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Marktleugast spart - und investiert


Autor: Matthias Beetz

Marktleugast, Dienstag, 28. April 2015

Der Gemeinderat Marktleugast hat am Montag bei der Haushaltsverabschiedung einen Spagat hingelegt: Einerseits weiter strikter Spar- und Konsolidierungskurs, andererseits eine erneute Kreditaufnahme über 1.235.600 Euro.
Alles dreht sich um die Finanzen: Die Marktleugaster müssen sich genau überlegen, wie viel Geld sie wofür ausgeben. Symbolfoto: Archiv/Andrea Warnecke/dpa


Der Silberstreif am Horizont: Die Marktgemeinde hat 2014 erstmals den Antrag auf eine Stabilisierungshilfe gestellt - und eine rückzahlbare Überbrückungshilfe von 500.000 Euro bekommen, um die Haushaltslage zu entspannen. Allerdings: Das Geld darf nur zur Verringerung der Verbindlichkeiten verwendet werden.

Einnahmesituation verbessert

Deshalb blieb nichts anderes übrig als der Weg der Konsolidierung mit Steuererhöhungen, Kürzung freiwilliger Leistungen und Neukalkulation kostenrechnender Einrichtung wie Wasserver- und Abwasserentsorgung. Und dieser Weg, so Bürgermeister Franz Uome (CSU), wird auch künftig zu beschreiten sein.

Denn: Mit dem Bau der Abwasserdruckleitung Neuensorg steht der Gemeinde noch heuer eine kostspielige Pflichtaufgabe ins Haus. Auf 1.050.000 Euro sind die Ausgaben kalkuliert.

60.000 Euro dafür stammen aus Haushaltsresten, 990.000 Euro müssen als Kredit aufgenommen werden.

Aber Marktleugast will auch Chancen nutzen - und investiert 250.000 Euro in den Breitbandausbau. Immerhin bekommt die Kommune dafür eine staatliche Förderung in Höhe von 860.000 Euro.

Weitere Investitionen wie für die Druckerhöhungsanlage bei Mannsflur (37.000 Euro), die Erweiterung des Wasserschutzgebietes im Bereich Kosermühle (rund 100.000 Euro) und Investitionen in den Digitalfunk (25.000 Euro) nehmen sich dagegen bescheiden aus.

Schuldenstand steigt

Schon jetzt, so Franz Uome, sind für bestehende Darlehen Tilgungen in Höhe von 288.400 Euro zu leisten - jährlich. Außerordentlich werden 500.000 Euro mit der Stabilisierungshilfe getilgt. Trotzdem steigt der Schuldenstand um 447.200 Euro auf 3.496.500 Euro. Damit steht jeder der 3232 Einwohner mit 943,47 Euro in der Kreide. Der Landesdurchschnitt vergleichbarer Kommunen liegt bei 687 Euro.

Kämmerin Mandy Knarr machte deutlich, dass sich das bereinigte Ergebnis gegenüber 2014 zwar verbessert hat, mit 157.000 Euro aber auf einem niedrigen Niveau bleibt. Knarr wies ebenso darauf hin, dass zur Senkung der Zinsbelastung auch das Instrument der Umschuldung angewendet wurde.

Bürgermeister Franz Uome unterstrich, dass die Gemeinde die notwendigen Investitionen nur schwer allein tragen kann. Deshalb wird Marktleugast im Juni abermals einen Antrag auf Stabilisierungshilfe stellen. Aber: "Die sich hieraus eventuell ergebenden Einnahmen sind im Haushalt 2015 nicht berücksichtigt, da noch ungewiss ist, ob und in welcher Höhe weitere Hilfen seitens des Finanzministeriums gewährt werden. Selbst wenn wir weitere Stabilisierungshilfen erhalten, sind die Anstrengungen, unsere finanzielle Situation zu verbessern, dringend notwendig."

Der Haushalt 2015 wurde gegen die Stimmen von Siegfried Baierlein, Georges Frisque und Norbert Volk (alle WGM) verabschiedet. Die vierte WGM-Rätin Irina Haber stimmte zu.