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Magisches Mainleuser Fenster


Autor: Stephan Tiroch

Mainleus, Montag, 01. Dezember 2014

Das bunte Glas über dem Altar bildet mit seiner christlichen Botschaft von Kreuz und Auferstehung den Fixpunkt in der Christuskirche. Aber es ist nicht immer dort gewesen.
Stellt mit seiner christlichen Botschaft von Kreuz und Auferstehung den Fixpunkt in der Mainleuser Christuskirche dar: das nach Osten ausgerichtete Buntglasfenster.  Foto: Stephan Tiroch


Wer die Mainleuser Christuskirche betritt, dessen Blick fällt unweigerlich auf den Altarraum: Das Buntglasfenster, ausgerichtet nach Osten, nach Jerusalem, hat eine fast magische Wirkung auf den Betrachter. Es ist der Fixpunkt des Kirchenraums und bringt mit Kreuz und Auferstehung die Grundaussagen der christlichen Lehre zum Ausdruck.

Besondere Atmosphäre am Ostermorgen

Man kann sich unschwer vorstellen, welche Atmosphäre das farbige Fenster am Ostermorgen in die Kirche - erbaut 1952 und 1953 - zaubert. Pfarrer Michael Schaefer, seit 2002 in der evangelischen Gemeinde von Mainleus tätig, drückt es so aus: "Besonders wenn am Ostermorgen das Licht in die Kirche fällt, verstärkt sich die Wirkung des Buntglasfensters durch die aufgehende Sonne." Die Botschaft ist klar: Von Osten kommt das Licht, Jesus Christus.

Das Fenster ist allerdings noch nicht so alt wie das

Gotteshaus, sondern 40 Jahre jünger. Man hat es im Zuge der Kirchenrenovierung 1993 eingebaut. Es habe damals, so Pfarrer Schaefer, der Wunsch bestanden, den Kirchenraum heller und freundlicher zu gestalten.

Das hat Auswirkungen - vor allem auf den Chorraum. Der bisherige Altar wird durch einen 60 Zentner schweren Altar aus Juragestein ersetzt und bekommt im Vorraum einen neuen Platz. Auch das Original-Buntglasfenster aus der Bauzeit - ein dominierendes rotes Kreuz inmitten von blauem Glas - hat ausgedient.

Der Entwurf für das neue Fensters stammt - wie der für den Altar - von dem Künstler Siegfried Ehrenfeld. "Der Altar soll mit Chorfenster und Taufstein eine Einheit bilden. Wie aus einer Schale wächst das Fenster aus dem Altar heraus", sagt der Künstler.

Das preisgekrönte Fenster wird von der Landsberger Kunstglaswerkstatt Norbert Sattler angefertigt und am 26. September 1993 von Pfarrer Johannes Sperl im Gottesdienst geweiht.

Kontrast durch Wandmalerei

Pfarrer Schaefer zufolge gibt es 1993 ebenfalls Überlegungen, die Wandmalerei an der Ostseite des Kirchenraums zu entfernen. Das Gemälde, das das Buntglasfenster umgibt, erzählt im Stil klassischer Bibelmalerei das Leben Jesu und zeigt die wichtigsten Stationen von der Geburt bis zur Himmelfahrt. "Nach Protesten aus den Reihen der Gemeinde hat man aber alles so gelassen, wie es war", sagt Schaefer und findet, dass das 1956/57 geschaffene Wandgemälde und das moderne Fenster "einen interessanten Kontrast und Spannungsbogen" bilden.

So macht es die Mainleuser Gemeinde ein bisschen stolz, dass ihre Christuskirche nach Aussage von Fachleuten ein Beispiel für die Ästhetik des Kirchenbaus in der Nachkriegszeit darstellt.



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