Druckartikel: Man ist nie zu jung fürs Ehrenamt

Man ist nie zu jung fürs Ehrenamt


Autor: Vanessa Schneider

Kulmbach, Freitag, 07. Dezember 2012

Für Lukas Theuer ist sein Engagement normal - außergewöhnlich fand es die Jury. Sie zeichnete den 21-Jährigen und sieben weitere Bürger des Landkreises aus.
Mit der Ehrennadel des Landkreises zeichnete Landrat Klaus Peter Söllner (links) am Mittwoch Emil Friedrich, Bernhard Nehring, Willibald Gareiß, Heinz Schneider, Franziska Firak, Lukas Theuer, Friedelinde Fischer und Hildegard Lange aus. Der Landtagsabgeordnete Freiherr Ludwig von Lerchenfeld (Dritter von rechts) gratulierte den Ehrenamtlichen.  Fotos: Vanessa Schneider


Lukas Theuer braucht den Ausgleich. Wenn der 21-jährige Informatiker abends von der Arbeit kommt, will er aber nicht seine Ruhe. Er braucht einen Kontrast. Lkw-Fahren zum Beispiel. "Das macht besonders Spaß", erklärt der Losauer, der sich in vielen Bereichen engagiert.

Er arbeitet für das Technische Hilfswerk (THW) in Kulmbach, den Bund der Deutschen Katholischen Jugend und den Kreisjugendring. Viel Ehrenamt für einen 21-Jährigen.

Das hat auch die Jury so gesehen. Deshalb wurde er am Mittwochabend mit der Ehrennadel des Landkreises Kulmbachs ausgezeichnet - als jüngster von insgesamt acht Bürgern. "Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl", beschreibt Theuer nach der Ehrung.


Über 2000 Stunden im Einsatz

Für ihn ist das Engagement ganz normal. Mit zwölf Jahren trat er der THW-Jugendgruppe bei.

Ein Bekannter hatte ihm davon erzählt. Es gefiel ihm, und er übernahm mit der Zeit viel Verantwortung. Über 2000 Stunden war er in den vergangenen drei Jahren für das THW im Einsatz. "Ich bin etwa drei Mal in der Woche beim THW", erklärt Theuer.

Als zweiter Kraftfahrer unterstützt er die erste Bergungsgruppe. Er mag die Herausforderung der Einsätze. "Es sind Situationen, die man sonst nicht kennt", erklärt er und erinnert sich an einen Hausbrand.
Viele seiner Freunde sind ebenfalls beim THW, deshalb kommen sie durch seine Ehrenämter nicht zu kurz. "Junge Leute, die sich nicht engagieren, wissen gar nicht, was ihnen entgeht", meint Theuer. Der Informatiker ist sich sicher, dass er seinen Beruf nicht wechseln wird, um verstärkt in diesen Bereichen zu arbeiten. Die Ehrenämter bleiben sein Hobby.

"Ich hatte mal überlegt, auch zum DLRG zu gehen, aber ich habe mich dagegen entschieden", sagt Theuer. Er möchte sich auf seine bestehenden Ehrenämter konzentrieren. "Es bringt nichts, wenn man zu viele hat. Ich möchte keines vernachlässigen."


Hilfe in Extremsituationen

Ein wichtiges Ehrenamt hat auch Bernhard Nehring aus Kulmbach inne. Er begleitet die Rettungskräfte zu den Einsatzorten. Nehring ist Diakon, Familienpsychologe und Notfallseelsorger.
Mit Gesprächen und Gottesdiensten hilft er den Rettungkräften, die Extremsituationen zu verarbeiten. Zudem steht er Opfern, Verletzten und deren Familienmitgliedern bei.

Im Bereich Sport erhielt der Platzwart des 1. Fußballclubs Schwarzach die Ehrennadel. Nach Feierabend ist Emil Friedrich auf dem Sportplatz zu finden. Er mäht den Rasen, schneidet die Hecken, säubert die Banden und zupft Unkraut, damit die Sportanlage genutzt werden kann.

Außerdem bewirtet er zusammen mit seiner Frau das Sportheim und engagiert sich als Jugendleiter.
Fußball spielt auch im Leben von Heinz Schneider aus Melkendorf eine wichtige Rolle. Seit 44 Jahren ist er Schriftführer des TSV. Schneider engagiert sich zusätzlich noch bei der Feuerwehr und in der Krieger- und Militärkameradschaft.


Einkaufsservice und Socken

Hildegard Lange setzt sich bei der Arbeiterwohlfahrt Thurnau für soziale Gerechtigkeit ein. Wenn ältere und pflegebedürftige Menschen ihre Hilfe brauchen, geht Lange beispielsweise für sie einkaufen. Zudem ist sie seit 25 Jahren im Frauenstrickkreis. Die Erlöse ihrer Handarbeiten kommen sozialen Einrichtungen zugute.

Franziska Firak kommt ursprünglich aus Stuttgart, doch schon seit einigen Jahren engagiert sie sich für das Dorfleben in Langenstadt. Seit 2004 steht Firak an der Spitze des Gesangvereins Harmonie Langenstadt. Sie organisiert sämtliche kulturelle Veranstaltung, wie die Dorfweihnacht. Seit 25 Jahren singt sie im Kulmbacher Kammerorchester. Innerhalb des Ensembles ist sie Stimm- und Schriftführerin.

Friedelinde Fischer aus Himmelkron steht regelmäßig als Laienschauspielerin auf der Bühne. Brauchtumspflege ist ihr besonders wichtig. Seit 28 Jahren ist sie Vorsitzende des Gartenbauvereins Lanzendorf. Sie war zudem Gründungsmitglied des Gesangvereins Himmelkron.

Ein besonderes Anliegen von Willibald Gareiß ist die Pflege und der Unterhalt des Wanderwegenetzes rund um Presseck. Seit zwölf Jahren ist der Heinersreuther Obmann der Frankenwaldvereins-Ortsgruppe.
Gareiß setzte sich für die Neuerrichtung des Aussichtsturms Knock ein. Zudem ist er Vorsitzender des Gesangvereins Harmonie und Geschäftsführer der "Bioenergielandwerke Heinersreuth".