fotos: Sonny Adam


Der Gardinenstand, der mit Superschnäppchen lockte, war am Sonntag schon wieder weg. Vorzeitig zusammengepackt, bevor der Kulmbacher Herbstmarkt zu Ende war, haben auch die Händler eines Verkaufsstandes, der Haushaltswaren zu Schnäppchenpreisen angeboten hatte, und ein Kleinartikelstand, "Sechs Marktkaufleute sind gar nicht erst gekommen", so der Chef der Kulmbacher Marktkaufleute, Klaus Völkel.
So fehlten beim Herbstmarkt 2017 die legendären kunterbunten Kittelschürzen, die jedes Jahr der Renner sind. Auch Tischdecken gab es nicht. Und ein Olivenstand ist ebenfalls kurzfristig ferngeblieben.


Parole: Durchhalten!

"Ich bin trotzdem da. Ich will durchhalten", sagt dagegen Edgar Fella. Fella verkauft seit vielen Jahren Karten und Kleinartikel. Auch Tischdecken gehören zu seinem Sortiment. "Aber wegen des Windes kann ich die jetzt nicht rauslegen. Ich habe nur ein Notsortiment für die, die sich trotzdem zu uns raustrauen", sagt Fella.
Er hat sich auf die Wetter-Kapriolen eingerichtet, so gut es möglich war: "Das Dach meines Standes habe ich abmontiert. Da fängt sich nur der Wind. Wenn es regnet, dann muss ich zusammenpacken", sagt der Markthändler.
Fella weiß, dass er beim Herbstmarkt sicherlich nicht das Geschäft seines Lebens machen wird. Denn natürlich lassen sich viele Kauflustige schrecken. "Aber wir wollen ja auch wiederkommen, deshalb halten wir durch und bieten den Besuchern etwas", sagt Fella.


Das Beste draus machen

"Ach was, ich hab schon schlimmere Stürme erlebt. So schlimm ist doch alles gar nicht. Wir haben einen Anhänger. Der hält viel aus. Nachmittags ist verkaufsoffener Sonntag, da kommen die Leute schon", sagt Norbert Fenner, Spezialist für Taschen und Geldbörsen aller Art. Seit dreißig Jahren ist er auf Märkten. Den schlimmsten Sturm hat er in Landshut erlebt. "Gegen das Wetter kann man nichts machen." Fenner nimmt es, wie es kommt.
Auch Schmuckhändler Reinhold Walter aus Weidenberg hält aus. "Bei uns zu Hause war es noch schlimmer. Kulmbach liegt doch im Tal, so massiv kommt das hier gar nicht", sagt er.


Schirme fliegen davon

Die heftigsten Böen kamen am Sonntagvormittag um kurz nach acht Uhr. Sie waren so stark, dass die Marktleute, die unter Schirmen ihre Waren feilbieten wollten, regelrecht vom Platz geweht wurden. "Meinen Nachbarn hat es erwischt. Der musste gehen", sagt Werner Friedrich. Friedrich bietet aus seinem Auto heraus warme Mützen, Schafwollhausschuhe und Schals an. Passend zum Wetter. "Ich habe etwas gefunden. Ich komme einfach gerne auf den Markt", sagt Erika Afanasjas und erkundigt sich nach dem Preis einer bunten Schale.
Großes Gedränge herrschte beim Kulmbacher Herbstmarkt in diesem Jahr nicht. Trotzdem hat der Markt echte Fans. "Ich könnte ständig auf Märkte gehen. Ich kaufe Gewürze, Schmuck, Tee. Ich finde das hier richtig schön", sagt Christine Eichner.
Harry Dabisch ist ebenfalls ein begeisterter Marktgänger. "Ich brauche noch ein paar Gewürze. Die kaufe ich eigentlich immer hier", sagt er
Astrid Meier stöbert in aller Ruhe an einem Haushaltswarenstand. "Ich komme aus Wiesbaden und gehe gerne auf Märkte", sagt sie. Meier kauft zwei Schweinchen-Plätzchenförmchen. "Ich kaufe auf jedem Markt Förmchen", erklärt sie und freut sich über die seltenen Exemplare.


Hauptsache, es regnet nicht

Auch Evelin Lindner bummelt trotz des ungemütlichen Wetters. "Auf den Markt kann mein Hund mit. Der musste sowieso raus", betonte sie.
Auch Wollhändlerin Andrea Winkelmann aus Staffelstein hält durch. "Nur wenn es zu nass wird, packe ich zusammen. Denn nass darf meine Wolle auf keinen Fall werden."