Managementplan für das Steinachtal erstellt
Autor: Sonny Adam
Stadtsteinach, Mittwoch, 17. Juli 2013
Für das Steinachtal mit dem Naturwaldreservat Kühberg wurde ein Managementplan erstellt. Darin werden auch Maßnahmen genannt, die den besonderen Lebensraum schützen sollen.
Nach zweieinhalb Jahren akribischer Kartier- und Recherche-Arbeit steht der Managementplan für das Natura-2000-Gebiet. Für Forstamtsrat Stefan Hanna-Bökkerink, Forstoberrat Klaus Stangl und Regierungsrätin Hedwig Friedlein ist das Projekt, das sich mit dem Steinachtal und dem Naturwaldreservat Kühberg rund um die Burgruine Nordeck befasst, damit eigentlich abgeschlossen. "Das ist für uns ein Schlusspunkt", sagt Klaus Stangl.
Der Plan ist die Quintessenz aus den wissenschaftlichen Erhebungen. Er legt fest, welche Lebensräume und Arten im Steinachtal vorkommen. Und beinhaltet Maßnahmen, die zur Sicherung des Lebensraumes und zur Verbesserung in Angriff genommen werden sollen.
Waldmeister-Buchenwälder
Im Managementplan ist Kartenmaterial enthalten, das die Besonderheiten klar ausweist: So kommen im Steinachtal bunte Bergmähwiesen mit seltenen Arten wie der
Für Klaus Stangl, der bis 2019 54 Management-Pläne in Oberfranken erstellen soll, steht fest: "Das Steinachtal ist eines der schönsten Natura-2000-Gebiete, die wir haben. Es ist mit 90 Hektar nicht das größte, nicht das artenreichste, aber es hat seine Besonderheiten, die man erkennen und schätzen muss."
Von großem ökologischen Wert ist das Naturwaldreservat Kühberg. Es ist 39 Hektar groß und erstreckt sich um die Nordeck herum. Im Süden ist das Naturwaldreservat durch Eschenbäume, Bergahorn, Spitzahorn und einen Sommerlindenbestand charakterisiert, im Norden besteht das Naturwaldreservat aus Fichten, Tannen und Buchen. Vögel wie Zwergschnäpper und Waldkäuze sind da zu Hause. Ihnen dienen Höhlenbäume als Bruststätten. Sogar Wildkatzen sollen im Steinachtal angesiedelt sein.
Bäume werden nicht geschnitten
Im Naturwald werden nun entlang der Wege Verkehrssicherungsmaßnahmen durchgeführt, ansonsten bleibt alles so, wie es die Natur gestaltet. Stangl: "Die Bäume werden sich selbst überlassen, nicht beschnitten, nicht geerntet. Umgekippte Bäume bleiben liegen." Es sei wichtig, auf dem Weg zu bleiben, "denn abseits kann Totholz herabfallen - und so werden die Tiere gestört", sagt Fritz Maier, Leiter des Forstbetriebes Nordhalben, der auch an der Übergabe der Managementpläne im Stadtsteinacher Rathaus teilnahm.
In dem ist auch vermerkt, dass in der Höhle unter der Nordeck Fledermäuse zu Hause sind. In der Steinach kommen Bachneunaugen und Mühlkoppen vor, besonders schützenswürdige Fischarten, die ebenfalls dazu beigetragen haben, dass das gesamte Gebiet zum ökologischen Verbundsystem Natura 2000 gehört. Dessen nachhaltige Sicherung ist das Ziel. "Wir wollen das Naturwaldreservat erhalten als künftige Urwaldzelle", erläutert Stangl. Auf den Wiesen sei so nur eine extensive Nutzung möglich. Auch auf die Wasserqualität sei zu achten.
Die kleine Fischtreppe
Ein Anliegen trägt Stangl an Bürgermeister Roland Wolfrum heran: So soll bei der Schneidmühle eine kleine Fischtreppe angelegt werden, damit die Fische weiter flussauf- und abwärts wandern können. Dass das passiert, verspricht Wolfrum.
Der größte Teil des Natura- 2000-Gebiets gehört zu den Staatsforsten, aber auch auch 27 private Grundstückseigentümer sind betroffen.
Für die Waldbesitzer wird ein ähnliches Vertragswaldschutzprogramm erstellt wie es bereits für Landwirte existiert. Das heißt: Betroffene werden für die weniger intensive Nutzungsmöglichkeit oder für das Stehenlassen von Höhlenbäumen und ähnlichen Maßnahmen finanziell entschädigt.