Marktleugaster Bürgermeister: Es ist "das schönste Amt der Welt"
Autor: Stephan Tiroch
Marktleugast, Dienstag, 05. August 2014
Franz Uome startet als neuer Bürgermeister in Marktleugast noch einmal voll durch. Er hat bereits große Aufgaben angepackt und hat noch so manches Wunschprojekt.
Es ist sonst nicht seine Art, aber Franz Uome ist doch dem bayerischen Ministerpräsidenten in die Quere gekom men. Horst Seehofer meint eben so wie sein Vorbild Franz-Josef Strauß, dass er sich nichts Schöneres gebe, als Mi nisterpräsident in Bayern zu sein. Da hält der neue Marktleugaster Bürgermeister, ebenfalls von der CSU, locker dagegen: "Wenn sie mich nicht ärgern, ist es das schönste Amt der Welt."
Wer nun recht hat, können wir hier nicht klären. Aber Uome, der vor 100 Tagen als neuer Chef ins Marktleugaster Rathaus eingezogen ist, hat richtig Spaß bei der Arbeit. "Unbedingt", versichert der 59-Jährige, dem es sichtlich Freude macht, noch einmal voll durchzustarten - nachdem sich der langjährige Sparkassen-Mann mit der passiven Phase der Altersteilzeit beruflich schon auf den Ruhestand vorbereitet hat.
"Als Bürgermeister kann man zusammen mit dem Gemeinderat und den Bürgern richtig was bewegen", sagt der Mannsflurer, der im September seinen 60. Geburtstag feiert. Mit Elan und Energie hat er sich den anstehenden Auf gaben zugewandt. Und davon gibt es nicht wenige in der Frankenwaldgemeinde.
Ganz oben auf der Agenda
Ganz oben auf der Agenda stehen die Finanzen. Die Lage in Marktleugast ist angespannt. "Wir haben einen Antrag gestellt auf Bedarfszuweisung und Stabilisierungshilfe. Wir haben unser Hausaufgaben zum Teil schon gemacht, indem wir unsere Steuerhebesätze fast auf Landesdurchschnitt angehoben haben", so der Bürgermeister. "Wir sind in der Konsolidierungsphase und wollen in den nächsten Jahren einiges bewegen und Ausgaben einsparen."
Und was soll dabei für die Gemeinde rüberkommen? Uome: "Das wissen wir nicht, das wird im Finanzministerium entschieden. Grafengehaig zum Beispiel hat 700.000 Euro gekriegt, Stadt steinach 250.000 Euro. Es ist ganz wichtig, dass wir da reinkommen. Denn das Programm läuft über mehrere Jahre."
Seit 1990 im Gemeinderat und zwölf Jahre lang 3. Bürgermeister, ist der "Neue" kein blutiger Anfänger im kommunalpolitischen Geschäft. Er kennt sich aus. Was er bei seinem Amtsantritt gleich festgestellt hat: "Ich habe eine gute Verwaltung, und wir haben ein gutes Einvernehmen." Er erwarte von seinen Leuten vor allem Ehrlichkeit, Loyalität und ein Auftreten, "dass die Bürger wissen, bei der Verwaltung im Rathaus sind sie gut aufgehoben".
Zwei große Projekte
Zum Beweis dafür hat Uome bereits zwei große Maßnahmen in Angriff genommen. Beim Anschluss von Baiersbach, Weidmes, Traindorf und Tannenwirtshaus ans Wassernetz ("seit 2007 eine Forderung der Bevölkerung") ist die Fertigstellung im Oktober geplant.
Angelaufen ist auch der Abwasseranschluss von Neuensorg: "Derzeit werden die Kosten ermittelt, dann sprechen wir mit den Bürgern." Gleichwohl hat Uome noch Wunschprojekte. "Ich bin auf der Seite der Steinbacher, dass wir da weiterkommen", betont er und spricht die Dorferneuerung an, die auf Eis gelegt worden ist: Dorfgemeinschaftshaus, Dorfplatz, Feuerwehrhaus und Pilgerweg nach Marienweiher mit Gesamtkosten von 850.000 Euro.
"Das können wir uns nicht leisten, unser Anteil wäre zu hoch - und es wäre kontraproduktiv zur Konsolidierung der Gemeindefinanzen", erklärt er - was aber keine endgültige Absage bedeutet: "Wir sind in Gesprächen mit der Regierung und haben einen Arbeitskreis eingerichtet, der nach einer finanzierbaren Lösung suchen soll."
"Radon-Platz" aufhübschen
Der Bürgermeister hat ferner den "Radon-Platz" im Blick. Das Gelände des abgerissenen Rathauses macht derzeit nicht viel her. Uome schwebt vor, das Areal in den nächsten zwei Jahren so zu gestalten, "dass es optisch was hermacht - mit Begrünung, Sitzmöglichkeiten und Parkplätzen".
Überhaupt plant er, viele kleine Schritte zu machen - wie bei der Kirchen treppe, beim Kinderspielplatz im Grießinger-Garten oder beim Bolzplatz in Mannsflur. "Damit die Leute sehen, dass in Marktleugast was vorangeht. "
Das sagen die Fraktionsvorsitzenden über den neuen Bürgermeister
Oswald Purucker (CSU) Der langjährige Weggefährte des neuen Bürgermeisters ist sich sicher: "Er ist der richtige Mann und hat unsere Unterstützung." Franz Uome, so Purucker, packt an - auch heiße Eisen. Zum Beispiel müsse er die Finanzen der Gemeinde in Ordnung bringen. Uome habe schon in den ersten 100 Tagen gezeigt, dass er neue Akzente setzt. Er habe erkannt, dass es auch darum geht, das Bestehende zu erhalten. In Marktleugast werde es positiv angenommen, dass der Bauhof im Einsatz ist und dass etwas vorangeht. "Ich bin mir sicher, dass er auch noch weitere Aufgaben in Angriff nehmen wird, die bisher liegengeblieben sind."
Georges Frisque (WGM) Der Fraktionssprecher der Wählergemeinschaft Marktleugast attestiert dem neuen Bürgermeister, dass er das laufende Geschäft sehr ordentlich macht. Aber bisher habe es auch noch keine hohen Hürden gegeben. "Die großen Projekte wie die Dorferneuerung Steinbach kommen erst noch." Die Gemeinde sieht er auf einem guten Weg, "wenn wir alle zusammenhalten - wie in der Vergangenheit auch". Als Kritikpunkt führt er den Bolzplatz in Mannsflur an, der zum Hartplatz umgebaut worden ist. "Da hätte der Bürgermeister vorher den Gemeinderat informieren müssen. Aber das ist ein typischer Anfängerfehler."
Michael Schramm (FW) Der Sprecher der Freien Wähler bescheinigt Franz Uome, dass er sehr viele Dinge anpackt. "Er hat zum Beispiel auf die Wasserangelegenheit Baiersbach schnell reagiert." Auf seine Anweisung tue der Bauhof einiges fürs Ortsbild, "dass man sich in der Gemeinde wohler fühlt". Und es werde vieles erledigt, was über Jahre liegengeblieben ist. Der neue Bürgermeister sei sehr offen und versuche, "die Leute zusammenzuführen". Im Gemeinderat sei er auf ein gutes Miteinander bedacht und hole sich auch Anregungen aus den anderen Fraktionen.
Clemens Friedrich (HBG) Der Sprecher der Hohenberger Bürgergemeinschaft ist überrascht von der harmonischen Zusammenarbeit im Rat: "Das ist zum großen Teil auf Franz Uome zurückzuführen. Er versucht, alle einzubinden und einen Konsens zu finden. Man hat das Gefühl, da geht was voran, der Mann will was bewegen. Vorher wurde jahrelang mehr verwaltet als gestaltet. Man merkt auch, dass er mehr Zeit im Rathaus verbringt. Wir sind zufrieden."