Markt Mainleus saniert das Hornschuch-Ensemble
Autor: Jürgen Gärtner
Mainleus, Dienstag, 06. Dezember 2016
Der Markt Mainleus übernimmt die Sanierung des Spinnstubenareals in Hornschuchshausen.
Die Entscheidung fiel dem Gremium am Montagabend leicht, denn der Markt erhält rund 550 000 Euro mehr Zuschüsse als der Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt, weil er an andere Fördertöpfe kommt als die Awo. Die hatte sich bislang federführend um das Projekt gekümmert.
"Viel Herzblut" investiert
"Es steckt viel Herzblut drin", bestätigte Awo-Kreisvorsitzende Inge Aures, die als Gastrednerin den aktuellen Stand des Projekts erläuterte. Die Planungen lägen vor, die Finanzierungsgrundlagen seien geklärt, berichtete sie. Bei der Ermittlung der Zuschüsse habe sich herausgestellt, dass die Gemeinde im Gegensatz zur Awo das Kommunale Wohnraumförderungsprogramm nutzen kann, bei dem es deutlich mehr Geld gibt. Sie bot deshalb dem Markt an, die Modernisierung des Gebäudekomplexes zu übernehmen, um so in den Genuss von zusätzlich 550 000 Euro zu kommen.
Bundesweite Bedeutung
Sie zeigte sich überzeugt davon, dass sich der Erhalt des Ensembles lohnt: "Jeder kennt dieses Kleinod - auch weit über die Grenzen von Oberfranken hinaus." Der Hauptkonservator des Landesamts für Denkmalpflege, Ulrich Kahle, habe gar von einem Gebäude mit deutschlandweiter Bedeutung gesprochen.Bürgermeister Robert Bosch (CSU) bezeichnete die Sanierung des Ensembles als "wichtig für die Entwicklung von Mainleus". Die Awo habe detaillierte Planungen bis zur Baureife vorgelegt, die Förderkulisse sei traumhaft. Wegen der höheren Zuschüsse für den Markt empfahl er die Übernahme des Projekts, zumal das Gebäude ohnehin bereits der Gemeinde gehört. "Es ist wichtig, dass aus dem Vorhaben was wird, sonst entsteht eine Ruine." Natürlich werde man weiter eng mit der Awo zusammenarbeiten.
Von den Fraktionen gab es Zustimmung. Jürgen Karg (SPD): "Wir sind von Anfang an hinter dem Projekt gestanden." Günther Stenglein (FW): "Wir sind froh, dass es diese Entwicklung genommen hat." Siegfried Escher (CSU): "Wir stehen voll dahinter. Für mich ist wichtig, dass der Name Spinnstuben bei der Gaststätte erhalten bleibt." Erich Luthardt (ABL): "Auch wir stehen 100 Prozent dahinter. Das ist ein einmaliges Gebäude."
Kein Wunder also, dass die Übernahme der Bauträgerschaft einmütig erfolgte.
Die Gesamtkosten bezifferte Bürgermeister Robert Bosch im Nachgang auf 9,26 Millionen Euro. Darauf gibt es über 90 Prozent Förderung.
Historie Das Gebäude wurde vor rund 100 Jahren von Fritz Hornschuch errichtet. In dem Komplex befanden sich Wohnungen für die Arbeiter der Spinnerei, Bäckerei, Metzgerei und eine Gastwirtschaft.
Gastwirtschaft Geplant ist eine Wiederbelebung der Gastwirtschaft mit einem Integrationskonzept, das die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung vorsieht. Im oberen Stockwerk entstehen Tagungsräume.
Wohnungen Mit der Sanierung sollen 24 barrierefreie Wohneinheiten in unterschiedlichen Größen (Mehrgenerationenwohnanlage) entstehen, sieben davon rollstuhlgerecht. Vier Aufzüge sind vorgesehen. Die Wohnungsgrößen liegen zwischen 35 und 85 Quadratmeter. Auch eine Sozialstation soll einziehen. Im Keller sollen ein Museum und ein Jugendtreff eingerichtet werden.