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Mainrother Kirchenbänke bald wieder besetzt


Autor: Ingrid Kohles

Mainroth, Mittwoch, 17. Februar 2016

Die Innenrenovierung der Mainrother Kirche neigt sich dem Ende entgegen. Während der Bauarbeiten gab es einige Überraschungen - positive wie negative.
Wiedereinbau der ersten Bankreihen nach der Aufarbeitung durch Restauratorin Anja Fuchs (hinten mit Architekt Georg Schilling). In der Bank sitzend Pfarrer P. Kosma Rejmer, kniend Pfarrgemeinderatsvorsitzender Michael Gärtlein und Kirchenpfleger Karlheinz Kohles. Fotos: Ingrid Kohles


Seit 5. Mai 2015 finden in Mainroth alle Gottesdienste in der "Ausweichkirche" statt, im Jugendhaus St. Heinrich. Grund ist die umfassende Innenraumsanierung der Pfarrkirche St. Michael. Diese "Durststrecke" ist aber in absehbarer Zeit beendet.

Nach dem Abschluss der Außenrenovierung wurde in der zweiten Maiwoche 2015 mit den Arbeiten im Innenraum begonnen. Nachdem alle Wand- und Deckenflächen gesäubert waren, begannenn die Maler der Firma Hofmann, mit den Ausbesserungen an dem wunderschönen Stuck der Kirchendecken im Langhaus, im Chorraum und am Chorbogen. Eine neue Farbgestaltung gibt dem Gotteshaus ein ganz neues "Gesicht". Auf dem Arbeitsplan stand weiterhin die Erneuerung der gesamten Elektroinstallation, die Überprüfung der Bankheizung und ein neues Lichtkonzept. Daneben überarbeiteten die Steinmetze der Firma Diller die Auftritte zum Chorraum.

Abschließend erfolgte eine Generalüberholung der Eisenbarth-Orgel.


Überraschende Funde

Nach der Entfernung der Holzpodeste auf denen die Bankreihen angeordnet waren, eröffnete sich den freiwilligen Helfern aus der Pfarrei ein überraschender Blick in die Vergangenheit. In den Vierecken darunter kamen behauene Sandsteinmauerreste zum Vorschein. Für die Pfarrgemeinde bot dieser Fund die einmalige Gelegenheit, die bisher bekannte Kirchengeschichte zu ergänzen. Deshalb beschlossen die kirchlichen Gremien und Pfarrer P. Kosma Rejmer nach Rücksprache mit Dr. Andreas Büttner vom Landesamt für Denkmalpflege neben den vorgeschriebenen Kartierungen der Mauerreste weitere archäologische Untersuchungen zu beauftragen.

Archäologe Andreas Pross fasste in seinem Abschlussbericht unter anderem zusammen: "Aufgrund der Bausubstanz der Bearbeitungsspuren an den Steinquadern und der Mächtigkeit des Mauerbefundes (bis zu 130 Zentimetern Stärke) ist davon auszugehen, dass hier ein romanischer Vorgängerbau der Pfarrkirche vorliegt. ... Die älteste urkundliche Erwähnung mit einem Pfarrer stammt aus dem Jahr 1308. Diese Datierung, die Ausführung der Mauer und die in der Baugrube vorgefundenen Scherbe legt die Errichtung eines ersten Steinbaus der Kirche eindeutig in die Zeit um 1200 oder womöglich sogar in das frühe 12. Jahrhundert. ...

Ein an der westlichen Außenmauer vorgefundenes Pfostenloch könnte ein Hinweis darauf sein, dass vorher bereits ein hölzerner Kirchenbau bestand".


Historisches Interieur erhalten

Der Beschluss der Kirchenverwaltung, die alten Bänke überarbeiten zu lassen, war auch dem Bestreben geschuldet, das historische Interieur zu erhalten. Die Kirchenbänke wurden in den Jahren 1963/1964 teilweise erneuert, aber die historischen Wangen blieben erhalten. Schreinermeister Josef Spindler, der damals in der Werkstatt seines Vaters mit den Ausbesserungsarbeiten an den Wangen beschäftigt war, erinnert sich, dass diese zu der Zeit schon über 100 Jahre alt waren. Deshalb ist zu vermuten, dass diese von 1868 stammen. In der Pfarrchronik ist nachzulesen: "Kirche restauriert 1868 durch Wohlthäter" (aus Statistische Notizen des Bistums Bamberg von 1888).


Neue Leuchten, neue Atmosphäre

Die neuen Leuchten im Kirchenschiff und im Chorraum setzen künftig den gesamten Innenraum neu in Szene. Während die bisherige Beleuchtung aus Pendelleuchten bestand, die kegelförmig nach unten abstrahlten, leuchten die Wandstrahler nach oben und unten ab und bringen damit auch die Stuckdecke und die Malereien voll zur Geltung. Der Kircheninnenraum ist nach Fertigstellung gut ausgeleuchtet und wirkt dadurch größer und erhabener.

Als eine der letzten Arbeiten hatte man sich die Sakristei aufgehoben. Ein wenig streichen, ein neuer Bodenbelag, so war es geplant. Aber auch hier erwartete die freiwilligen Helfer aus der Pfarrei eine weitere unangenehme Überraschung. Beim Herausreißen des alten Teppichs kamen schadhafte Bretter zum Vorschein, und bei der Nachsicht wurde festgestellt, dass die Balkenlage durch Feuchtigkeit nahezu komplett zerstört war. Zwischenzeitlich ist ein neuer Bodenaufbau erfolgt, der Belag verlegt und kann das Einräumen der Sakristeischränke in Angriff genommen werden.

Pfarrer P. Kosma Rejmer und Kirchenpfleger Karlheinz Kohles freuen sich sehr, dass die Generalsanierung des Gotteshauses, die im September 2014 mit der Außensanierung begann, in absehbarer Zeit abgeschlossen sein wird.