Druckartikel: Marktschorgaster planen die Energiewende

Marktschorgaster planen die Energiewende


Autor: Sonny Adam

Marktschorgast, Dienstag, 02. Oktober 2012

Seit Juni treffen sich regelmäßig zehn engagierte Marktschorgaster Bürger, um mit den Energieexperten von EnergieVision Frankenwald ein Konzept zu erstellen. Es geht darum, wie in der Gemeinde ein Nahwärmenetz realisiert werden könnte.
Max und Christoph Graß sowie Monika Müller (von links) studieren die Ortspläne der Marktgemeinde Marktschorgast. Alle drei kämpfen für ein Nahwärmenetz und sehen eine solche Gemeinschaftsanlage als Chance. Foto: Sonja Adam


"Die Energieversorgung ist das Thema der Zukunft. Wir müssen uns alle Gedanken darüber machen, wie Energie bezahlbar bleiben kann", erklärt Marc Benker von der Bürgerinitiative ZukunftsEnergie. Die Initiative EnergieVision Frankenwald hat 2011 das Projekt "Bioenergiedörfer Frankenwald" ins Leben gerufen. Ziel: Bis Ende 2013 soll im Frankenwald die Energiewende eingeleitet werden. 25 Dörfer - acht pro Landkreis (Kulmbach, Kronach und Hof) plus ein Bonusdorf - sollen durch die lokalen Arbeitsgruppen ausgewählt werden. Und die Energievision Frankenwald begleitet diese Orte dann auf ihren Weg zum Bioenergiedorf fachlich und informell.

Bislang gibt es neun so genannte Bioenergie-Gemeinden in den Landkreisen Kronach, Kulmbach und Hof. Während sich in Kronach die Versorgung rein auf Wärme beschränkt, entsteht in Heinersreuth bei Presseck derzeit ein Nahwärmenetz, in dem auch selbst Strom erzeugt werden soll. Auch in Reichenbach ist ein solches Energiedorf in der Entwicklungsphase.

Die Idee, in Marktschorgast ein Nahwärmenetz zu installieren, liegt also im Trend. Gespräche mit der Marktgemeinde jedenfalls haben bereits stattgefunden - und deren Vertreter haben einstimmig die Unterstützung zugesagt. So hat die Bürgerinitiative einen Aufnahmeantrag an die Lenkungarbeitsgruppe gestellt - mit Erfolg.

Das Konzept kann nun in Angriff genommen werden.
"Wir können ein Nahwärmenetz aber nur auf den Weg bringen, wenn alle mithelfen - über parteipolitische Grenzen hinweg", so Marc Benker, der CSU-Fraktionssprecher im Gemeinderat ist. Mehr als 700 Einladungen haben die Mitglieder der Bürgerinitiative inzwischen verteilt. "Wenn 30 Interessierte kommen, sind wir sehr zufrieden", sagt Benker.

Bei der Informationsveranstaltung, die am 5. Oktober um 20 Uhr im Katholischen Pfarrheim stattfindet, soll das Thema vorgestellt werden. Angedacht ist ein mit Hackschnitzeln betriebenes Biomasseheizkraftwerk mit eigenem Nahwärmenetz. Näheres lassen die Mitglieder der Initiative bewusst offen.

"Die Zeit ist reif"


"Viele Leute haben hier noch Elektroheizung oder heizen mit Öfen", erklärt Ulrich Reinhardt, der gute Chancen für eine Realisierung des Vorhabens sieht. Denn die Zeit sei reif, jeder spüre die steigenden Energiekosten im eigenen Geldbeutel.

Darüber, dass eine Verlegung des Nahwärmenetzes nicht ganz so einfach ist, sind sich die Initiatoren im Klaren. Denn Marktschorgast ist weitläufig, wahrscheinlich lassen sich nicht alle Bereiche anschließen. "Aber wir müssen erst einmal schauen, wo die meisten Interessenten sind, dann können wir uns auch mit einem Standort für die Heizzentrale beschäftigen", so Benker. "Die Zentrale muss wegen der Wärmeverluste ja möglichst in der Mitte gelegen sein, aber wir werden schon eine geeignete Fläche finden."

Mehr dazu lesen Sie in der Bayerischen Rundschau.