Druckartikel: Mannomann, so neu ist der Mann?

Mannomann, so neu ist der Mann?


Autor: Jochen Nützel

Kulmbach, Mittwoch, 15. Juni 2016

Gibt es eigentlich Studien, was Männerzeitschriften bei ihrer Zielgruppe anrichten?
Foto: Christoph Driessen/dpa


In diesen Publikationen steht ja, wie er zu sein hat: der "neue Mann", wenn er sich denn irgendwann auf den Weg macht. Zeitschriften wie der (mittlerweile eingestellte) "Matador" hatten/haben ein Gespür dafür.

Schenken wir den Machern Glauben, dann schlüpft der neue Mann morgens erst in einen Witz von Unterhose (String), zupft und ruckelt seine herrliche Dreifaltigkeit in die knappe Passform, bevor er sich von der Anstrengung erholen und eine Davidoff anstecken muss. Die letzten Wölkchen verpuffen beim 38. Sit-up auf der Nappaleder-Ottomane.

Während der erste Single Malt Whiskey des Tages (Geschmacksrichtung: schottisches Hochland-Watt) ins Glas platscht, fällt die Wahl beim Schuhwerk für das Tagwerk auf Slipper, gefärbt im alle Trends verächtlich belächelnden Prothesenbeige. Auf dem Weg ins Büro hört der moderne Matador der City im Radio ein Feature über Hedge-Fonds.

Am Arbeitsplatz hat er erst einmal Sex mit seiner Sekretärin auf dem Kopierer (angeblich eine der zehn meistgenannten sexuellen Männerfantasien). Entsprechend geschwächt, nimmt er den Rest des Tages frei.

Zu Hause greift er zum Manufactum-Katalog und sinniert, ob er sich einen naturgetreuen Kösener Frosch aus 38 Einzelteilen und grünem Velours bestellen soll oder doch den geschnürten Wanderbeutel aus Elchleder. Die Entscheidung fällt auf letzteren - der passt zur Not auch untenrum. Obwohl: So ein Frosch im Schritt...