Druckartikel: Manchem "Tierfreund" sind die Wiesenbrüter piepegal

Manchem "Tierfreund" sind die Wiesenbrüter piepegal


Autor: Christine Fischer

Kulmbach, Sonntag, 27. März 2022

Die Wiesen am Oberauhof sind in Frühling und Sommer tabu für Hunde. Manche Herrchen und Frauchen stört das aber kein bisschen.
Munter herumtobende Hunde samt Besitzern direkt hinter dem Verbotsschild - leider kein seltenes Bild am Oberauhof. Foto: Christine Fischer


Ab und zu drehe ich eine Runde um die Kieswäsch' mit Abstecher zum Mainzusammenfluss und Schloss Steinenhausen. Allerlei Interessantes gibt es auf dieser Tour zu entdecken. Schönes zum Beispiel, wenn man die Melkendörfer Störche bei der Nahrungssuche in den Mainauen oder Meister Adebar beim Klappern auf dem Schlossdach beobachten kann. Weniger Schönes, wenn man Hunde ausgelassen auf den geschützten Wiesen und praktisch direkt hinter dem entsprechenden Verbotsschild toben sieht. Und Skurriles, wenn man dann noch das Verhalten der danebenstehenden Herrchen oder Frauchen auf sich wirken lässt.

Ich hatte die Besitzer der oben genannten Vierbeiner - in diesem Fall waren es zwei Frauchen - auf das Hinweisschild aufmerksam gemacht. Vielleicht hatten sie es nicht gesehen, habe ich mir gedacht, und wussten daher nicht, dass Hunde von Februar bis Ende August erstens angeleint werden müssen und zweitens überhaupt nicht in die Wiesen dürfen, um die brütenden Vögel nicht zu stören. Die beiden Damen nahmen die kurze Information meinerseits halbwegs aufmerksam zur Kenntnis, um sie dann seelenruhig zu ignorieren, wie ich beim späteren, nochmaligen Umdrehen feststellen konnte.

Auf dem Rückweg stieß ich erneut auf die Vierergruppe. Die Damen spazierten diesmal auf dem Weg, die Hunde spielten munter Fangen im angrenzenden, frisch angesäten Feld. Als ich in Sichtweite kam, zuckten die Zweibeiner kurz zusammen, riefen schleunigst ihre Tiere zu sich und leinten sie an, um mit Unschuldsmiene an mir vorbeizumarschieren.

Ich war hin und hergerissen: Sollte ich nun beeindruckt sein ob meiner offensichtlichen, natürlichen Autorität oder erbost über die Rücksichtslosigkeit solcher "Tierfreunde" gegenüber all den anderen Lebewesen, die gerade nicht an der eigenen Leine hängen. Einen weiteren Kommentar sparte ich mir, manchmal ist diese Mühe vergebens.