Lustig, aber kein billiger Klamauk
Autor: Katrin Geyer
Kulmbach, Freitag, 22. Februar 2019
Gereimte Predigten haben in den Gottesdiensten von Hans Roppelt Tradition. Kleine Spitzen? Die dürfen sein.
Hans Roppelt ist ein humorvoller Mensch, der von Herzen lachen kann. Über Gott und die Welt - und das ist bei ihm ganz wörtlich zu nehmen: Roppelt ist katholischer Priester. Einer, der fest davon überzeugt ist, dass Humor und Glauben einander keineswegs ausschließen.
So hat er in seiner Zeit als Pfarrer von St. Michael in Stadtsteinach dafür gesorgt, dass der Gottesdienst am Samstag vor dem Faschingsdienstag zu einer weit über die Grenzen von Stadtsteinach hinaus bekannten Institution wurde: wegen der Faschingspredigt.
Schon als junger Pfarrer in Marktschorgast hatte Roppelt hin und wieder "a bissla was gereimt". So richtig losgelegt hat er dann in Stadtsteinach. Seine erste Faschingspredigt im fränkischen Dialekt sei wohlwollend aufgenommen worden, erinnert er sich. Fortan habe es in Zusammenarbeit mit der Faschingsgesellschaft Stadtsteinach, bei der Roppelt nach wie vor Mitglied ist, den Faschingsgottesdienst gegeben. "In einem äußerst fröhlichen Gotteshaus", wie es der Pfarrer beschreibt.
Die Tradition hat Roppelt, mittlerweile Dekan des katholischen Dekanats, auch nach seinem Wechsel nach Kulmbach fortgeführt. Für die neue Gemeinde schien das zunächst gewöhnungsbedürftig zu sein. "Bei der ersten Faschingspredigt habe ich in viele ernste Gesichter geschaut", erinnert sich der Geistliche. "Am Ende hat mir einer dann ganz verschämt gestanden, dass er gerne geklatscht hätte." Er hätte es gedurft ...
Was macht eine gute Faschingspredigt aus? "Sie soll lustig sein, aber kein billiger Klamauk", sagt Roppelt. "Sie darf auch mal ein bisschen schlüpfrig sein - aber nie ordinär. Und Witze unter der Gürtellinie gehen gar nicht."
Roppelts Faschingspredigten sind immer gereimt, auch wenn er seine in der Anfangszeit selbst gesetzten Ansprüche an die literarische Form ("ein klassischer vierhebiger Jambus mit Kreuzreim") mittlerweile gelockert hat.
Formal, so sagt er, gleicht die Faschingspredigt der klassischen Büttenrede. Inhaltlich freilich ist und bleibt es eine Predigt, gegliedert in drei Teile. Dem Evangelientext folgt die Auslegung: "Ernsthaft, aber gereimt." Danach allerdings sind Spitzen und aktuelle Bezüge durchaus möglich. "Manchmal fängt's ganz normal an, wird dann aber völlig abstrus."