Mainleuser Gerhard Herold wollte "etwas Gutes tun"
Autor: Stephan Stöckel
Schwarzach bei Kulmbach, Montag, 13. März 2017
Gerhard Herold legt sein Amt als Leiter der Mainleuser BRK-Bereitschaft in die Hände von Sascha Uridil.
2010 ereilte Gerhard Herold das Losglück: Er war einer von 100 fleißigen Blutspendern, die zum jährlichen Weltblutspendertag nach Berlin eingeladen wurden. "Das war für mich wie ein Sechser im Lotto. Aus den Händen der bekannten Fernsehmoderatorin Carmen Nebel einmal eine Urkunde zu erhalten, hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht ausgemalt", so der 68-jährige Mainleuser.
Ein Urgestein
75 Mal hat Herold in den vergangenen 25 Jahren schon den lebensrettenden Saft gespendet. Mit seiner Frau Edith sorgt er zudem dafür, dass auch aus vielen anderen Adern das Blut fließt. Seit über zehn Jahren organisieren die beiden die Blutspendetermine in der Mainleuser Schule. Am Samstagabend wurde das Urgestein der Mainleuser BRK-Bereitschaft beim Helferessen im Gasthaus "Oberer Wirt" in Schwarzach für 55-jährige Mitgliedschaft geehrt.
"Du bist das Herz und die Seele der Mainleuser Bereitschaft. Was du leistet, wird auch auf Landkreisebene wahrgenommen", schwärmte der BRK-Kreisvorsitzende Landrat Klaus Peter Söllner. Bürgermeister Robert Bosch fand lobende Worte für die gesamte Bereitschaft: "Ihr leistet Dienst am Nächsten." Gemeinsam mit Kreisbereitschaftsleiter Kai Ramming ehren sie verdiente langjährige Mitglieder.
An dem Abend vollzog sich aber auch ein Generationswechsel: Nach 24 Jahren legte Herold sein Amt als Leiter der Bereitschaft in jüngere Hände. Zu seinem Nachfolger wurde der 33-jährige Sascha Uridil aus Mainleus gewählt. Gesundheitliche Gründe haben den 68-jährigen dazu bewogen, etwas kürzerzutreten. Den Zeitpunkt hält er für passend: "Jetzt kann ich meinem Nachfolger noch mit Rat und Tat zur Seite stehen."
Roter Saft rettet Leben
Darauf angesprochen, warum er sich im BRK jahrzehntelang engagiert habe, musste Herold nicht lange überlegen: "Ich wollte etwas Gutes für die Allgemeinheit tun und Hilfe leisten." Seine Tätigkeit beim BRK war ihm in die Wiege gelegt: Bereits sein Vater Christian war Kassier der Ortsgruppe.
Solange es die Gesundheit zulasse, wolle er noch spenden. "Ich war jahrzehntelang als Busfahrer unterwegs und habe dabei so manch schweren Unfall gesehen. Daher weiß ich, wie dringend der rote Saft, der Leben rettet, benötigt wird."
Auch als Sanitäter beim BRK hat er Einsätze miterlebt, die ihm so richtig an die Nieren gingen. Darüber sprechen möchte er aber nicht. "Dann kommen nur unschöne Erinnerungen hoch, die einen belasten."
Ein Leben nach dem BRK
Die Altkleidercontainer ausleeren, bereit sein, wenn ein Hausnotruf eintrifft, oder Sanitätsdienst beim Wiesenfest leisten - beim BRK gab und gibt es immer viel zu tun. Die Blutspendetermine will Herold gemeinsam mit seiner Frau auch weiterhin organisieren.
Gerhard Herold ist ohne das BRK nur schwer vorstellbar. Gibt es ein Leben für ihn nach dem BRK? "Aber sicher. Ich bin dann nicht mehr so angebunden, habe mehr Freizeit, in der ich schwimmen und radeln kann."
Herold hat große Fußspuren hinterlassen. Ob sie sein Nachfolger Sascha Uridil wird ausfüllen können? "Ich habe Gerhard immer tatkräftig bei seiner Arbeit unterstützt und so vieles lernen können", antwortete dieser. Ein Herzensanliegen ist dem neuen Leiter die Unterweisung der Mitglieder in den Defibrilator, den die Bereitschaft demnächst erhalten wird.