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Lisa-Marie darf sich was wünschen


Autor: Dagmar Besand

Kulmbach, Freitag, 11. Dezember 2015

Die 14-Jährige lebt mit 15 weiteren geistig behinderten Kindern und Jugendlichen im Kulmbcher Rehbergheim. Ihre größte Freude zu Weihnachten wäre, sich einen schönen neuen Pullover kaufen zu dürfen. Doch dafür müsste sie lange sparen.
Für kleines Geld beim Flohmarkt erstanden: Lisa-Marie liebt Puzzles und setzt sie mit viel Geduld zusammen. Foto: Dagmar Besand


Lisa-Marie ist 14 Jahre alt und ein fröhliches, aufgeschlossenes Mädchen. Von klein auf hat sie in einem Kinderheim gelebt, bis sie vor zwei Jahren ins Rehbergheim für geistig und mehrfach behinderte Kinder und Jugendliche kam. In dem kleinen, von der Kulmbacher Arbeiterwohlfahrt getragenen Internat kann sie intensiver und individueller gefördert werden, als dies in einer Einrichtung für so genannte normal-sinnige Kinder möglich wäre.


Ihr Zuhause ist das Internat


Die familiäre Situation ist schwierig, und so kann Lisa-Marie an den Wochenenden oder in den Ferien nicht nach Hause fahren. Ihr Zuhause ist das Rehbergheim: Hier hat sie ein schönes Zimmer, das sie zur Zeit allein nutzen kann: "Es gefällt mir hier, und ich verstehe mich auch gut mit allen", erzählt die 14-Jährige.

In ihrer Freizeit puzzelt das Mädchen sehr gerne. Auf dem Tisch liegt ein Puzzle mit einem Meeres-Motiv: "Das habe ich mir beim Tierheimfest auf dem Flohmarkt gekauft." Solche Gelegenheiten sind für Lisa-Marie günstig. Sie besitzt nur ganz wenige Dinge und hat kein Geld, um sich etwas Neues zu kaufen. Nur Gebrauchtes für einen oder zwei Euro kann sie sich ab und zu leisten.

So wie Lisa-Marie geht es einigen der 16 Internatskinder. Von vielen Dingen, die für die meisten Kinder und Jugendlichen hierzulande selbstverständlich sind, können sie nur träumen, von schicken Klamotten zum Beispiel oder eben neuen Spielsachen. Manche bekommen ab und zu Geschenke von Eltern und Verwandten, andere gehen leer aus. Sie haben, was sie für das alltägliche Leben brauchen und sind im Heim versorgt, aber Extras sind nicht drin.


Nur drei bis vier Euro im Monat


Völlig mittellos sind die Kinder freilich nicht: Sie bekommen je nach Alter vom Sozialhilfeträger einen monatlichen Barbetrag. Für die 14-jährige Lisa-Marie sind das 24 Euro. Davon muss sie allerdings alles bezahlen, was sie an persönlichen Dingen braucht: Shampoo, Duschgel, den Beitrag fürs gesunde Frühstück in der Schule, den Eintritt, wenn ihre Klasse der Werner-Grampp-Schule mal ins Theater geht, Zuzahlungen zu Medikamenten und vieles mehr. Was dann übrig bleibt, ist ihr Taschengeld. Dazu kommen seit ein paar Monaten fünf Euro monatlich von der Mutter. Verwaltet wird das Geld von den Erzieherinnen, die dafür sorgen, dass es nur für Sinnvolles ausgegeben wird.

Mehr als drei oder vier Euro im Monat bleiben von Lisa-Maries Budget nie übrig. Davon kann sie sich mal eine Schokolade oder ein Eis kaufen - oder ein gebrauchtes Puzzle.

Frustriert ist Lisa-Marie deshalb nicht. Sie hat keine großen Ansprüche. Doch wenn sie sich etwas wünschen dürfte? Einmal in ein Geschäft gehen und sich etwas aussuchen, das ihr gefällt - was wäre das? "Ein Pullover!" antwortet das Mädchen spontan: "In Rot oder Pink - das sind meine Lieblingsfarben. Und mit einem Bild drauf."


Jeder Euro für den guten Zweck


Die Bayerische Rundschau und der Spendenverein "Franken helfen Franken" der Mediengruppe Oberfranken möchten Lisa-Marie und allen anderen Kindern im Rehbergheim zu Weihnachten gerne einen ganz persönlichen Wunsch erfüllen: Sie sollen sich in einem Geschäft ihrer Wahl etwas aussuchen dürfen, das ihrem Geschmack entspricht und nicht von anderen für sie ausgewählt wurde.

Deshalb bitten wir unsere Leser um Unterstützung und einen Beitrag auf unserer Spendenkonto. Es entstehen keine Verwaltungskosten: Jeder Euro geht direkt an die Kinder. Bis jetzt wurden bereits 835 Euro auf unser Spendenkonto eingezahlt.


Pädagogisch wertvoll


Dieses besondere Weihnachtsgeschenk ist auch unter pädagogischen Gesichtspunkten sehr wertvoll, sagt Heimleiterin Friederike Ködel. "Es bedeutet ein Stück Teilhabe am ganz normalen Alltag, an Dingen, die für die meisten von uns selbstverständlich sind. Auch unsere Kinder müssen lernen, richtig mit Geld umzugehen, sich von vielen möglichen Dingen für eine Sache zu entscheiden. Etwas für sich selbst aussuchen und kaufen zu dürfen, ist für sie etwas Besonderes, das ihr Selbstbewusstsein stärkt und sie glücklich macht."


Unsere Spendenaktion


Zweck Mit dem gesammelten Geld möchten wir jedem der geistig und mehrfach behinderten Kinder und Jugendlichen des Rehbergheims zu Weihnachten einen persönlichen Wunsch erfüllen.

Spendenkonto Sparkasse Bamberg; IBAN: DE 62 7705 0000 0302 1945 01, Verwendungszweck: Rehbergheim Kulmbach

Rehbergheim Das Internat für geistig und mehrfach behinderte Kinder der Mathilde-Trendel-Stiftung in Kulmbach, Am Rehberg 14, hat Platz für 16 Bewohner. Träger ist der Kreisverband Kulmbach der Arbeiterwohlfahrt.