Druckartikel: Man kann es so sehen - oder so

Man kann es so sehen - oder so


Autor: Katrin Geyer

Kulmbach, Samstag, 24. November 2012

So ein Journalisten-Job hat schon seine Vorteile. Zum Beispiel den, dass man es morgens doch ein bisschen gemächlicher angehen lassen kann, weil man nicht schon um 8 Uhr am Schreibtisch sitzen muss. Was manchmal natürlich auch ein Nachteil ist.


Weil man nämlich die Sache mit der frühmorgendlichen Rush-Hour (ja, auch in Kulmbach gibt's sowas) nicht realisiert. Muss man dann doch einmal früh raus wegen eines Arzttermins oder weil ein Familienmitglied Taxi-Dienste einfordert, registriert man völlig verblüfft, was bisweilen so los ist in Kulmbach: Stoßstange an Stoßstange rollen sie den Weiherer Berg hinunter, stauen sich beim früheren Hansa-Hotel, bilden an der Ampel im Schwedensteg eine Schlange bis zum Pörbitscher Weg.

Wo kommen bloß all die Autos her? Wahrscheinlich kommt man zu spät. Mit so etwas hat man nicht gerechnet. Und schätzt den Vorteil der antizyklischen Anfahrt umso mehr.

Aber natürlich hat unser Beruf auch Nachteile. Wenn andere längst Feierabend haben oder am Freitagnachmittag bereits das Wochenende genießen, sitzen wir immer noch am Schreibtisch. Irgendwann ist dann auch für uns Schluss. Dann rollen wir heimwärts. Auf leeren Straßen, vorbei an Ampeln, die längst Nachtruhe haben.
Was, irgendwie und bei richtiger Betrachtung, natürlich auch wieder seine Vorteile hat.